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UNWETTER

PUSTERTALER VOLLTREFFER

NOVEMBER/DEZEMBER 2018

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Appell an die Vernunft

„Wir wissen, dass bei der

Waldarbeit die meisten Unfälle

in der Land- und Forstwirtschaft

passieren“, so Hechenberger,

der an die Waldbesitzer appel-

liert, sehr vorsichtig zu sein und

an extremen Standorten die

Professionisten arbeiten zu las-

sen. Außerdem könne man wei-

tere Erdrutschungen nicht aus-

schließen. „Es soll nicht noch

ein persönliches Leid dazu-

kommen“, betonte er.

Der Dölsacher Gemeinde-

waldaufseher Franz Mietschnig

setzte Zahlen ein: „Laut Statis-

tik ist pro 100.000 Festmeter

Schadholz ein Toter zu bekla-

gen. Somit auch der Appell an

alle Fußgänger und Radfahrer,

die Schadensgebiete unbedingt

zu meiden.“ Kreuzer mahnte

einen „nationalen Schulter-

schluss, vor allem die Zusam-

menarbeit mit den Gemeinden,

den Waldaufsehern und der Be-

hörde“ ein. „Damit wir in kur-

zer Zeit Entscheidungen auf

den Tisch bringen – bezüglich

etwa neuer Wege, die man er-

richten muss, um so viel Schad-

holz wie möglich in einer an-

gemessenen Zeit aus unweg-

samem Gelände herausbringen

zu können und um Förderungen

für bestimmte Bringungsarten

zu erhalten. Zudem braucht

es Hilfsprogramme für die

Wiederaufforstung.“

Landeshauptmann Günther

Platter habe bereits Unterstüt-

zung zugesagt – vor allem aus

dem Katastrophenfond. „Wir

sind auch in enger Abstimmung

mit der Tiroler Sägeindustrie,

setzen auf die Partnerschaft

zwischen ihnen und den Wald-

bauern“, unterstrich Hechen-

berger. Die betroffenen Wald-

besitzer müssen jedenfalls

selbst einen formellen Antrag

an den Katastrophenfonds stel-

len. Die Bezirkshauptmann-

schaft Lienz bietet Beratungen

an.

Koordination

Die grundsätzliche Koordina-

tion der Windwurfkatastrophe

hat nun der Landesforstdirektor

in Kooperation mit der Bezirks-

forstinspektion und Waldaufse-

hern über. Eine „Mammut“-

Aufgabe. „Schon allein jedem

seinen zerstörten Wald zuzu-

ordnen, wird kein Leichtes“, so

Waldaufseher Mietschnig.

Zudem müsse man Holz-

lagerplätze einrichten, denn das

Holz könne nicht auf einmal in

Neben den Schäden an der

öffentlichen Infrastruktur wur-

den auch viele Private schwer

getroffen. Auch für ihre Schäden

stellt das Land Millionenhilfen

zur Verfügung. „Das Land Tirol

unterstützt Sanierungen und

Wiederherstellungen mit 50 Pro-

zent des geschätzten Schadens.

Nach Vorlage eines Schätzgut-

achtens wird die Hälfte dieser

Summe sofort ausgezahlt“, er-

klärte Kuenz. Zudem: „Fast

1.400 Einsatzkräfte aus allen

Organisationen standen zwi-

schen 29. und 31. Oktober

nahezu Tag und Nacht im

Einsatz, um Schlimmeres zu ver-

hindern – viele davon freiwillig

und unentgeltlich“.

Martina Holzer

die Sägewerke transportiert

werden. „Wir hoffen zudem auf

einen tourismusfeindlichen

Winter mit wenig Schnee und

Kälte, um so viel wie mög-

lich Schadholz aufarbeiten zu

können. 15 bis 20 Zentimeter

Schnee machen aber nichts“, so

der Forstdirektor.

Schutzbauten

Um schnellstmöglich wieder

ein maximales Maß an Schutz

gewährleisten zu können, arbei-

tet das Land derzeit intensiv an

der schnellen Wiederherstellung

aller beschädigten Schutzbauten.

„Vor allem im Bereich des

Wasserbaus und der Wildbach-

und Lawinenverbauungen gibt

es erhebliche Schäden, die von

Experten auf mehr als 10 Mio €

geschätzt werden“, so ÖVP-Be-

zirksobmann LA Martin Mayerl.

In Ober-

tilliach

zogen

Sturmböen

mit Spitzen

von bis zu

130 km/h

Schneisen

der Ver-

wüstung in

den Wald.

Fotos: Michael Annewanter sen.

ung durch heimischeWälder

Es wird an Fußgänger und

Radfahrer appelliert, die Scha-

densgebiete zu meiden.

Foto: Martina Holzer