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Dezember 2018

‘s Blatt‘l

Seite 33

Chronik

100 Jahre Frauenwahlrecht in Schlaiten

Das Recht, die Wahl abzulehnen

haben nur Geistliche, öffentliche

Lehrpersonen, Beamte und Per-

sonen, die über 60 Jahre alt sind.

Die Wählerlisten mussten dann vier

Wochen zur allgemeinen Einsicht in

der Gemeinde aufgelegt werden.

Wenigstens acht Tage vorher war

die Wahl durch öffentlichen Anschlag

kundzumachen. Jeder Wähler konn-

te sich bereits im Voraus das Kuvert

mit dem Stimmzettel in der Gemein-

dekanzlei abholen.

Zur Wahlhandlung:

Die Wahlkommission besteht aus

dem Gemeindevorsteher und vier

Gemeindemitgliedern als Vertrau-

ensmänner. Die einzelnen Wahlkör-

per versammelten sich abgesondert.

Zuerst wählt der dritte, hierauf der

zweite und zuletzt der erste Wahl-

körper. Jeder Wahlberechtigte kann

aus allen wählbaren Gemeindemit-

gliedern ohne Unterschied des Wahl-

körpers wählen. Der Wahlakt ist öf-

fentlich. Die Wähler werden einzeln

zur Stimmgebung aufgerufen. Das

Kuvert mit dem Stimmzettel wird in

die Urne gelegt. Wahlberechtigte, die

zu spät kommen, müssen warten, bis

alle anderen Wähler aufgerufen wur-

den.

Dies erinnert schon fast ein wenig

an die offenen Volksabstimmungen,

wie sie mancherorts heute noch in

der Schweiz abgehalten werden. Üb-

rigens führten die Eidgenossen das

Frauenwahlrecht erst im Jahre 1971

ein.

Handarbeitsgitschen um 1922 - für diese Mädchen war das neue Frauenwahlrecht wohl bald Thema

1. Reihe v.l.: Falkner Moidl, verh. Demartin, Lumaßegger Maria - Rösch Moidele - Ordensfrau; Lumaßegger Cäcilia - verh. Lo-

benwein, Heinz Julia - Schwester von Pulcheria verh. Gantschnig vlg. Fotz, und Ingruber Notburga - verh. Ranacher;

2. Reihe v.l.: Steiner Anna - Daberer Nannele - verh. Engeler, Gridlinger Nanne - verh. Antoniazzi, Trojer Maria - Gasser Moi-

dl - verh. Pedarnig, Pedarnig Chriselda - Kraßnig, Holzer Anna - Außerkraß - verh. Lottersberger, Gruber Karoline - Gridlinger

Kaline - verh. Staller

3. Reihe v.l.: Wibmer Frieda - verh. Pedarnig, Ortner Theresia - Magd beim Rösch - vom Draschlinger in Tristach, Gantschnig

Paulina - Fotztochter - verh. Messner, Gomig Maria - verh. Steiner vlg. Anderler

Zusätzlich einige Informationen über das Rösch Moidele, die Kramer Cille und die Fotz Jule

Lumaßegger Maria, Rösch Moidele, Sr. Liberia

* Schlaiten 26.03.1906, + Brasilien 26.07.2002 ; Eintritt in das St. Josefs Mis-

sionshaus in Gaissau in Vorarlberg am 15.03.1931 - am 20.12.1936 in Brasilien die feierliche Ordensprofess abgelegt.

Sr. Liberia kam nur 1968 ein einziges Mal zurück in die Heimat.

Lobenwein Cäcilia, geb. Lumaßegger vom Rösch - Kramer Cille

- geb. 26.03.1897 - gest. 09.07.1979

Der Vater von Cäcilia, Lumaßegger Domenikus vom Rösch heiratete am 19.05.1896 Theresia Egger vom Wurnig in Alkus. Die

Familie wanderte nach Südamerika aus und kam 1910 mit Frau und den zwei Töchtern Cäcilia und Anna wieder in die Heimat

zurück. Sohn Florian blieb in Südamerika. Cäcilia heiratete 1926 Hugo Lobenwein vom Staggl in Oberlienz. Sie kauften das

Kråmer-Anwesen in Oberlienz.

Heinz Julia, “Fotz Jule”

, geb. 12.03.1899 - gest. 21.05.1969 - Schwester von Heinz Pulcheria, verh. Gantschnig vlg. Fotz; Julia

war eine ausgezeichnete Sängerin und Musikantin. Sie war stark sehbehindert. Foto: Dina Mariner