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Maßnahmen für den

Bienenschutz

„Im Bereich des Pflanzen-

schutzes wird nun, wo es mög-

Weis. Im Bereich Bodenpflege

wurde zum Schutz der Bienen

auch das alternierende Mulchen

als ökologische Maßnahme aus

dem Agrios-Programm gestri-

chen. Zum Bienenschutz wurde

zudem eine Vereinbarung unter-

schrieben, unter anderem vom

Südtiroler Bauernbund, Imker-

bund und Apfelkonsortium, die

eine Errichtung einer permanen-

ten technischen Arbeitsgruppe

vorsieht. Diese soll die Gesund-

heit der Südtiroler Bienenvölker

monitorieren und Vorschläge

für Maßnahmen zur Förderung

der Bienengesundheit und der

Verbesserung der Bedingungen

für die heimische Imkerei erar-

beiten.

Bienen in Südtirol

Im Frühling befinden sich ca.

300 Millionen Flugbienen in den

Apfelanlagen, die 160.000 Mil-

lionen Apfelblüten anfliegen und

bestäuben können. Südtirol zählt

mit 18.500 ha Apfelanbaufläche

zu den größten Apfelanbauge-

bieten Europas. Zudem sind

5.400 ha mit Reben bepflanzt. In

Südtirol stehen 14.000 bis

15.000 Bienenvölker im Obst-

und Weinbaugebiet. Zudem wer-

den jährlich 6.000 bis 7.000 Bie-

nenvölker aus den höheren Ge-

bieten zur Obstblüte gebracht.

Im Vergleich zu anderen Län-

dern weist Südtirol mit fünf

Völkern pro km

2

eine sehr hohe

Bienendichte auf. In den Obst-

anlagen ist die Bienendichte

sogar doppelt so hoch. In den

umliegenden Ländern ist dieser

Wert in der Regel tiefer: In

Österreich liegt die Bienendichte

bei 3,8 km², in Deutschland gar

nur bei 1,9 Völkern pro km².

NATUR

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2017

29

Fliegen weiter als

gedacht

Auch die Regelung des Aus-

bringungsverbots von Pflan-

zenschutzmitteln nach Höhen-

lagen stellte sich für die Bie-

nenvölker in Grenzlagen als

kritisch heraus. Im Rahmen von

„Apistox“ zeigte sich, dass

Sammelbienen weit längere

Distanzen zurücklegen als bis-

lang angenommen. Außerdem

fliegen sie auf der Suche nach

Nahrung von höheren Lagen in

tiefere Lagen aus, wo Spritzun-

gen eventuell noch im Gange

sind, und kommen auf diese

Weise in Kontakt mit Rückstän-

den von Pflanzenschutzmitteln.

Es stellte sich auch heraus, dass

die Entwicklung der Bienenvöl-

ker in Obstbaugebieten imVer-

gleich zu Völkern außerhalb

von Lagen mit Intensivobstbau

hinter den Erwartungen zurück-

bleibt. „Völker an Standorten

außerhalb von Obstbaugebieten

setzen die im Frühjahr gezo-

gene Brut besser in Bienen

um“, informiert Laimburg-Di-

rektor Michael Oberhuber.

lich ist und wo Alternativen vor-

handen sind, auf bienengefähr-

liche Mittel verzichtet“, erklärt

Harald Weis, Obmann der Ar-

beitsgruppe für den Integrierten

Obstanbau in Südtirol (Agrios).

So wurde heuer der Wirkstoff

Chlorpyrifos-Ethyl aus dem

Agrios-Programm gestrichen.

„Bei der Ausbringung von

Pflanzenschutzmitteln konnten

ebenfalls deutliche Verbesse-

rungen erreicht werden: Auf

über 80 Prozent der Südtiroler

Obstbaufläche kommt die neue,

abdriftmindernde und zielge-

nauere Technik zum Einsatz,

die ab 2019 im Agrios-Pro-

gramm verpflichtend ist.“

Bodenpflege

Durch die zielgenauere Aus-

bringung werde auch verhindert,

dass blühende Pflanzen, die an

die Anlagen angrenzen, in Be-

rührung mit Pflanzenschutzmit-

teln kommen. „Außerdem dür-

fen Mittel mit nachgewiesenen

negativen Auswirkungen auf

Bienen nur außerhalb des Bie-

nenfluges eingesetzt werden“, so

Blühende Apfelbäume und Löwenzahn.

Biene beim Pollen sammeln auf einer Weide.

Biene auf einer Apfelblüte.

ften schützen