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Ein weiterer von
Pfarrer Herrnegger
unterstützter
Neupriester, der
Josefmissionär
Josef Hruby, Sohn
eines Bahnbeam-
ten aus Wien fei-
erte im Juli 1911
ebenfalls in Kar-
titsch sein Erst-
meßopfer, wobei
sich Pfarre und
Gemeinde
die
Kosten
teilten.
Auch Oswald Sint
berichtet von einer
großzügigen Geld-
spende und Stipen-
dium-Hilfe
zur
Deckung der Stu-
dium-kosten
für
seinen Bruder und
späteren Missionär
Franz Sint durch
Pfarrer Herrneg-
ger.
Weit über Kar-
titsch und das Pus-
tertal hinaus be-
kannt und bei
Wanderern
und
Wallfahrern geist-
lichen und weltli-
chen Standes geschätzt und oft
auch ausgenutzt war die großzü-
gige Gastfreundschaft von Pfarrer
Hernegger
im
Kartitscher
Pfarrwidum und die unermüdli-
che Haushalterin, seine Schwes-
ter Anna wurde oft liebevoll die
Kartitscher Tante genannt. 1909
verstarb sie.
Leutseligkeit sowie Verbunden-
heit zur Landbevölkerung und
zum bäuerlichen Stand waren
dem allseits hilfsbereiten Pfarrer
Josef Herrnegger wohl angebo-
ren, danach war auch sein Seel-
sorgsdienst ausgerichtet, der um
die vorige Jahrhundertwende
noch weitgehend ins Dorfleben
eingebunden und mit dem Ge-
meindegeschehen eng verknüpft
war. Wiederholt ist er daher bei
Auftritten mit dem Gemeindevor-
stand genannt, 1894 stand er an
vorderster Reihe zur Gründung
eines Spar- und Darlehensvereins
für Kartitsch und Hollbruck, des-
sen Aufsichtsrats-Vorsitzender er
bis 1901war und 1901 honorierte
er seine Ernennung zum Ehren-
mitglied der Freiw. Feuerwehr
mit einer beachtlichen Spende.
Ein vermeintlich nachhaltiges
Zeichen an seine Pfarrgemeinde
setzte Pfarrer Josef Herrnegger,
als man im Jahr 1911 in St. Leon-
hard das Glockengeläute vervoll-
ständigen wollte. Von zwei nach-
zuschaffenden Glocken finanzier-
te
Pfarrer
Herrnegger
aus eigenen
Mitteln
die
größere, dem
hl. Josef ge-
weihte Glo-
cke zur Gän-
ze. Diese nun
2.
Glocke
konnte
bei
der Glocken-
ablieferung
während des
Ersten Welt-
krieges
der
Kirche erhal-
ten bleiben
und fiel erst
1942
den
Kriegsgelüs-
ten des Zwei-
ten Weltkrie-
ges zum Op-
fer.
Im Oktober
1898 zählte
Pfarrer Herr-
negger zu den
506 Teilneh-
mern der ers-
ten
Tiroler
Pilgerfahrt
ins
Heilige
Land und wohl zur Erinnerung an
dieses Ereignis stiftete er seinem
Elternhaus zu Asthof eine große
orientalische Hauskrippe. Leider
fiel diese beim Brand der beiden
Bauernhöfe durch Tieffliegerbe-
schuss im März 1945 dem Feuer
zum Opfer.
Natürlich versuchte Pfarre und
Gemeinde Kartitsch, das segens-
reiche Wirken des bescheidenen
und volksnahen Ortsseelsorgers
zu würdigen. Allgemein wenig
bekannt ist, dass Pfarrer Josef
Herrnegger bereits 1901 Ehren-
bürger von Kartitsch wurde. Zur
Ernennung feierte man am 1.
September ein großes Fest mit
Kirchenchor Kartitsch mit Pfarrer J. Herrnegger, 1913
Hockend und sitzend v. l.:
1. Josef Strasser jun. Töller, 2. Andrä Außerlechner, Joas
jun., 3. Pfarrer Josef Herrnegger, 4. Oberlehrer Christian Oberlohr.
Stehend vorne v. l.:
1. Maria Kofler, Garber vereh. Ebner, Michiler, 2. Außerlechner
Bodenmeßner, 3. unbekannt, 4. Anna Oberlohr, geb. Draschl, 5.Filom. Wilhelmer, Wirt,
6. Berta Herrnegger, Lehrersgattin, 7. Kath. Außerlechner, Untergasse, 8. Lehrerin
(vermutl. Theres Goller), 9. Anna Strasser, Tischler-Neuwirt, 10. Maria Moser, geb. Bod-
ner, Unterkofler 11. Student Nikolaus Außerlechner, Joas, 12. Bodner, geb. Wieser, Grell
(2. Frau des Greller), 13. Anna Herrnegger, geb. Bodner, Ebene, 14. Josef Strasser, Tisch-
ler-Neuwirt.
Stehend hinten v. l.:
1. Johann Wieser, Außerdraschl, 2. Johann Außerlechner, Groß-
veider, 3. Leonhard Wieser, Köcker, 4. Leonhard Walder, Untergail, 5. Kooperator
(wahrsch. Niederwanger), 6. Leonhard Kofler, Rader, 7. Peter Köck, Außerwalch, 8. Josef
Wiedemayr, Schmied, 9. Josef Strasser sen. Obertöller.