TRANSGENDER
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2016
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Mutter damals sehr krank und
brauchte ihre Energie dringend
für sich selbst. Ich habe deshalb
auch nie richtig pubertiert, weil
ich gar keine Zeit dafür hatte,
ich musste sehr selbstständig
sein.“
Sein Anderssein brachte ihm
viel Mobbing ein, ob im Kin-
dergarten, in der Volksschule
oder Hauptschule. „Ich ver-
stand mich mit Mädchen ein-
fach nie.“ Schon in der Volks-
schule gab er als Berufswunsch
„Mann“ an. „Zudem wurde ich
ohnehin oft als Bursche ge-
sehen. Bei der Firmung meines
Bruders sagte der Fotograf:
,Der junge Bursche bitte nach
vorne.‘“
Nur Burschenkleidung
Mädchenkleidung war ihm
seit jeher ein Graus. „Mein letz-
tes Kleid trug ich in der zweiten
Klasse Volksschule. Dann nie
wieder. Ich kramte stattdessen
immer in den Kleiderkästen
meiner Brüder.“ Als Fynn eigen-
ständig Kleidung einkaufen
durfte, war er ausschließlich in
der Herrenabteilung zu finden.
„Ich hatte damals aber noch
kein Gespür dafür, was ich
eigentlich bin. So meinte ich
zuerst, dass ich lesbisch sei, was
ich mit 16 Jahren auch kund-
tat.“ Vor einem halben Jahr
wurde Fynn dann von einer
Aussage einer Ex-Freundin wie
der Blitz getroffen. „Sie sagte
zu mir: ,Du bist einfach nicht
die Person, die du sein willst.‘“
Für Fynn wurde schlagartig
klar: „Ich kann und will einfach
nur Mann sein.“ Er wandte sich
an den Verein „Bily“, von dem
er viel Beratung und Unterstüt-
zung erhielt.
„War sehr überrascht“
Vorerst sprach er darüber nur
mit seinen Eltern. „Meine Mut-
ter überraschte mich völlig. Sie
sagte mir, dass sie schon lange
darauf gewartet habe, dass ich
einen solchen Entschluss fasse.
Mein Vater zeigte sich zuerst
recht überfordert. Aber beide
stehen mittlerweile voll hinter
mir.“
Nach und nach vertraute sich
Fynn auch anderen Verwand-
ten, Freunden, Bekannten und
der Rettungsstelle an. „Ich
bekam von allen Seiten sehr
positive Rückmeldungen. Das
hätte ich mir niemals erwartet.
Mir fiel es wie Schuppen von
den Augen: Ich habe mich jah-
relang für nichts versteckt“, so
der 23-Jährige, für den sein
öffentliches Bekenntnis zur
Transsexualität ein unsagbarer
Befreiungsschlag war. „Ich
konnte erstmals durchatmen,
habe jetzt viel mehr Lebens-
freude, lache weit mehr, bin
viel entspannter, einfach glück-
lich.“ Fynn lebt seitdem als
Mann und gab sich selbst seine
neuen Namen.
Sterbe- und
Geburtsurkunde
„Ich sah in den Spiegel und
dachte mir: Entweder bin ich
Die italienische Post hat die Zustellung
unadressierter Sendungen mit 1. Jänner
2016 an die Tochterfirma Postel S.P.A.
in Trient ausgelagert.
Nun teilte uns die italienische Post mit,
dass die Zustellung von unadressierten
Sendungen mit 1. Jänner 2017
überhaupt eingestellt wird.
Wir suchen daher eine alternative
Zustellfirma im Pustertal, die
21.000 Pustertaler Volltreffer einmal
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Haushalte zustellt.
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osttirolerbote.atKarl Libiseller
P
USTERTALER
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E-Mail:
pustertaler@volltreffer.co.atZeitungszustellung
Südtiroler Pustertal
140965
Der 23-Jährige ist auch ein leidenschaftlicher Rettungsmann.
Sport ist für Fynn einer der wichtigsten Inhalte seines Lebens.