Dezember 2018
‘s Blatt‘l
Seite 35
Chronik
Seine Mutter konnte ihn im Jahre
1942 noch einmal besuchen. Im De-
zember 1942 erhielten die Eltern die
Nachricht vom Tode ihres Sohnes An-
ton.
Einige Monate später erhielt die
Plattnerfamilie eine weitere Todes-
nachricht. Lorenz Plattner, ein Onkel
von Alois starb im März 1943 in Dach-
au. Er wurde wie sein Neffe Anton er-
mordet. Lorenz im Alter von 61 Jah-
ren und Anton im Alter von 19 Jahren.
Lorenz war ständig auf Wanderschaft
und wollte sich den gesellschaftlichen
Zwängen nicht unterordnen, also
passte er nicht in die Gesellschaft.
Reichsarbeitsdienst und Kriegs-
dienst
Alois Plattner war 17 Jahre alt, als
er im September 1943 die Einberu-
fung zum Reichsarbeitsdienst in Pil-
sen (Böhmen Mähren) erhielt. Ende
Jänner 1944 gab es den ersten Hei-
maturlaub für 3 - 4 Wochen. Und be-
reits im Februar kam die Einberufung
zum Kriegsdienst. Beim benachbar-
ten Pedarnighof in Göriach gab es
eine kleine Abschiedsfeier. Und von
einigen lieben Nachbarn sollte es ein
Abschied für immer sein. Elisabeth,
eine Tochter vom Pedarnigbauern
starb am 7. Mai 1944 im Alter von 20
Jahren und eine Woche später starb
ihr Vater, Jakob Wibmer, der schon ei-
nige Zeit im Krankenbett lag, im Alter
von 56 Jahren. Auch sollte Alois den
einzigen Sohn beim Nachbarn, den
17-jährigen Peter Wibmer nicht mehr
antreffen. Er wurde am 9. April 1945
im Burgenland beim Bergen eines
verwundeten Kameraden selbst töd-
lich verletzt.
Am 25. Februar 1944 marschierte
Alois Plattner gemeinsam mit seinem
gleichaltrigen Freund Alois Waldner
vom Gasser zu Fuß nach Lienz. Von
dort fuhren die beiden mit dem Zug
nach Spittal. Dort trennten sich ihre
Wege für die nächsten 4 ½ Jahre. Der
Gasser Lois musste nach Klagenfurt
weiterfahren und der Plattner Lois
nach Innsbruck in die Klosterkaser-
ne zu den „Gebirgsjägern 136“ einrü-
cken. In den folgenden vier Wochen
war die Kompanie in Rum stationiert.
Von dort aus waren täglich Märsche
in die benachbarten Täler angesagt.
Dann wurden die „136er“ verladen
und zum Fronteinsatz an die slowe-
nisch-italienische Grenze gebracht
mit Stationen in Uggowitz, Tarvis,
Flitsch usw.
Von Juni bis September 1944 war
die Kompanie in Tolmein (Tolmin) am
Isonzo stationiert – an den Kriegs-
schauplätzen des 1. Weltkrieges.
Später folgten noch Einsatzorte wie
Görz, Triest und Fiume (Rijeka). Bis
April 1945 war die Einheit von Alois
Plattner in den Regionen um Görz,
Monfalcone, Triest und Adelsberg sta-
tioniert.
Kriegsende und Gefangennahme
In Villa del Nevoso im heutigen slo-
wenischen Ilirska Bistrica erhielten
die Soldaten bereits die Nachricht,
dass der Krieg zu Ende war und trotz-
dem wurden die „Gebirgsjäger 136“
von den Partisanen am 7. Mai 1945
– einen Tag vor dem offiziellen Ende
des 2. Weltkrieges - gefangen ge-
nommen.
Ein Partisanengeneral befahl den
Gefangenen noch eine Salve ab-
zuschießen und anschließend die
Gewehre auf den Boden zu werfen.
Einigen ist noch vor der Gefangen-
nahme die Flucht in Richtung Kärnten
gelungen – viele werden jedoch die
österreichische Grenze nicht erreicht
haben.
Die Gefangenen wurden in das La-
ger Fiume (Rijeka) getrieben. Es wer-
den wohl an die 10.000 Gefangene
gewesen sein. Das Lager war für die
Partisanen einfach zu bewachen. Es
war ein großer Platz am Strand und
dahinter eine hohe Felswand. Die
Bewacher waren mit Maschinenge-
wehren auf den Felsen stationiert und
sie schossen immer wieder über das
Lager hinweg ins Meer. So war die
Flucht über das Meer aussichtslos.
Im Lager herrschten katastrophale
hygienische Zustände. Kaum ein Ab-
stand zwischen der Schlafstelle auf
dem Schotterboden und dem Platz,
wo die Notdurft verrichtet wurde. Es
hat fürchterlich gestunken. Hunderte
Gefangene stellten sich an den zwei
einzigen Wasserausgabestellen stun-
denlang an. Im Lager Rijeka wurde
den Gefangenen das letzte Brauch-
bare abgenommen: Militärkleidung,
Rucksäcke, Zelte, etc. Einzelne Ge-
fangene hatten nur mehr eine Unter-
hose.
Hungermarsch – Sühnemarsch –
Todesmarsch
Bevor sich der Marsch in Richtung
Karlovac in Bewegung setzte, wurden
alle Gefangenen an schmalen Aus-
gängen noch einmal auf versteckte
Waffen kontrolliert. Dabei wurden
auch noch die allerletztenWertsachen
abgenommen. Den meisten Gefange-
nen wurden auch die Schuhe abge-
nommen, sofern sie noch brauchbar
waren. So auch Siegfried Ingruber
aus Schlaiten.
Plattner Lois - Krieg/Hungermarsch/Gefangenschaft und Heimkehr - 1943 bis 1948
Alois Plattner wurde mit 17 Jahren zum
Kriegsdienst einberufen.
Erster Fronteinsatz für den Plattner Lois
- vorne in der Mitte.