GESCHICHTE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2018
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Wie sie erzählen, müssen sie
bei der schlechten Kost viele
Stunden am Tage exerzieren.
19. Jänner.
Bei Tisch gab es eine kleine
Disputation wegen der Streik-
bewegung in Wien, die unter
dem Vorwand der Mehlein-
schränkung eingeleitet wurde;
in Wirklichkeit aber, wie die
Soziführer zugestehen, ist sie
eine politische Demonstration
gegen Brest-Litowsk.
27. Jänner.
Nach dem Nachtessen fuhren
wir in die Stadt ins deutsche
Casino, wo es Bier geben
sollte. Dort hörte ich, dass bei
800 bis 1.000 zurückgekehrte
Gefangene in Kowel seien und
dass sie schlecht untergebracht
seien. Man ließ sie nicht nach
Hause gehen, weil man fürch-
tete, dass sie revolutionär ange-
steckt sind und allerlei Um-
triebe machen könnten.
23. Feber.
Die 4. Armee wird aufgelöst.
Für uns ist der Befehl bekannt,
dass wir packen und uns
marschbereit machen müssen;
wir kommen zur 6. Armee ins
Venetische. Der Röntgenappa-
rat wurde heute schon verpackt.
20. März.
Wieder ist es eine Kaserne,
außerhalb der Stadt, die uns als
Spital zugewiesen wurde. Die
Kavalleriekaserne
Vittorio
Emanuele III. Der Sanitätschef
verlangte, dass sich unser Spital
für 700 Verwundete einrichte.
Alle Vorstellungen dagegen
halfen nichts. Unser Komman-
dant ließ nun rasch umbauen,
einen Garten herstellen und
Güter okkupieren.
24. April.
Die Nervosität der Schwe-
stern wird immer größer und
mich machen sie bald wahnsin-
nig. Die eine klagt über diese,
diese über jene, dann wieder
über den Stabsarzt und überall
soll ich gleich mit dem feurigen
Schwert dreinfahren.
7. Mai.
Heute war wieder einmal Re-
genwetter. Erzherzog Joseph
inspizierte die Schützen und
hielt eine Rede, worin er sagte,
dass sie sich freuen können, sie
werden bald zum Kampf kom-
men und es wird ihnen die Ehre
widerfahren, dass sie als Stoß-
truppen verwendet werden. Wie
es heißt, sollen diese Aussich-
ten diese Truppen, die vielfach
aus Tschechen und Polen be-
stehen, nicht sonderlich gefreut
haben.
15. Juni.
Es begann ein furchtbares
Trommelfeuer, sodass die Fen-
ster zitterten. Es dauerte bis
gegen Mittag. Dann kam die
Nachricht, dass die Piavefront in
einer Länge von 15 km durch-
brochen sei und dass bereits der
Montello genommen sei. Die
Italiener in der Stadt jammerten
teilweise über die „poveri noi“.
11. Oktober.
Oberarzt
Hinterstoisser
schimpfte über die Habsburger
und meinte, Kaiser Karl solle
gehen je eher, desto lieber. Ich
sagte, dass wir Tiroler beim Kai-
ser bleiben wollen und uns gar
nicht nach einer Vereinigung mit
Deutschland sehnen. Heute
stand in der ungarischen „Neuen
Post“, dass in Deutschland selbst
vielfach die Abdankung des
Kaisers Wilhelm und seines
Sohnes gewünscht werde.
12. Oktober.
Unser Spital ist nun ganz voll.
Es sind viele unter ihnen, wel-
che die Spanische Grippe haben.
29. Oktober.
Die Italiener sollen in Pen-
zano sein. Gegen Abend kam
vom Kommandanten der Be-
fehl, das Wichtigste zu packen,
um es nach Friesach zu senden.
30. Oktober.
Die ganze Nacht war großer
Lärm. Wir bekamen Befehl,
heute nachmittags abzumar-
schieren. Vormittags wurde flei-
ßig gepackt. Die Verwundeten
und Kranken waren in der
Nacht bereits zum größten Teil
auf die Bahn geeilt, wenn
schon viele noch heftiges Fie-
ber hatten. Die untransportier-
baren Fälle wurden von allen
Spitälern zusammengetragen
und unter die Obhut eines
Oberarztes gestellt, den das Los
traf, zurückzubleiben. In unse-
rem Spitale blieben etwa 100
kranke Italiener zurück.
2. November.
Mittags erreichten wir Pon-
tebba, wo viel reichsdeutsches
Militär Rast hielt. Wir zogen über
die Brücke und waren auf öster-
reichischem Boden, in Pontafel.
12. Dezember.
Im Laufe des Vormittags tra-
fen wir endlich in Innsbruck ein.
Nachmittags gingen wir zum ita-
lienischen Kommando. Der
Oberst sagte, dass er keine Er-
laubnis zur Weiterreise geben
darf. Es sei in Südtirol so viel
Militär, dass niemand einreisen
darf. Vielleicht in 8 bis 14 Tagen
werde es offen sein. Wir müss-
ten ein Gesuch eingeben, das
uns ein Beamter im Landhaus in
italienischer Sprache abfasste.
31. Dezember.
Endlich versuchte es Ivo
damit, dass er sich zum kom-
mandierenden General führen
ließ und diesen um die Erlaub-
nis der 6 Einfahrt bat. Dieser
versprach, bis zum folgenden
Tage die Sache in Ordnung
bringen zu lassen. So beschlos-
sen wir also dieses traurige Jahr
in Innsbruck mit der frohen
Hoffnung, in einigen Tagen in
die Heimat fahren zu dürfen.
Zum Autor
Karl Gögele, geboren 1879 in
Lana, 1899 Eintritt in den Deutschen
Orden, 1903 zum Priester geweiht.
Von 1914 bis 1918 Feldkaplan im
Deutschorden-Verwundetenspital
Nr. 4, stationiert in Galizien, Wolhy-
nien und später in Norditalien. Nach
seiner Rückkehr bis zu seinem Tod
1939 Dekan und Pfarrer in St. Le-
onhard in Passeier.
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Tel. Taxi +43 (0)4852-90999
www.alpenland-reisen.atKaplan Gögele, Kommandant Oberstabsarzt Anton Meller und
Feldwebel Julius Flasch (vorne) sowie drei Trainsoldaten bildeten
den letzten kleinen Mannschaftsrest des Deutschorden-Verwun-
detenspitals Nr. 4, der nach Kriegsende Wien erreichte.