UMFRAGE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2017
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„Die erste Frage lautet ‚Warum ist es da, das
Tief?‘ Hat es körperliche Ursachen, wie ist
meine Fitness oder ist es die Technik, das
Material? Das ist gerade für mich als Skifah-
rer wichtig. Am Ende des Tages, der Woche,
des Monats muss man analysieren, um es
wieder besser zu machen. Es kann aber
ohnehin nicht alles
immer nur glän-
zen, es darf
auch einmal
‚schlechter‘
sein. Kann man
auf Erfolge zu-
rückblicken, ist
das eine gute
Hilfe bei einem
Leistungstief und
es erleichtert
wesent-
lich.“
„Körperliche und geistige Leistungstiefs unterscheiden sich sehr voneinander. Das
körperliche Tief lässt sich mit Nichtstun und Schlaf wieder in die Waage bringen, das
geistige Tief ist aber etwas hartnäckiger. Dieses macht sich bei mir bemerkbar, wenn
vorübergehend die Ideen ausgehen und ich meinen Humor kurz verliere. Das Gefühl,
den eigenen Ansprüchen nicht ganz gewachsen zu sein, bringt mich an meine
Grenzen. Ich bin nicht der große Sportler und mache auch kein Entspannungs-
Dingsda, sondern versuche mit den vorrätigen Kräften das Tal zu überwinden. Ein in-
taktes privates Umfeld, sprich Familie, ist letztlich die Basis. Der mentale Druck,
zum Teil hausgemacht – aber öfters auch von außen, ist ein großer Schlappmacher
und nicht selten auch ein Krankmacher. Die Eigenschaft, nicht jedes Problem sofort
anzugehen, ist bei mir sehr hilfreich, zu kleinen Problemchen einfach auch mal
‚Lekko mio‘ sagen, nicht alles ganz so ernst nehmen, den Humor wieder finden und
die Welt ist gleich wieder viel bunter.“
„Ich halte mich geistig und körperlich fit,
indem ich mich ausgewogen und voll-
wertig ernähre, regelmäßig Ausdauer-
sport betreibe (Schwimmen, Radfahren,
Langlaufen) und ausreichend schlafe.
Außerdem versuche ich die Ansprüche
an mich selbst nicht ganz zu hoch zu
stellen und vermeide übertriebenen Per-
fektionismus. Wenn ich mich trotzdem
einmal antriebslos fühle, suche ich je-
manden zum Reden in der Familie. So
komme ich auf andere Gedanken und bin
schnell wieder in der Spur.“
„Ich habe vor einem halben Jahr die Matura absol-
viert und dafür natürlich viele Stunden mit Lernen
verbracht. Zwischendurch gab es auch Leistungs-
tiefs, die ich durch Sport oder Spaziergängen in
der Natur ausgeglichen habe. Zudem ist kreative
Ablenkung immer eine gute Lösung. Leistungs-
tiefs gehören im Leben immer mal wieder dazu,
denn unser Körper ist ja keine Maschine.“
Christof Innerhofer (32),
Super-G-Weltmeister 2011,
Skirennläufer, Gais
„Fernando“ Otto Messner (52),
Grand Prix der Volksmusik-Sieger 2009,
Musiker, Andrian
Manuela Vontavon (47),
„Südtirol Heute“-
Moderatorin, Bozen
„Vincent“ Ulli Messner (54),
Grand Prix der Volksmusik-Sieger
2009, Musiker, Andrian
Johanna Ciech (19),
amtierende „Zett“-Miss
Südtirol, Branzoll
eistungstief um?
Foto: hofbauer music
„Ich habe glücklicherweise einen Job,
der mich ständig motiviert. Leistungs-
tiefs kenne ich kaum. Sicher gibt es auch
Momente des Selbstzweifels. Schaffe ich
das? Kann ich das? Als Perfektionistin
habe ich hohe Ansprüche an mich selbst.
Mit etwas Mut und einem unterstützen-
den Team lösen sich die Ängste aber
schnell. Sich selbst zu hinterfragen ist
aber wichtig. Und andererseits darf man
auch gelassen sein. Es muss nicht immer
alles vollkommen sein. Trotzdem sollte
jeder eine professionelle Einstellung zu
seiner Arbeit haben. Dann macht sie
auch mehr Spaß, und man erfährt eine
größere Genugtuung.“