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Ab Mai 1917 ging dieser sinnlose
Krieg bereits in das
dritte Jahr
,
und nichts deutete auf ein Ende.
Da die 1915 errichtete Kriegsseil-
bahn
vom
Erschbaumertal/
Talschluß - Hintersattel
zur
Versorgung der Filmoorfront in
den beiden vergangenen Wintern
im oberen Abschnitt durch
Schnee und Lawinen entlang der
Königswand wochenlang
ausge-
fallen
war , entschieden die Mili-
tär-Verantwortlichen
für
die
Neutrassierung
einer Seilbahn-
anlage zur Filmoor mit zwei Sek-
tionen,
Sektion I
vom Militärlager
Gärber zur Mittelstation in der
„Ochatschluicht“, 1.591 m, auf
der topographisch linken Seite im
Erschbaumertal und
Sektion II
von dort bis zum Hintersattel/
Tscharrknollen. Letztere, als
Kriegsseilbahn Nr. 60,
4.261 m
lang, 9 Stützen und einem Hö-
henunterschied von 769 m ging
bereits Anfang
August
1917 in
Betrieb
. Die alte Seilbahn im
Talschluß des Erschbaumertales
wurde abgetragen. Die Sektion I,
Kriegsseilbahn Nr. 60a
vom
Lager Gärber ins Erschbaumer-
tal, Länge 1.750 m, 5 Stützen,
Höhenunterschied 180 m, war bei
Auflösung der Front im
Novem-
ber 1917
noch im Bau und
wurde dieser
eingestellt
. Der Bau
der Mittelstation mit hohen Berg-
und Stützmauern war sehr auf-
wendig, sie ist heute noch
gut
erhalten
, jedoch star k bewal-
det.
Seelsorge im Krieg -
Militärseelsorge
Am 5. August 1917
verstarb
in
Kartitsch der schon länger kränk-
liche Ortsseelsorger,
Pfarrer Jo-
sef Herrnegger
. Der Kr ieg
reichte bis in die Seelsorge und
Kirche und sogar im Pfarrwidum
wurden Militärs einquartiert.
Zum
Begräbnis
des
verstorbenen
Pfarrers und
Ehrenbürgers
nach
St. Oswald wurden alle im Ort
verfügbaren
Militärs verpflichtet
,
für diesen Tag wurde für Besu-
cher von auswärts der
Zutritt
ins
Militärsperrgebiet
gelockert
und
trotz Läuteverbot durfte die
ein-
zige
dagebliebene
Glocke
, die
vom Verstorbenen der
Pfarre
Kartitsch im Jahr 1911
gespende-
te St. Josef-Glocke
geläutet
werden.
Sit Herbst 1916 war Koop.
Franz
Egartner
(Sexten) als
Pfarrpro-
visor
bestellt, bis am 1. Dezem-
ber 1917 Pfarrer
Josef Koller
als
Seelsorger in Kartitsch
einstand.
Auch in
Hollbruck
verließ Pfarrer
Josef Prenn
aus
Altersgründen
die Seelsorge, bis im Februar
1918
Anton Kraler
aus Panzen-
dorf
als
neuer
Pfarrer
kam.
Kirche und Seelsorge war im
Krieg besonders gefordert. Die
vielen Gefallenen - Gottesdienste,
Zuspruch und Linderung materi-
eller Not waren Hauptaufgaben.
Zur Seelsorge und geistigen Be-
treuung
der
Militär-
Truppenkörper wurde die
Folge 13
Gut erhaltenes Betonfundament der
Bergstation Hintersattel mit Blick ins
Erschbaumertal
Josef Koller, ab 1. Dezember 1917
Pfarrer in Kartitsch