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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2018

3

Personen mit und ohne Mi-

grationshintergrund stehen im

Mittelpunkt der neuesten Stu-

die der Beobachtungsstelle für

den Arbeitsmarkt. Dabei wird

die Entwicklung der Bevölke-

rung mit Migrationshintergrund

aufgezeigt und dabei auch die

Einbürgerungen berücksichtigt.

Da Südtirol eine relativ junge

Einwanderungsgeschichte auf-

weist, ist die Frage nach der so-

genannten „zweiten Genera-

tion“ noch wenig erforscht, also

zu jenen Personen, die nicht

selbst nach Südtirol kamen,

sondern deren Eltern.

Sind noch in der Schule

Nach mittlerweile mehr als

drei Jahrzehnten der Immigra-

tion werde es aber immer

wichtiger diese Generation,

sowie die mehrkulturellen

Paare und die neu eingebürger-

ten Italiener unter die Lupe zu

nehmen. Die „zweite Genera-

tion“ besteht derzeit meist aus

Personen, die aufgrund ihres

Alters noch die Schule besu-

chen. In den nächsten Jahren

werden diese Menschen ver-

stärkt in den Arbeitsmarkt ein-

treten. Statistiken, in denen

Herkunft und kulturelle Unter-

schiede berücksichtigt werden,

beruhen üblicherweise auf

Zunahme von 2.040

statt 1.121

So waren im Zeitraum April

bis Oktober 2017 etwa im

Schnitt 17.030 in Südtirol an-

sässige Ausländer beschäftigt,

während es im selben Zeitraum

des Vorjahres durchschnittlich

15.909 waren. Es handelt sich

also frei um eine Zunahme von

1.121 Personen. In Wirklichkeit

aber war diese Zunahme fast

doppelt so groß, nämlich 2.040

Personen. In diesem Zeitraum

wurden nämlich entsprechend

viele ansässige Ausländer ein-

gebürgert, die somit als Inländer

gezählt werden und somit aus

der Ausländerstatistik ver-

schwanden. Einfache Unter-

scheidungen nach Staatsange-

hörigkeit sind in verschieden-

sten Bereichen unzureichend

oder irreführend, in denen kul-

turelle Unterschiede sich auf das

Umfeld auswirken: von der Ge-

burtshilfe in den Krankenhäu-

sern und den Kindergarten bis

hin zur Schul- und Arbeitswelt.

Schließlich wird es der Arbeits-

markt sein, der Arbeitskräfte vor

sich hat, die formell zwar Inlän-

der sind, aber einen kulturell an-

deren Hintergrund besitzen.

Beispiel

Was heißt dies alles zum Bei-

spiel aktuell für den Kindergar-

ten? Der Anteil der Kinder mit

Migrationshintergrund,

die

2015/2016 einen Südtiroler Kin-

dergarten besuchten, betrug

rund 25 %, während der Anteil

der aufgrund ihrer Staatsange-

hörigkeit als ausländisch gel-

tenden Kinder im selben Zeit-

raum nur 13 % ausmachte.

Wie sich Migration auf den heimischen Arbeitsmarkt auswirkt,

wird von der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt erhoben.

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Fokus liegt auf dem

Migrationshintergrund

Daten zur Staatsangehörigkeit,

und dies v. a. aus dem einfa-

chen Grund, dass es meist keine

anderen Informationen gibt.

Wenn es um Pflichten und

Rechte im Zusammenhang mit

der italienischen Staatsangehö-

rigkeit geht, ist diese Informa-

tion grundlegend.

Staatsangehörigkeit

sagt zu wenig aus

„Um jedoch Phänomene zu

untersuchen, die sich aus unter-

schiedlichen kulturellen Hin-

tergründen ergeben, ist eine

Unterscheidung, die nur die

Staatsangehörigkeit berück-

Neueste Studie der „Beobachtungsstelle für den

Arbeitsmarkt“ widmet sich dem Migrationshin-

tergrund und der sogenannten „zweiten Genera-

tion“ in Südtirol.

sichtigt, wenig hilfreich“, er-

läutert Helmuth Sinn, Direktor

der Landesabteilung Arbeit.

Die Beobachtungsstelle für den

Arbeitsmarkt nahm diese Kom-

plexität zum Anlass, um erst-

mals hinter die Kulissen der

amtlichen Statistik zu schauen.

Formell korrekte Statistiken

können in diesem Zusammen-

hang in die Irre führen: Beson-

ders bei Trendanalysen der

ausländischen Beschäftigung

beklagen Fachleute seit einigen

Jahren Schlussfolgerungen, die

nicht der Realität entsprechen,

weil eben Neubürger nicht als

solche erfasst bzw. erkannt

werden.