INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2015
11
bräuchten wir Marketenderin-
nen. Wir teilten Handzettel an
jeden Haushalt in St. Georgen
aus. Neumitglieder konnten wir
dadurch aber keine gewinnen.
Nur persönliche Ansprache half
bei der Mitgliederwerbung.“
Was sagt die Bevölkerung
dazu, dass es wieder Schützen
im Ort gibt?
weiter in der Südtiroler Gesell-
schaft. Wir tragen zum Erhalt
der Tiroler Kultur und Lebens-
art bei und beleben die Dorfge-
meinschaft.“
Wie reagiert die Umgebung,
wenn man sagt, dass man
Schütze ist?
Pramstaller:
„Manche rea-
gieren vielleicht etwas zöger-
sind, sondern nur für etwas ein-
treten, wird man zwar nicht ge-
liebt, aber von allen Seiten re-
spektiert.“
Wie wird die St. Georgener
Schützentracht aussehen, die
gerade im Entstehen ist?
Pramstaller:
„Die Trachten-
forschung schreitet voran und
deshalb ist es auch möglich,
sche Tracht anderer Kompanien
im Tal oder auch der Musikka-
pelle in unserem Dorf. In der
Maria Hilf Kapelle von St.
Georgen gibt es etwa Votivbil-
der aus den Jahren 1748 und
1764. Darauf findet man Pilger
in brauner Pustertaler Joppe mit
grünem Einfass und blauem
Brustfleck. Das sollten die älte-
sten Abbildungen der Pusterta-
ler Tracht überhaupt sein. Und
darauf wollen wir bei der
Pramstaller:
„Die Dorf-
bevölkerung reagiert bisher ver-
halten bis zustimmend, Ableh-
nung erfuhren wir bisher
nicht.“
Woran zerbrach die einstige
Kompanie in St. Georgen?
Pramstaller:
„An den Nach-
wirkungen des Ersten Welt-
kriegs. Italienische Besatzung,
Faschismus und Option ließen
nicht an eine Fortführung des
Schützenwesens denken.“
Wie zeitgemäß ist eine
Schützenkompanie
heute
noch?
Pramstaller:
„Wir können
junge Menschen wieder näher
zum christlichen Glauben brin-
gen, bekennen uns weiterhin zu
Tirol – zur Landeseinheit – und
halten dieses Thema so auch
lich. Aber wenn sie erkennen,
dass wir nicht gegen jemanden
dass unsere Tracht etwas anders
aussehen wird als die histori-
Trachtenwahl Bezug nehmen.“
Interview: Martina Holzer
63456
seine eigenen Schützen
