WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2017
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Villgrater Kraftwerke in Probebetrieb
Die Kleinkraftwerke in Innervillgraten nahmen den Probebetrieb auf.
Rund 6,8 Mio € wurden und werden investiert. Die Gemeinde rechnet mit
jährlichen Einnahmen von 500.000 bis 660.000 €.
Das Kraft-
haus
wurde mit
Lärchen-
holz teil-
weise ver-
schalt
und steht
am Zu-
sammen-
fluss von
Kalkstein-
und Stal-
lerbach.
Fotos:
Martina
Holzer
Wir feiern mit dir die Eröffnung des
Schauraums in
Lienz, Albin-Egger-Straße 24
am 24. Feb. 2017.
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www.rieder-zillertal.at/lienzTIEFBAU
HOCHBAU
HOLZBAU
FENSTER
TÜREN
TISCHLEREI
24.2. 10-17 Uhr
Stephan Eberharter
mit Olympiasieger
Eröffnung Lienz
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Fast zehn Jahre lang ver-
suchte Bgm. Josef Lusser den
Bau der zwei Kleinkraftwerke
am Kalkstein- und Stallerbach
durchzusetzen. Seit Mitte No-
vember laufen beide in Probe-
trieb, drei Monate lang. Ge-
meinsam mit dem Planungs-
team Dipl.-Ing. Gottfried
Steinbacher und Dipl.-Ing.
Erwin Pirker wurde das Projekt
umgesetzt. Die Turbinen sollen
auch im Winter laufen. „Auch
mit ,nur‘ ca. 40 Litern pro
Sekunde haben sie noch den
höchsten Wirkungsgrad“,
unterstreicht Steinbacher.
Vor einem Jahr wurde mit
den Bauarbeiten der Kraft-
werke begonnen, die von der
Gemeinde betrieben werden.
Mittlerweile ist auch der Groß-
teil der Rekultivierungsmaß-
nahmen abgeschlossen.
„Wenn alles wieder grün ist,
wird man überhaupt nicht er-
kennen, welches Bauwerk
unter der Erde liegt. Wir haben
die Natur nicht zerstört“, ist
Steinbacher überzeugt. Auch
Restwasser fließe noch viel,
sodass man gar nicht erkenne,
dass aus den jeweiligen
Bächen Wasser entnommen
werde. „Mich fragen Leute
immer wieder, ob die Kraft-
werke denn nun in Betrieb sind
oder nicht“, so Bgm. Lusser.
Ökostrom-Tarif
1,9 km Triebwasserleitung
brauchte es für das Staller-
bach-Kraftwerk, 2,3 km für
jenes am Kalksteinbach. Auch
Alfenbach und Rosstalbach
(vor Kalksteinbach) wurden ge-
fasst. Das Krafthaus bzw. Tur-
binenhaus steht am Zusam-
menfluss von Kalkstein- und
Stallerbach und wurde mit Lär-
chenholz teilweise verschalt.
Warum zwei kleine Kraft-
werke errichtet wurden und
nicht ein großes? „Für ein gro-
ßes Kraftwerk erhält man weni-
ger Förderung als für zwei klei-
nere.“ So gibt es für das Kalk-
stein-Kraftwerk bereits einen
Vertrag über 13 Jahre zum
Ökostrom-Tarif, für jenes am
Stallerbach wird gerade ver-
handelt. Der Ökostrom-Tarif
beträgt derzeit 7,2 Cent pro Ki-
lowattstunde. Der Marktpreis
liegt bei 2,3 Cent. Der Strom
wird in das Netz der TIWAG
eingespeist.
Guter Ertrag
Das Stallerbachkraftwerk lie-
fert maximal 1.470 Kilowatt,
der Kalksteinbach 805 Kilo-
watt. Die Kraftwerke laufen laut
Steinbacher gegenüber den
prognostizierten Energieer-
tragsmengen besser als ge-
schätzt. „Wir fahren derzeit mit
rund 500 Kilowatt trotz der ak-
tuellen Niederwasserführung
und Abgebens des vorge-
schriebenen Pflichtwassers.“
Man rechnet mit jährlichen Ein-
ahmen von 500.000 bis
660.000 €. „Die Kosten der
veranschlagten 6,8 Mio € kön-
nen wir zudem einhalten“,
meint Steinbacher. Die Errich-
tung wurde zu 100 % fremdfi-
nanziert. „Die Gemeinde ent-
nimmt jährlich eine bestimmte
Summe, der Rest geht in die
Rückzahlungen.“ Nach 13 bis
14 Jahren sollen sich die Kraft-
werke rechnen. Die jährlichen
Betriebskosten betragen
20.000 bis 25.000 €. Das Pro-
jekt hat aber bis heute einige
Gegner, vom Umweltdachver-
band bis hin zu Bürgern aus
Innervillgraten.
Schau-Ensemble
Der Naturschutz schrieb vor
im Zuge der Kraftwerkserrich-
tung eine alte Mühle in das be-
reits bestehende Ensemble
Wegelate Säge und Lodens-
tampfe zu integrieren. Man
entschied sich für die Mühle
Paul Schett. Das Wasser aus
dem Stallerbach läuft zuerst
über die Wegelate Säge, dann
über die Lodenstampfe und
Mühle. „Alle Anlagen sind voll
in Betrieb und werden für
Schauzwecke im Sommer ein-
geschaltet. Ganz nach dem
Motto: ,Wasserkraftnutzung
einst und jetzt‘.“ In die Sanie-
rungsarbeiten, die noch nicht
ganz abgeschlossen sind, in-
vestiert man 100.000 €.
Martina Holzer
Die Planer Erwin Pirker und Gottfried Steinbacher (v. l.) mit Bgm.
Josef Lusser bei der Präsentation der errichteten Kraftwerke.