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Die Sonnseiten

Nummer 60 - August 2018

Nachrufe

So begann die Einführung

durch Cons. Pfr. Otto Groß-

gasteiger beim Begräbnisgot-

tesdienst. Mit diesen Worten

- dem Hl. Franziskus zuge-

ordnet - wies der Priester auf

das - so selbstverständlich

gelebte - Glaubenszeugnis

der Frau Anna Gasser beim

Begräbnis am Nußdorfer

Friedhof hin. Am Samstag,

den 12. Mai, im Marienmonat

2018 (wie könnte es auch an-

ders sein!), nahm eine große

Trauergemeinde

Abschied

von einer tiefgläubigen Frau

und Mutter. Und die Fest-

lichkeit dieses Tages unter-

strichen die Kirchenchöre

Nußdorf und Gaimberg in

der gemeinsam aufgeführten

„Alpenländischen Singmes-

se“ von Lorenz Maierhofer,

was wohl ganz im Sinne des

Nannele gewesen sein mag.

Nicht fehlen durfte auch der

„Preisgesang Mariens“ - das

Magnifikat - ein besonders

geschätzter Teil im Gebets-

leben der Verstorbenen. Das

„Gasser Nannele“ prägte auf

eine unaufdringliche, aber

überzeugende Art und Wei-

se die Feste des Kirchenjah-

res und bot im „Bäurischen

G’wand“ vielerorts nicht nur

ein begehrtes Fotoobjekt,

sondern erwies sich auch als

überraschend tiefsinnige und

humorvolle Gesprächspart-

nerin. „Diese Frau ist keine

Person, sondern eine Institu-

tion“, so ein bewundernder

Kommentar eines deutschen

Ehepaares, das dem „Nanne-

le“ einen längeren Heimweg

durch die Mitnahme im Auto

ersparte.

Enkelin Karoline Baumgart-

ner ließ die Anwesenden am

überaus reichen Leben der

Verstorbenen teilhaben und

erzählte im „Lebenslauf von

unserer lieben Mutter, Oma

und Uroma Anna Gasser, dem

„Franzl Nannele“:

„Unsere liebe Oma wurde

am 17. Dezember 1925 beim

„Franzl-Bauer“ in Obergaim-

berg geboren. Sie wuchs mit

drei Schwestern und einem

Bruder wohlbehütet auf. Die

„Verkünde den Glauben - wenn nötig auch mit Worten...“

Auch so kannte man die „Gasser Leutl‘n“; Anton und Anna

auf der Seebachalm.

Seit 1990 ein Gaimberger...

...

war der allseits bekannte

und beliebte Arzt Dr. Klaus

Jaufer. Ganz überraschend

endete sein Leben am 24. Ap-

ril 2018 im 62. Lebensjahr.

Dr. Klaus Jaufer gehörte mit

seiner Frau Ingrid und den

fünf Kindern zur Dorfge-

meinschaft im Ortsteil Gra-

fendorf und erfuhr große

Wertschätzung. Zahlreiche,

nicht nur ältere Gaimberger -

Männer und Frauen - konnten

sich seiner zuwendenden Art

als „Haus-Dokta“ erfreuen,

schätzten seine Zuverlässig-

keit, Ruhe und Kompetenz.

Nicht zuletzt wurde immer

wieder seine Pünktlichkeit

bei Hausbesuchen hervorge-

hoben und dankbar erwähnt.

„Des isch a Dokta mit Leib

& Seel‘, man freut se olm

wenn ma ihn siecht“ so die

überzeugende Beschreibung

einer langjährigen Nachbarin,

der „Amraser Nanne“! „Sein

Beruf war für ihn Berufung.

Er hat ihn geliebt“ sagt seine

Frau Ingrid, die er bereits in

den 70ger Jahren kennen und

lieben gelernt hatte. Und wie

es sich für einen zukünftigen

„Doktor“ gehört, lernte er sie

als „Kranker“ - per Magen-

verstimmung - kennen. Man

wohnte damals Innsbruck,

nach der Promotion kehrte

die Familie nach Lienz zu-

rück und erwarb im Jahre

1990 das Haus in Gaimberg.

1987 hatte Dr. Klaus Jaufer

bereits die Ordination von

MR Dr. Pöll in Debant über-

nommen, seine Patienten-

schar vergrößerte sich zuse-

hends, bis ihn im Jahr 2004

gesundheitliche Probleme zu

einer Pause zwangen. Er er-

holte sich bestens, bewältig-

te das große Arbeitspensum

staunenswert und wollte die

letzten Jahre vor der Pensi-

onierung die Funktion des

Sprengelarztes abgeben, um

etwas mehr Zeit für Familie

und Hobby zu haben. Das be-

stand in der Fischerei, ältere

Gaimberger erzählten öfters,

dass „der Jaufer Hans (Vater

von Klaus) und Besitzer des

Hotels am Tristachersee mit

seinem Büabl dort ziemlich

große Fische fange“. Damals

(in den 60erJahren!) schätzte

man die kleinen Sonntags-

nachmittagsausflüge mit dem

Autobus zum Tristachersee

sehr und bekam so allerhand

Neuigkeiten „vom Jaufer“

mit.

An der Beerdigungsfeier am

Samstag, 28. April nahm

eine überwältigende Trau-

ergemeinde teil. Cons. Pfr.

Otto Großgasteiger leitete

den Trauerkondukt, Reinhard

Wilhelmer gab einen berüh-

renden Einblick in das Le-

ben des so plötzlich Verstor-

benen. Und über das ganze

Geschehen am Stadtfriedhof

in Lienz, an diesem denkwür-

digen Nachmittag, zogen gel-

be Schwaden von Staub des

blühenden Waldes, wie das

in dieser Intensität noch nie

zu sehen war. Wohl auch des-

halb wird man sich öfters an

den Abschied von Herrn Dr.

Klaus Jaufer, einem echten

Tiroler Landarzt, erinnern. Er

ruhe in Frieden!

Dr. Klaus Jaufer

† 24.04.2018

Foto: privat