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und profitieren voneinander.

„Auf die Biene gekommen“

sind auch viele Südtiroler Bau-

ernfamilien. Sie imkern hobby-

mäßig oder im Nebenerwerb.

Vor allem die Obstbauern set-

zen auf Bienen „im eigenen

Haus“. Um die Tiere nicht auf-

grund des Pflanzenschutzmit-

teleinsatzes im Obstbau zu

„verlieren“, wurde nun das

Projekt „Apistox“ in Gang ge-

setzt. Für die Durchführung ist

das Versuchszentrum Laimburg

zuständig, finanziell unterstützt

u. a. vom Land, dem Südtiroler

Apfelkonsortium und dem Süd-

tiroler Imkerbund. Denn 2013

gab es insbesondere im Imke-

reibezirk Burggrafenamt er-

höhte Flugbienenverluste im

Stockbereich, eine schleppende

Volksentwicklung und Verflie-

gen (leere Beuten).

2014 Monitoringstart

In einem dreijährigen Bienen-

monitoring (2014 bis 2016)

wurde untersucht, ob es räumli-

che und zeitliche Zusammen-

hänge zwischen dem Einsatz von

Pflanzenschutzmitteln im Obst-

bau und demAuftreten von Ano-

malien an Bienenvölkern um

bzw. während der Bienenwande-

rung gibt. Dazu wurden Volks-

entwicklung und Sterblichkeit

zwischen Völkern im Apfel-

triebsuchtgebiet (Apfeltriebsucht

ist eine Apfelkrankheit) und Ge-

bieten mit geringer Triebsucht-

verbreitung verglichen.

Ergebnisse

Es stellte sich nun im Zuge von

„Apistox“ eine erhöhte Bienen-

Sterblichkeitsrate im Stockbe-

reich außerhalb der Bienen-

schutzzeit – vor allem nach der

Blüte – heraus. Die Gründe laut

der Experten: die Nachblütebe-

handlungen im Obstbau, das

Trachtangebot nach der Apfel-

blüte und das Verhalten der Sam-

melbienen. Nach der Obstblüte

fliegen die Sammelbienen wieder

verstärkt zurück in die Obstanla-

gen, da ihnen außerhalb der An-

lagen nur ein reduziertes Angebot

zur Nahrungsbeschaffung zur

Verfügung steht. Sie suchen dort

in Folge verstärkt Blüten im

Unterwuchs der Apfelanlagen

auf (z. B. Löwenzahn oder Spitz-

wegerich). Wenn trotz des obli-

gatorischen Mulchens noch bzw.

nach dem Mulchen wieder blü-

hender Unterwuchs vorhanden ist

und darauf Pflanzenschutzmittel

ausgebracht werden – etwa im

Rahmen von Nachblütebehand-

lungen gegen Blattläuse – können

Bienen in Kontakt mit diesen

Pflanzenschutzmitteln kommen.

Das könnte zu einem erhöhten

Bienensterben führen.

NATUR

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2017

28

In Südtirol ist die Popu-

lation an Bienen, die

wichtige Bestäubungs-

arbeit leisten, noch

hoch. So tummeln sich

im Frühling ca. 300 Mil-

lionen Flugbienen allein

in den Apfelanlagen.

Dennoch gibt es in

Südtirol – wie auch

weltweit – immer weni-

ger Bienen. Mit dem

Projekt „Apistox“ setzte

man nun verstärkte

Gegenmaßnahmen.

In Südtirol zählt man rund

37.000 Bienenvölker. Daneben

kennt man hierzulande 460 ver-

schiedene Arten von Wildbie-

nen. Die Landwirtschaft trug

wesentlich zu dieser Artenviel-

falt bei. Denn erst durch die

Kulturlandschaften konnten

sich viele Pflanzen und Tiere

ansiedeln und ausbreiten. Ergo:

Landwirtschaft und Bienen

sind aufeinander angewiesen

Beispiel für einen beobachteten Standort.

Die Bienen verstärkt vor G