EVENTTIPPS
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2017
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Als die Theaterwerkstatt
Dölsach vor einem Jahr ankün-
digte 2017 das Projekt Passions-
spiele umzusetzen, klang das
noch sehr utopisch. Nun ist
es Realität. Von den über 100
Mitwirkenden am Leiden und
Sterben Jesus von Nazareth
stehen rund 80 auf der Spiel-
stätte im Museum Aguntum.
Der Aufwand ist enorm. Geprobt
wird in zwölf Gruppen aufgeteilt
von Montag bis Freitag. Die
170 m² große Spielfläche be-
findet sich in zwei Metern
Höhe, das Fassungsvermögen
im Museum beträgt 250 Plätze.
Maßgebend für
christliche Vorstellung
Für die Passionsspiele zog
Dramaturg und Regisseur Dr. Al-
fred Meschnigg das Lukas-Evan-
gelium heran. Das Christusbild
des Lukas und sein Aufruf zu so-
zialem Verhalten sind bis heute
maßgebend für die christliche
Vorstellung vom Menschen und
vom rechten Verhalten in der Ge-
meinschaft. Lukas betont die Be-
deutung
der
gerechten
sozialen Beziehungen, insbeson-
dere zwischen Arm und
Reich, das Bemühen um die
Sünder und Geächteten der
Gesellschaft, sowie Jesu‘ Ein-
stellung gegenüber den Frauen.
Meschnigg: „Lukas ist nicht
Jude, also ein Heidenchrist, von
Beruf Arzt, des Schreibens kun-
dig. Er begleitete Paulus auf zwei
Missionsreisen. Er ist in seinem
Evangelium bestrebt, Person und
Wirken
Jesu
in
einen zeit- und weltgeschicht-
lichen Rahmen
zu rücken –
Christus eine
universale
Bedeutung
zuzuord-
nen.“
Ausleuchten der
Hintergründe
Ein wichtiges Anliegen dieser
Passionsspiele ist das Ausleuch-
ten der Hintergründe für die
Anschuldigungen und Verurtei-
lung. In Aguntum beginnen die
Passionsspiele
bereits mit
der Taufe am
Jordan. Sie be-
gleiten Jesus in den
drei Jahren seines
Wirkens bis hin zur
Auferstehung. In den vielen
Passionsspielorten – allein in
Österreich gibt es zehn – be-gin-
nen die Spiele fünf Tage
vor Jesu Tod, am Palmsonntag.
„Jesus wollte keine neue
Religion gründen, sondern die
bestehende gegen die Funda-
mentalisten erneuern. Meschnigg
verrät: „Eine wichtige Aussage
Jesu wird die Passion in Agun-
tum begleiten. ‚Es hat geheißen,
ich aber sage Euch!‘“
Vorprogrammierter
Kampf
Israel kann der Welt nicht
zeigen, wie eine gerechte
Gesellschaft aussieht, denn es ist
selbst zu einer Klassengesell-
schaft verkommen. Jesus belässt
es nicht bei der Kritik, er will mit
Gleichgesinnten
den
be-
klagenswerten Zustand ändern.
Das ist genauso neu wie die
Art, sein Vorhaben umzusetzen.
„Das ist gefährlich! Das riecht
nach Aufruhr! Der Hochadel
fürchtet um seine erworbenen
Rechte und Pfründe. Herodes
und Pilatus fürchten einen
Aufstand“, gibt Regisseur
Meschnigg Einblick. In die Rolle
des Jesus schlüpft Wolfgang
Michor, Evangelist Lukas wird
von Robert Possenig dargestellt,
Annas von Wilfried Walder,
Kaiphas von Günther Marizzi,
Herodes von Michael Ploner. Pi-
latus von Thomes Widemair.
Theaterwerkstatt Dölsach:
Das Wirken, Leiden
und Sterben Christi
in Aguntum
Die Theaterwerkstatt Dölsach
bringt ab 24. März erstmals
die Passionsspiele auf die Bühne.
Aufführungsort ist kein geringerer
als die ehemals einzige Römer-
stadt Tirols, Aguntum (Gemeinde
Dölsach). Jetzt gilt es sich rasch
Karten zu sichern.
Jesus (Wolfgang Michor) auf dem Ölberg.
Der Widersacher (Herbert Tschapeller) ver-
sucht Jesus vom Opfertod abzuhalten.
14 Vorstellungen
Die
Premiere
findet am
Freitag,
24. März,
statt.
Weitere Vorstellungen wird
es am 25., 26., 30. und
31. März geben sowie
am 1., 2., 6., 7., 8., 9.,
11., 12. und 13. April.
Spielbeginn jeweils um
20 Uhr, sonntags: 18 Uhr.
Vorverkauf sowie
Kartenreservierung unter
www.passionsspiele-
aguntum.atund
DolomitenBank Osttirol,
Tel. 0043(0)4852/6665-0.
Barabbas (Franz Mietschnig, l.) und Judas (Peppe Mairginter, r.) ver-
suchen Jesus zu überreden, seine Macht unter Beweis zu stellen.
In der Rolle
des Evangeli-
sten Lukas ist
Robert Possenig
zu sehen.
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