Juli 2018
‘s Blattl
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Als viertes von sieben Kindern der
Eheleute Anton und Maria, geb. Enge-
ler, beim Gruber in Schlaiten geboren,
besuchte sie die 8-jährige Volksschule
in Schlaiten und die Haushaltungsschu-
le am Müllerhof in Lienz.
Am 6. Mai 1946 heiratete sie Johann
Gantschnig, Jungbauer beim Fotz in
Schlaiten, dem sie 12 Kinder schenkte.
EinMädchen verstarb imSäuglingsalter,
1984 verunglückte der 24-jährige Sohn
Andreas tödlich. Trotz dieses schweren
Schlages hielt die Votz Cille mit groß-
er Naturverbundenheit und Zuversicht
neben der Hausarbeit auch Stall und
Feld in Schuss, während ihr Mann als
Frächter und 15 Jahre lang als Bürger-
meister oft abwesend sein musste. Ihre
aufgeschlossene und fröhliche, von
Nächstenliebe geprägte Art machte Cil-
le zu einer geschätzten Persönlichkeit.
Ihr ererbtes musikalisches Talent stell-
te sie über 40 Jahre als Alt-Sängerin
in den Dienst des Kirchenchores. Die
Hofübergabe 1983 brachte große Er-
leichterung und ab 1988 genoss sie mit
ihrem Mann Hansl in dem von Tochter
Elisabeth errichteten Eigenheim den
Lebensabend. Solange es gesund-
heitlich ging, besuchte sie täglich den
benachbarten Heimathof. Der Tod des
geliebten Mannes 2006 war ein großer
Verlust für sie. Ihr Gesundheitszustand
verschlechterte sich zusehends, die
Füße wollten nicht mehr, das Augenlicht
erlosch langsam, sodass sie 2012 ins
Wohn- und Pflegeheim Lienz übersie-
delte. Dankbar freute sie sich über die
täglichen Besuche und liebevolle Um-
sorgung durch Kinder und Schwieger-
kinder und zeigte ständig Interesse am
nahen und ferneren Weltgeschehen.
Ihr Herzenswunsch, die Enkel- und Ur-
enkelkinder zu sehen, blieb ihr durch
die vollkommene Erblindung versagt.
Cäcilia Gantschnig geb. Ingruber
Fotz-Mame in Schlaiten
geb. 10.03.1921
†
16.02.2018
Wir gedenken
Als ältere von zwei Schwestern
wuchs sie beim Schuster in St. Jo-
hann im Walde auf. Nach 8 Jahren
in der örtlichen Volksschule und
anschließender Handelsschule in
Lienz verbrachte sie 1 Jahr an der
Hotelfachschule Villa Blanka in Inns-
bruck.
Nach dem frühen und plötzlichen
Tod der Eltern mussten die Ge-
schwister Loise und Hilda den el-
terlichen Betrieb des Gasthauses
Moar im Walde und die kleine Land-
wirtschaft beim Schuster weiterfüh-
ren.
In dieser Zeit lernte sie auch Alois
Wibmer, den Wirts Lois, näher ken-
nen und sie heirateten am 2. Juli
1964 in der Wallfahrtskirche in Ab-
sam. Im Jahre 1965 wurde Sohn
Ferdinand geboren.
1963 gründete der Wirts Lois
sein Erdbewegungsunternehmen,
wobei die Loise ihn sicherlich
schon fest unterstützte. Sie bauten
die Firma gemeinsam auf und zu
einem Unternehmen mit bis zu 40
Mitarbeitern aus. Diese Firma gab
und gibt vielen Menschen aus der
Region Arbeit und damit eine Le-
bensgrundlage.
Die Hochwasserkatastrophe
der Jahre 1965/1966 war auch
für ihre Familie ein einschnei-
dendes Ereignis. Die Betriebe
wurden dabei schwer in Mitlei-
denschaft gezogen. Die Felder
und Wiesen und das Erdbewe-
gungsunternehmen wurden stark
beeinträchtigt.
Das Gasthaus Moar, welches Loi-
se in der Folge weiterhin bis 1975
führte, war ein Zufluchtsort für viele
Menschen in St. Johann im Walde,
war aber auch vom Hochwasser be-
droht und stand mitten im Wasser.
1985 zogen sie in ihr neu er-
bautes Haus ein, das für alle offen
war - und viele Menschen kehrten
bei der Wirts Loise ein.
Für die Mitarbeiter ihrer Firma
und auch für etliche andere hat sie
bis zuletzt immer ausgekocht. Aber
auch viele andere Menschen aus
Politik, Behörden und Ämtern, Wirt-
schaft, Jagd, Vereinen und vielen
anderen Bereichen kamen mit ihren
Anliegen beim Wirt vorbei und fan-
den immer eine offene Tür und ein
offenes Ohr.
Die vielen Besuche haben sie ge-
freut und der Kontakt zu den Men-
schen war ihr wichtig. Gesellige
Runden dauerten oft bis spät in die
Nacht und es konnte gar nie so spät
sein, dass man bei der Loise nicht
noch Licht sah oder zukehren konn-
te. So hatte sie einen großen und
schier unüberschaubaren Bekann-
tenkreis.
Sie war eine große Fördererin
aller Vereine, von Gemeinde und
Kirche und hat tatkräftig unterstützt,
wo sie nur konnte. So war sie in jun-
gen Jahren auch Marketenderin der
Schützenkompanie St. Johann im
Walde. Als Auftraggeber der Firma
Wibmer konnte man immer wieder
einmal über das Hinausschieben
eines fälligen Zahlungstermines er-
folgreich mit ihr verhandeln.
Loise freute sich über ihre Enkel-
kinder und Urenkel. Sie war auch
vielen anderen ein gute Patengote.
Der frühe und plötzliche Tod ihrer
Eltern 1960 und 1963, der uner-
wartete Tod ihrer Schwester Hilda
im Jahr 2011, die schwere Krank-
heit und schließlich der Tod ihres
Mannes Lois im Jahr 2012 waren
für sie einschneidende Ereignisse.
Loise hat für ihren Betrieb bis zu-
letzt gearbeitet und gelebt, ehe sie
nach kurzer schwerer Krankheit
verstarb.
Aloisia Wibmer geb. Hecht
vlg. Wirt in St. Johann i. W.
geb. 01.11.1940
†
07.02.2018
Im Gedenken an eine große Förderin von öffentlichen Institutio-
nen wie Gemeinden, Kirche und Vereinen, über die Grenzen ihrer
Wohnsitzgemeinde hinaus, veröffentlichen wir den Nachruf auf die
uns allen bekannte „Wirts Loise“ aus St. Johann im Walde.