Previous Page  29 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 29 / 32 Next Page
Page Background

29

Ein weiterer von

Pfarrer Herrnegger

unterstützter

Neupriester, der

Josefmissionär

Josef Hruby, Sohn

eines Bahnbeam-

ten aus Wien fei-

erte im Juli 1911

ebenfalls in Kar-

titsch sein Erst-

meßopfer, wobei

sich Pfarre und

Gemeinde

die

Kosten

teilten.

Auch Oswald Sint

berichtet von einer

großzügigen Geld-

spende und Stipen-

dium-Hilfe

zur

Deckung der Stu-

dium-kosten

für

seinen Bruder und

späteren Missionär

Franz Sint durch

Pfarrer Herrneg-

ger.

Weit über Kar-

titsch und das Pus-

tertal hinaus be-

kannt und bei

Wanderern

und

Wallfahrern geist-

lichen und weltli-

chen Standes geschätzt und oft

auch ausgenutzt war die großzü-

gige Gastfreundschaft von Pfarrer

Hernegger

im

Kartitscher

Pfarrwidum und die unermüdli-

che Haushalterin, seine Schwes-

ter Anna wurde oft liebevoll die

Kartitscher Tante genannt. 1909

verstarb sie.

Leutseligkeit sowie Verbunden-

heit zur Landbevölkerung und

zum bäuerlichen Stand waren

dem allseits hilfsbereiten Pfarrer

Josef Herrnegger wohl angebo-

ren, danach war auch sein Seel-

sorgsdienst ausgerichtet, der um

die vorige Jahrhundertwende

noch weitgehend ins Dorfleben

eingebunden und mit dem Ge-

meindegeschehen eng verknüpft

war. Wiederholt ist er daher bei

Auftritten mit dem Gemeindevor-

stand genannt, 1894 stand er an

vorderster Reihe zur Gründung

eines Spar- und Darlehensvereins

für Kartitsch und Hollbruck, des-

sen Aufsichtsrats-Vorsitzender er

bis 1901war und 1901 honorierte

er seine Ernennung zum Ehren-

mitglied der Freiw. Feuerwehr

mit einer beachtlichen Spende.

Ein vermeintlich nachhaltiges

Zeichen an seine Pfarrgemeinde

setzte Pfarrer Josef Herrnegger,

als man im Jahr 1911 in St. Leon-

hard das Glockengeläute vervoll-

ständigen wollte. Von zwei nach-

zuschaffenden Glocken finanzier-

te

Pfarrer

Herrnegger

aus eigenen

Mitteln

die

größere, dem

hl. Josef ge-

weihte Glo-

cke zur Gän-

ze. Diese nun

2.

Glocke

konnte

bei

der Glocken-

ablieferung

während des

Ersten Welt-

krieges

der

Kirche erhal-

ten bleiben

und fiel erst

1942

den

Kriegsgelüs-

ten des Zwei-

ten Weltkrie-

ges zum Op-

fer.

Im Oktober

1898 zählte

Pfarrer Herr-

negger zu den

506 Teilneh-

mern der ers-

ten

Tiroler

Pilgerfahrt

ins

Heilige

Land und wohl zur Erinnerung an

dieses Ereignis stiftete er seinem

Elternhaus zu Asthof eine große

orientalische Hauskrippe. Leider

fiel diese beim Brand der beiden

Bauernhöfe durch Tieffliegerbe-

schuss im März 1945 dem Feuer

zum Opfer.

Natürlich versuchte Pfarre und

Gemeinde Kartitsch, das segens-

reiche Wirken des bescheidenen

und volksnahen Ortsseelsorgers

zu würdigen. Allgemein wenig

bekannt ist, dass Pfarrer Josef

Herrnegger bereits 1901 Ehren-

bürger von Kartitsch wurde. Zur

Ernennung feierte man am 1.

September ein großes Fest mit

Kirchenchor Kartitsch mit Pfarrer J. Herrnegger, 1913

Hockend und sitzend v. l.:

1. Josef Strasser jun. Töller, 2. Andrä Außerlechner, Joas

jun., 3. Pfarrer Josef Herrnegger, 4. Oberlehrer Christian Oberlohr.

Stehend vorne v. l.:

1. Maria Kofler, Garber vereh. Ebner, Michiler, 2. Außerlechner

Bodenmeßner, 3. unbekannt, 4. Anna Oberlohr, geb. Draschl, 5.Filom. Wilhelmer, Wirt,

6. Berta Herrnegger, Lehrersgattin, 7. Kath. Außerlechner, Untergasse, 8. Lehrerin

(vermutl. Theres Goller), 9. Anna Strasser, Tischler-Neuwirt, 10. Maria Moser, geb. Bod-

ner, Unterkofler 11. Student Nikolaus Außerlechner, Joas, 12. Bodner, geb. Wieser, Grell

(2. Frau des Greller), 13. Anna Herrnegger, geb. Bodner, Ebene, 14. Josef Strasser, Tisch-

ler-Neuwirt.

Stehend hinten v. l.:

1. Johann Wieser, Außerdraschl, 2. Johann Außerlechner, Groß-

veider, 3. Leonhard Wieser, Köcker, 4. Leonhard Walder, Untergail, 5. Kooperator

(wahrsch. Niederwanger), 6. Leonhard Kofler, Rader, 7. Peter Köck, Außerwalch, 8. Josef

Wiedemayr, Schmied, 9. Josef Strasser sen. Obertöller.