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Die Sonnseiten

Nummer 60 - August 2018

5

Nachrufe

er 62 - April 2019

schen noch der großartige

Empfang, den Gemeinde und

Sportunion dem Hermann

am 1. Juni 1980 nach seiner

Heimkehr bereiteten. In un-

serer Gemeindechronik lesen

wir dazu:

„Zusammen mit

dem Expeditionsleiter und

zugleich auch seinem berufli-

chen Chef Sepp Mayerl ist es

ihm gelungen, auf dem Gipfel

des 7.647 m hohen Fang im

Himalaya zu stehen und somit

der „Alpenraute Expedition

1980“ zu einem glücklichen

Erfolg verholfen zu haben.

Der Obmann der Sportunion

Paul Steiner erinnerte in sei-

ner Begrüßungsansprache,

dass Hermann Neumair im

Jahre 1969 einer der Aktivs-

ten an der Errichtung des

Gipfelkreuzes auf der Gro-

ßen Rotspitze im Debanttal,

dem einzigen Dreitausender

im Bereich der Gaimberger

Alpe, gewesen ist.

Bgm. Peter Duregger lobte

die konsequente bergsteigeri-

sche Ausbildung und verband

damit den Wunsch, dass Her-

mann in seinem gefährlichen

Beruf als Kirchturmrestaura-

tor, wie auch auf seinen wei-

teren Bergunternehmen, die

ja nicht ausbleiben werden,

immer einen guten Schutz-

engel haben möge, um sein

Eigenheim in Untergaimberg

vollenden und in ihm eine

glückliche Familie gründen

zu können.“

Und als Dank für die gesunde

Rückkehr von dieser Expe-

dition machte Hermann sein

Versprechen wahr und versah

das „Grüftl“ - unsere Kapelle

- mit einem neuen Schindel-

dach. Hermann Neumair war

von 1986-1992 unter Bgm.

Franz Kollnig im Gemeinde-

rat und war damals auch im

Bauausschuss tätig und war

Obmann des Überprüfungs-

ausschusses.

Wenn sich der „Ackerer Her-

mann“ in den letzten Jahren

auch etwas aus dem aktiven

Gemeindeleben

zurückge-

zogen hat, so versah er doch

wertvolle Dienste, wie z. B.

als Mitglied der örtlichen

Lawinenkommission. Gerne

werden sich viele Menschen

an Hermanns einzigartige

Hilfsbereitschaft

erinnern,

mag sie in der Nachbarschaft,

im Vereinswesen oder im

ganz gewöhnlichen Alltag

erfahrbar gewesen sein. Her-

mann half auf seine Weise an

so manchen „Baustellen des

Lebens“, ohne großes Auf-

heben war er zur Stelle, wo

er grad gebraucht wurde, der

„richtige Mensch am richti-

gen Ort“.

Hermann spielte in seinen

jungen Jahren als Klarinettist

auch in unserer Musikkapel-

le, sie wird sich nun auch im

Namen der „Alpenraute“ mit

dem Lied „Ein guter Kame-

rad“ verabschieden.

Abschließend seien mir ei-

nige persönliche Worte ge-

währt: „Lieber Hermann, wir

kennen und kannten Dich

auch als durchaus kritischen,

die Dinge beim Namen nen-

nenden, Menschen. Und Du

hast gewiss auch an „Wandel

& Umbrüchen“ der neueren

Zeit gelitten; manches sahst

Du den „Bach obi geh’n“ und

die Nachhaltigkeit von Pro-

jekten und Ideen gefährdet.

Du warst ein Mitdenker, Mit-

mischer, aber kein Mitläufer!

Und es gibt sie, die Leute, die

dies rückblickend auf eine

andere Sichtweise erkennen,

fühlen und verstehen, was

Deine Botschaft oftmals war:

Wer die Kostbarkeit des

Augenblicks entdeckt, fin-

det das Glück des Alltags.

Liebe Trauerfamilie: Es mag

vielleicht in diesem Augen-

blick nicht der ganz große

Trost sein, aber lasst uns

gemeinsam öfters „iwan

schaug’n in die Laserz“, ob

im Licht des aufsteigenden

Tages oder im abendlichen

Leuchten der sinkenden Son-

ne, Hermann hat dort seinen

Platz gefunden und seine Bot-

schaft würde wie immer sein:

Aus tiefstem Herzen grüß‘

ich Euch all‘ meine Berge,

Vertraute, Zeit meines Le-

bens! Ihr erweckt in mir

eine Sehnsucht und Bitte:

lasst mich erkennen das

Herz Eures Wesens, dann

bin ich zu Hause in Eurer

Mitte.

Lieber Hermann, ruhe in

Frieden!

Beim Safety Camp der Sonnendörfer am 4. Jänner 2019 war

Hermann Neumair noch als Teilnehmer dabei.

Buchtipp: Christoph Ransmayr

Die Schrecken des Eises und der Finsternis

Im Zentrum dieses viel-

schichtigen Romanes steht

das Schicksal der österrei-

chisch-ungarischen Nord-

polexpedition der „Payer-

Weyprecht-Expedition“, die

im arktischen Sommer 1872

in das unerforschte Meer

nordöstlich des sibirischen

Archipels Nowaja Semlja

aufbricht. Das Expeditions-

schiff wird bald - und für

immer - vom Packeis einge-

schlossen. Das Drama dieser

historischen Eismeerfahrt

wird kunstvoll verknüpft

mit der fiktiven Geschichte

eines jungen Italieners, der,

getrieben von einem leiden-

schaftlichen Interesse für

die Hinterlassenschaft dieser

Expedition, ein Jahrhundert

später in die Arktis aufbricht

und in den Gletscherland-

schaften Spitzbergens ver-

schwindet.

Mit diesem Roman debütier-

te der 1954 in Wels gebore-

ne Christoph Ransmayr, der

mehrere internationale Lite-

raturpreise erhielt.

Foto: Simon Baumgartner