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Der Erbhof „Oberkanter“ in Kartitsch
„Die Treue zur Heimat, das Fest-
halten am ererbten Besitz sind
Ausdruck eines bäuerlichen Den-
kens und einer Gesinnung, die in
unserer schnelllebigen Zeit gar
nicht hoch genug einzuschätzen
ist und ohne die nachhaltige Be-
wirtschaftung unseresa Landes
nicht denkbar wäre“. So die Wor-
te von Anton Steixner, dem da-
maligen Obmann des Tiroler
Bauernbundes, als unser Hof im
Jahr 1999 in die große Zahl der
Tiroler Erbhöfe würdevoll einge-
reiht wurde.
Seit über 200 Jahren ist der Hof
Oberkanter in Familienbesitz,
kann also, wie es zur Erlangung
der Erbhofwürde vorausgesetzt
ist, eine nicht unterbrochene
Stammlinie aufweisen.
Der Oberkanterhof trägt das
Wappen der „Kammerlander.“
Die Besitz-und Familiengeschich-
te des Oberkanterhofes lässt sich
bis zum Jahr 1611 zurückverfol-
gen. Sie ist jedoch vielfach mit
der Bemerkung „forsan“ (= viel-
leicht) verbunden, sodass weitere
Recherchen zu Unsicherheiten
führen.
Aufgrund des großen Umfangs
wird daher nur ein Auszug aus
der Stammlinie
wiedergegeben:
1820
überließ
Thomas Köck den
Oberkanterhof
seiner minderjäh-
rigen Enkelin Ma-
ria, nachdem sein
ältester
Sohn
Christian verstor-
ben war. Kaspar
Ausserlechner
vom
Jansengut
(Joasergut) heira-
tete die 20jährige
Oberkantererbin
Maria, die vor Ge-
richt bevormundet werden muss-
te. Maria starb 1844 im Alter von
44 Jahren und hinterließ sechs
Kinder. Ihr Gatte Kaspar (I.) starb
12 Jahre später.
Laut seinem Testament wurde
darauf der älteste Sohn Kaspar
(II.), geb. 1823, (verheiratet mit
Anna Ausserlechner, Tomiler)
der Bauer am Oberkantergut. Er
verstarb 1885 nach 19 Jahren
Bauernschaft.
Sein einziger Sohn Kaspar (III.)
war noch minderjährig, sodass
ihm ein Vormund bestellt wurde.
Erst 1911 wurde er, der 1891 Ka-
tharina Köck (von Außer-
walch) geheiratet hatte, der Ei-
gentümer des Oberkanterhofes.
Mutter Agnes mit den Kindern Peter, links Burgl, rechts Maria und die Groß-
mutter Katharina
Das alte Oberkanterhaus