Dezember 2018
‘s Blatt‘l
Seite 31
Chronik
Gemeindezusammenlegung und Trennung
Schlaiten seit 70 Jahren wieder eigenständige Gemeinde
Großgemeinde Ainet
40 selbständige Gemeinden wurden zu 15 „Großge-
meinden“. Die bisherigen 4 selbständigen Gemeinden
Ainet, Alkus, Gwabl und Schlaiten werden zur Ge-
meinde Ainet zusammengelegt.
Wenn auch der Zusammenschuss der Gemeinden
erst mit 1. April 1939 rechtswirksam wurde, fand be-
reits am 28.1.1939 die erste Sitzung des Gemeinde-
rates der „Großgemeinde“ statt.
Bestandsaufnahme
Mit 31. März 1939 wurden Vermögen und Schul-
den der Gemeinde aufgelistet. In der Auflistung von
Schlaiten fanden sich die Einrichtungen von Gemein-
dekanzlei, Volksschule, Leihbücherei, Spritzenhaus,
Gemeindesäge, verschiedene alte Arbeitsgeräte und
eine Viehwaage. Weiters wurden alle offenen For-
derungen aufgelistet. Im Gemeindevermögen waren
neben Schul- und Gemeindehaus die beiden Bretter-
sägen in Göriach und Bacherdorf, das alte und das
neue Spritzenhaus, 3 Alphütten und 3 vermietete
Wohnobjekte verzeichnet. An Grund und Boden wur-
den ca. 1.300 ha in Schlaiten und 845 ha in Prägraten
aufgelistet. Die Teilgemeinde Schlaiten brachte insge-
samt ein Vermögen von ca. 63.000 Reichsmark in die
Großgemeinde Ainet ein. Dies entspricht einer heutigen
Kaufkraft von € 260.000,00. Wahrscheinlich wurden die
Maßstäbe für die Bewertungen absichtlich so niedrig
angesetzt, damit die Gemeindezusammenlegung be-
fürwortet wird.
Neue Eigenständigkeit
Mit Wirksamkeit vom
1. Jänner 1949
wurde Schlaiten
wieder zu einer eigenen Gemeinde erhoben und damit
von der Großgemeinde Ainet getrennt.
Die vor der Zusammenlegung bestandenen Teilge-
meinden Gwabl und Alkus wurden nicht mehr selb-
ständig.
Zugleich wurden noch 7 weitere Gemeinden aus den
Großgemeinden “herausgelöst”: Lavant von Tristach,
Iselsberg-Stronach von Dölsach, Abfaltersbach und
Tessenberg von Strassen, Panzendorf von Sillian und
Innervillgraten und Außervillgraten von der Großge-
meinde Villgraten.
Die Gemeinden Tessenberg und Panzendorf haben
sich im Jahre 1974 wieder zur Gemeinde Heinfels ver-
einigt.
Der geschäftsführende Landeshauptmann von Kärnten, Wladimir Pawlowski (Nachfahre eines im 19. Jahr-
hundert nach Kärnten ausgewanderten polnischen Adelsgeschlechts) verkündete am 28. Dezember 1938 die
Zusammenlegung von Gemeinden in Osttirol ab 1. April 1939.
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