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02/2019
Wurmkompost selbst gemacht
In Assling hat wahrscheinlich fast jeder Haushalt einen
eigenen Komposthaufen. In diesem Komposthaufen arbei-
ten Regenwürmer, andere Bodentiere und Mikroorganis-
men laufend kostenlos und meist unbemerkt an der
Zersetzung der organischen Substanz und ihrer Umwand-
lung in Humus. Diese Lebewesen brauchen aber beste
Bedingungen (Wärme, Feuchtigkeit, Schatten) und sind
daher in unserer Höhenlage überwiegend nur zwischen
Mai und September so aktiv, dass sie wirklich nennens-
werte Mengen an Kompost produzieren. Während der
kühlen Jahreszeit bleibt das Potential der Produktion
hochwertigen Komposts ungenutzt.
Beim Workshop im Februar mit David Witzeneder im
Gemeindezentrum Assling konnte sich eine Gruppe engagier-
ter Asslinger Kompostfreunde davon überzeugen, dass man
mit einfachen Mitteln Kompostwürmern auch im Winter
Arbeit geben und so das gesamte Jahr über hochwertigen
Wurmkompost herstellen kann: Für den Zweck haben wir in
diesem Workshop Wurmkompostkisten gebaut und gelernt,
wie die Regenwürmer zu betreuen sind. Vorweg: Das Herstel-
len von Wurmkompost daheim ist absolut geruchlos, wenn es
richtig gemacht wird.
Umweltbedingungen wie Temperatur und Feuchtigkeit müs-
sen auch in der Kompostkiste für die neuen Haustiere optimal
sein. Das Futter (pflanzliche Küchenabfälle) sollte klein
geschnitten sein. Lieblingsspeisen sind Kaffeesud, Teebeutel/-
blätter nach dem Aufguss oder Salat. Die Regenwürmer „fres-
sen“ diese Abfälle nicht, sondern beimpfen sie mit
Mikroorganismen, warten bis der mikrobielle Abbau begon-
nen hat und „beweiden“ dann die sich zersetzenden Abfälle.
Im Verdauungstrakt werden diese dann zu nährstoffreichem
Humus umgewandelt. Wenn es viel organische Substanz zu
verarbeiten gibt, vermehren sich die Regenwürmer laufend
und verarbeiten immer mehr Futter. Nimmt das Nahrungsan-
gebot ab, stellen sie die Vermehrung ein und warten in Dauer-
stadien bis das Buffet wieder angerichtet ist.
Von der Wurmkompostkiste können zwei Produkte geern-
tet werden:
Die Komposterde, sowie das in einem Gefäß auf-
gefangene Sickerwasser – der Kompost-Tee. Der
Kompost-Tee ist ein vielfach verwendbares Zaubermittel, das
nicht nur düngt, sondern auch mit Mikroorganismen impft und
Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge widerstandsfähi-
ger macht.
Bedingt durch die Ausscheidungen der Regenwürmer besticht
Wurmkomposterde, die also von Regenwürmern erzeugt wur-
de, durch die besonders gute Stabilität der Krümelstruktur.
Wurmkompost ist ein rieselfähiger, geruchsfreier Ton-
Humus-Komplex mit gutem Wasserhaltevermögen und guter
Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen. Wurmkompost hat eine
bodenverbessernde, humusaufbauende und pflanzenstärkende
Wirkung. Er ist reich an mikrobieller Aktivität. Genau diese
Eigenschaften brauchen wir nicht nur für das gesunde
Wachstum der Pflanzen in unseren Gärten und Töpfen, son-
dern auch für die Jungpflanzenanzucht.
Mit der Wurmkompostkiste ist es also möglich Regenwürmer
und ihre Mikroorganismen nicht nur zu überwintern, sondern
während der kühleren Jahreszeit Wurmkompost und Kom-
post-Tee herzustellen, mit dem im Frühjahr die Aussaaterde
für die Jungpflanzenanzucht, aber auch Töpfe und Beete im
Frühjahr geimpft werden. Das Substrat hilft auch den eigenen
Grünschnittkompost und/oder den Gartenkompost im Frühjahr
schneller zu starten.
Besonders gut geeignet für den Grünschnittkompost sind
immer wieder neu aufgetragene, jeweils dünne Schichten (nie-
mals zu dick auftragen!) von Rasenschnitt, Häckselgut aus
„e5-Gemeinde“ Assling setzt weiter auf Nachhaltigkeit
Interreg-Projekt „BioColAlp - Vielfalt erhalten und fördern“
Am 2.2.2019 bauten 19 AsslingerInnen unter der Anleitung von David
Witzeneder
(wurmkiste.at)15 Wurmkompostkisten. In diesen Asslinger
Haushalten sind nun auch im Winter Regenwürmer bei der Veredlung
von pflanzlichen Resten aus der Küche im Wurmkompost tätig.
Pflanzliche Rückstände aus der Küche sind weder Abfall noch „graus-
lich“, sondern wertvolle Rohstoffe, um daraus Wurmkompost herzustel-
len.