60
Die Sonnseiten
Nummer 60 - August 2018
Nachrufe
Gedenken an den „Idl Lois“
Alois Kollnig vlg. Idl erblick-
te am 5. November 1941 als
achtes von neun Kindern das
Licht der Welt, besuchte von
1947 bis 1955 die Volksschu-
le in Gaimberg und arbeitete
bis 1959 auf dem elterlichen
Hof in Untergaimberg.
Alois absolvierte anschlie-
ßend eine Lehre als Zim-
merer. Nach abgeleistetem
Präsenzdienst arbeitete er
bis 1965 als „Sagschneider“
in der Waldverbandssäge in
Nußdorf. Es folgte ein Jahr
als Mineur beim Bau des Fel-
bertauerntunnels, wo er nach
einem schweren Unglück bei
den Tunnelarbeiten drei Jahre
eine Auszeit nahm, in der er
selbstständig als Zimmerer
arbeitete und die Futterhäuser
beim „Gerl“ und beim „Ber-
germoar“ in Nußdorf aufstell-
te. Nach etlichen „Stationen“
in der weiten Welt zog es den
Lois zu „
P
ferde
S
tärken al-
ler Art“, fühlte er sich doch
schon von jeher den Pferden
verbunden und liebte die Be-
schäftigung mit ihnen bereits
auf dem heimatlichen Hof.
Er machte den Führerschein
der verschiedenen Klassen
und arbeitete als LKW- und
Busfahrer in verschiedenen
Firmen.
Im Jahre 1974 lernte er als
solcher in Neukirchen am
Großvenediger seine Resi
kennen, am 23. Mai 1981
gab man sich in der Pfarrkir-
che Rauris das JA-Wort. Der
Ehe entstammen die Kinder
Thomas, Marlene und Barba-
ra. Die Familie übersiedelte
1982 nach Kuchl, wo der Lois
weiterhin als Kraftfahrer tätig
war. Das Jahr 1988 brachte
eine einschneidende Verän-
derung. Alois musste sich
einer schweren Bandschei-
benoperation unterziehen und
es wurde ihm keine Aussicht
auf vollständige Genesung
gestellt, sodass er 1989 in
Frühpension gehen musste.
Durch sein handwerkliches
Geschick fand er eine erfül-
lende Aufgabe in der Herstel-
lung von allerhand Spielzeug
wie Puppenhäuser, Kinder-
tischchen, Puppenwagen und
Piratenschiffe. Damit erzielte
er große Bewunderung und
echte Freude.
Gute 10 Jahre nach der ersten
Operation war die Medizin
viel weiter fortgeschritten
und so ließ sich Alois erfolg-
reich operieren, was bedauer-
licherweise eine Rückkehr ins
Arbeitsleben aber auch nicht
mehr ermöglichte. Unter
Mühen, Zusammenhalt und
langer Genügsamkeit ging
im Jahre 1991 ein weiterer
Traum in Erfüllung. Es folg-
te der Umzug in ein eigenes
Reihenhaus. Dort konnte er
sämtliche Handwerksarbeiten
in seiner Werkstatt im Keller,
in und ums Haus verrichten,
soweit es sein angeschlagener
Gesundheitszustand zuließ.
Aufgrund der fortgeschrit-
tenen
Demenzerkrankung
wurde Alois Kollnig am Jah-
resende 2016 in die Obhut
des Pflegeheimes in Kuchl
übergeben. Am 7. Mai 2018
schloss er dort für immer sei-
ne Augen. Neben seiner Frau,
den drei Kindern und Schwie-
gerkindern trauern auch zwei
Enkelkinder um den lieben
Verstorbenen.
An der Beerdigung am 11.
Mai in Kuchl (Salzburg) nah-
men Verwandte und Bekann-
te aus Osttirol teil und sorgten
für eine liebevolle Mitgestal-
tung des Trauergottesdiens-
tes. Der „Idl Lois“ ist ja auch
ehemaligen
Gaimbergern
noch in lebhafter Erinnerung.
Besonders gerne denkt man
noch heute an die erste Zim-
mereiarbeit der „Idl Buben“
- Lois und Adalbert - zurück.
Es war die Kirchendachre-
novierung im Jahre 1964,
die beiden hatten gerade ihre
Lehre bei der Fa. Stocker be-
endet und waren mit Feuer-
eifer zugange. Es rankt sich
noch manches G’schichtl um
den Verstorbenen, der auch
ein begeisterter Bergstei-
ger war. Die Drei Zinnen in
Südtirol, die Dolomiten, der
Großglockner und viele an-
dere Gipfel wurden erklom-
men. Für viele - damals jun-
ge - Leute als unvergessliche
Bergkameradschaft gestaltete
sich das Aufstellen des Gip-
felkreuzes auf der Rotspitze
im Debanttal, bei dem auch
der Lois kräftig Hand anlegte.
Und so schließt sich der Le-
benskreis des „Idl Lois“ mit
den Worten:
Lois, du hast
den Berg erstiegen, der dich
so müd gemacht. Jetzt bist
du - von allen Mühen befreit
- für immer, für die Ewig-
keit. Du bist der Finsternis
entschwunden, du hast das
Licht gefunden.
Alois Kollnig, der „Idl Lois“
† 07.05.2018
Fotos: privat
Hauskreuz beim Idl.