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Die Sonnseiten

Nummer 60 - August 2018

Nachrufe

...und dies auch für die „Ackerer Balbina“,

Frau Balbina Neumair

drei Wochen später, bei der

Beerdigung am 20. Juli 2018

im Heimatfriedhof Gaimberg

getan haben

.

Balbina, am 1.

April 1930 geboren, war die

älteste Tochter des „Acker-

erbauern“ in Untergaimberg,

hatte neun Geschwister und

„woar oanfoch a schiane

Goamberga Mentschin“- wie

man damals eine gewisse bäu-

erliche Prägung beschrieb.

Pfarrer Désiré Sawadogo zi-

tierte im Sterbegottesdienst

eingangs den Psalm 90: „

Des

Menschen Leben währt sieb-

zig Jahre und wenn es hoch

kommt, sind es achtzig“.

Unsere Verstorbene, Frau

Balbina Neumair,

hat diesen

biblisch-symbolischen Alters-

rekord aufgestellt

. W

ir sind in

dieser Stunde versammelt, um

die Macht des Lebens über

den Tod zu bekennen.

Das letzte Wort unseres

Glaubensbekenntnisses ist:

„Amen“. Wir sind hierher-

gekommen, um Frau Neu-

mair im Gebet zu begleiten

auf ihrem letzten Weg. Wir

wollen auch dabei den Trau-

ernden beistehen: Hermann,

dem Sohn der Verstorbenen

mit seiner Familie, mit seinen

Kindern und Enkelkindern;

den Geschwistern und deren

Familien und allen Verwand-

ten und Bekannten von Frau

Balbina. Wir wollen auch

Amen sagen zu einem gut er-

füllten Leben. Eine Überset-

zung des hebräischen Wortes

„Amen“ bedeutet: „So ist es,

so sei es, so soll es gesche-

hen“. „Amen“ drückt immer

eine Zustimmung aus: eine

Zustimmung zu einer Rede,

zu einem Gebet, zu einem Se-

gen, zu einem Wunsch. In der

Liturgie steht dieses Wort als

gemeinsame Zustimmung und

Schlussformel vieler Gebe-

te.“

Hermann Neumair, ihr Sohn

erzählt, dass seine Mutter

keine großen Worte über ih-

ren Lebensverlauf verloren

hat. „Diese Generation hat es

nie mit dem Jammern gehabt“

ist seine glaubhafte Über-

zeugung. „40 Jahre hatte sie

ihren Lebensmittelpunkt in

Nordtirol, ich hab‘ dann mei-

ne Mame wieder in ihre alte

Heimat nach Osttirol zurück-

geholt.“

Das letzte Lebensjahrzehnt

lebte sie zufrieden in ihrer

Wohnung in Amlach. Im ver-

gangenen Jahr ließen dann die

Kräfte merklich nach, sodass

sie ihre letzten Wochen im

Pflegeheim Nußdorf-Debant

- gut aufgehoben - verbringen

konnte, wo sich am Samstag,

14. Juli 2018 der Lebenskreis

schloss.“

„Das Bild einer brennenden

Kerze symbolisiert die Art

und Weise, wie wir unser Le-

ben auf dieser Erde vor Gott

und den Mitmenschen füh-

ren. Frau

Balbina Neumair

hat auch ihre Lebenskerze

brennen lassen, auf ihre Art

und Weise, nach ihrem eige-

nen Rhythmus, tief verankert

im Glauben und geprägt von

ihrer Lebensgeschichte. Um-

gekehrt gesehen, haben Ge-

bet und Glaube ihr Leben ge-

prägt. Für Frau Neumair war

„beten“ sehr wichtig; vor

allem das Rosenkranzgebet

im Amlach war ein fester Be-

standteil ihrer Frömmigkeit,

die genährt wurde durch viele

Wallfahrten. Zu diesem gro-

ßen Vertrauen einer tiefgläu-

bigen Frau sagen wir heute

„Amen“, als Zustimmung und

Anerkennung.“

Sowohl die Worte des Pries-

ters, als auch die Weisen der

„Hornflakes“ trugen beim

Abschied am heimatlichen

Friedhof wesentlich dazu

bei, voll Dankbarkeit auf das

zu blicken, was von Balbi-

na Neumair bleibt - als Ver-

mächtnis und Erinnerung!

Möge sie die Vollendung ih-

res Lebens nun bei Gott fin-

den!

Wer dich gekannt, hat dich geliebt,

weil‘s solche Herzen wenig gibt.

Du warst so treubesorgt und gut

und nie hat deine Hand geruht.

Was du getan für uns dahier,

o Mutter, Gott vergelt es dir.

Wir wollen deine Wege geh‘n,

dass wir dich glücklich wiederseh‘n.

Balbina (rechts) auf der „Gaimberger Alm“ mit Bruder

Anda, Sohn Hermann und dem „Kerschbaumer Tounig“.

Balbina (rechts) bei einer Wanderung 2014 zur „Insteinka-

pelle“ mit Enkelin Katrin, Schwiegertochter Waltraud und

deren Mutter Anna.

Fotos: privat