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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2015
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man vor allem in der Südtiroler
Siedlung unter, die eigens für
ihre Umsiedelung errichtet
worden war. Doch als der
Zweite Weltkrieg 1945 endete,
liefen jene ausgewanderten
Südtiroler, die in Österreich
lebten, Gefahr, dass sie als
deutsche Reichsbürger ins
„Altreich“ (BRD) abgeschoben
werden.
Abschiebung wurde
verhindert
„Doch letztlich ließen die Be-
satzungsmächte von ihremVor-
haben ab, uns nach Deutsch-
land abzuschieben und be-
trachteten uns als Vertriebene.
Denn bei der provisorischen
österreichischen Staatsregie-
rung konnte Ende August 1945
ein Beschluss erwirkt werden,
nach welchem die in Österreich
ansässigen Südtiroler mit deut-
scher Staatsbürgerschaft vorerst
wie Österreicher zu behandeln
sind“, erzählt Felix Longo (88)
aus Debant.
Longo kam damals als 17-
Jähriger aus Meran über Igls und
Graz nach Osttirol, gemeinsam
mit seiner Familie. „Wir waren
sehr, sehr traurig, von unserer
Heimat vertrieben und dann
hin- und hergeschoben zu wer-
den“, erinnert er sich.
Trotz des Beschlusses lebten
die Südtiroler und auch Longo
in Österreich in einem rechtlo-
sen Zustand. Ihre Lage war in
höchstem Maße ungeklärt. Für
kurze Zeit dachte man an die
zeit und eine recht komplizierte
Prozedur gefasst machen“, so
Claudia Striemitzer, heutige
Obmann-Stellvertreterin. Die
ersten Rücksiedlungstransporte
erfolgten erst 1948.
Nur wenige kehrten
zurück
Doch es kehrten nur mehr
wenige Südtiroler in ihre alte
Heimat zurück. Auch Felix
Longo blieb, wie auch Richard
Angermann, Paula Abart und
viele andere. Der Bund unter-
stützte die ausgewanderten Süd-
tiroler weiterhin in allen mög-
lichen Belangen. Die höchste
Mitgliederzahl gab es in den
70er- und 80er-Jahren mit 200.
Heute sind es 94. „Und nur mehr
40 davon sind ehemalige Um-
siedler. Alle anderen sind bereits
verstorben. Wenn ein Mitglied
stirbt, dann gehen wir in Süd-
tiroler Tracht zur Beerdigung.
Der Obmann senkt dann die
Fahne über den Sarg“, so Longo,
gleichsam das älteste noch le-
bende ausgewanderte Mitglied.
Auch „Junge“ sind
beim Verein
Mittlerweile sind auch
Mitglieder beim Verein, deren
Eltern oder Großeltern einst
auswandern mussten. So wie
die Großeltern von David
(Kassier) und Florian Wieser
(Schriftführer). „Unsere Eltern
wurden bereits in Österreich
geboren, sie wurden aber nie
Vereinsmitglied. Aber uns
Enkel interessierte der Beitritt
sehr.“ ImVerein wird heute vor
allem das Zusammengehörig-
keitsgefühl gepflegt und die
kulturellen Werte hochgehalten
(z. B. Treffen, Ausflüge…)
Wer Interesse hat demVerein
beizutreten, kann sich unter Tel.
0043 (0)676/7229103 (Claudia
Striemitzer) oder striemit-
melden.
Martina Holzer
Möglichkeit, dass Südtirol wie-
der in Österreich eingegliedert
werden könnte. Es fanden
machtvolle Kundgebungen
statt, mit dem Ruf: Südtirol zu
Österreich. Der Pariser Vertrag
(1945), der unter anderem be-
sagt, dass Südtirol innerhalb
der Grenzen Italiens bleibt,
machte diese Hoffnung jedoch
zunichte.
Bund der Südtiroler in
Osttirol
So kam es, dass überall in
Österreich Interessensgemein-
schaften gegründet wurden, um
vorerst die Südtiroler zu erfas-
sen und um sie vor den öster-
reichischen Behörden zu ver-
treten. Aus diesen einzelnen
„Betreuungsstellen“ wurden im
Laufe der Monate Landesver-
bände – unter anderem auch
jener Verband in Osttirol
(„Bund der Südtiroler in Ostti-
rol“). Obmann wurde damals
Josef Astner (Lienz). Man
wollte den Südtirolern auch zur
Rückkehr in ihre alte Heimat
verhelfen. „Doch bald musste
der Bund erkennen, dass dieses
Vorhaben nicht so schnell mög-
lich war. Die Umsiedler muss-
ten sich auf eine lange Warte-
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Theresia Grünauer (†) musste
aus St. Ulrich im Grödental mit
ihrem Mann Josef nach Lienz
siedeln, wo er später Postchef
wurde.
Der
Bund
der
Süd-
tiroler
in Ost-
tirol
organi-
siert
für
seine
Mit-
glieder
immer
wieder
schöne
Aus-
flüge.
Hier
beim
Rodeln
auf
der
Alpe
Stalle.
vergessen“
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