CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2016
8
Die Pink Lady® ist bei Kon-
sumenten wie Produzenten
gleichermaßen beliebt: Konsu-
menten schätzen sie wegen
ihres Geschmacks und ihres an-
sprechenden Aussehens, Pro-
duzenten wegen hoher Erträge
und guter Auszahlungspreise.
Der ökologisch wirtschaftende
Obstbauer hingegen ist mit ei-
nigen Problemen konfrontiert:
„Die lange Vegetationszeit för-
dert in Südtirol vor allem im
Herbst den Befall der Früchte
mit Pilzen wie Schorf, Alterna-
ria, Rußflecken und Regenfle-
cken, wobei sich dieser Befall
häufig erst nach der Lagerung
zeigt“, erklärt Ewald Lard-
schneider vom Versuchszen-
trum Laimburg.
Keep-In-Touch®-
Systeme
Das Versuchszentrum führte
deshalb letzten Herbst einen Ver-
such zur Regulierung der Pilz-
krankheiten im biologischen
Anbau durch. Das Resultat:
„Eine interessante Möglichkeit,
den Pilzbefall in den Griff zu be-
kommen, sind Keep-In-Touch®-
Systeme, mit denen man die
Reihen komplett einnetzen kann.
Diese Systeme sind aber sehr
teuer und noch nicht zur Gänze
ausgereift. Denn die Befestigung
am Stützgerüst ist noch nicht
ideal ausgearbeitet, das
Öffnen und Schlie-
ßen der Netze ge-
staltet sich zeit-
aufwändig und
die Lebens-
dauer ist
ebenso nicht
abgeklärt“,
unterstreicht
Markus Kelde-
rer, der das
System mit sei-
nem Team testete.
Versuche mit
Blühstreifen
Auch wurden mehrere Versu-
che mit in Fahrgassen angelegten
Blühstreifen durchgeführt. Diese
Blühstreifen sollen sich mehr-
jährig in den Anlagen etablieren
und während der ganzen Vegeta-
tionsperiode für ein Angebot an
blühenden Pflanzen sorgen, die
nützliche Insekten als natürli-
che Gegenspieler
der Schäd-
linge wie die
M e h l i g e
A p f e l -
blattlaus
oder die
O b s t -
made an-
l o c k e n .
„ H e u e r
zeigen sich
die Streifen
erstmalig in
ihrer vollen Blütenpracht und es
gelang uns, bereits zahlreiche
Nützlinge wie Marienkäfer, Flor-
fliegenlarven oder Schwebflie-
gen anzulocken“, freut sich Pro-
jektmitarbeiter Josef Telfser.
Ökologisch
Wirtschaftende
Letztes Jahr wurden in Südtirol
insgesamt 848 ökologisch wirt-
schaftende landwirtschaftliche
Betriebe sowie 44 gemischte Be-
triebe (mit konventionellen Kul-
turen) gezählt. Im Obstanbau
entfällt der Großteil der Fläche
auf Kernobst (Äpfel, Birnen) mit
einem Anteil von 7,9 % an der
Obstanbaufläche Südtirols. Der
biologische Weinanbau wird auf
4,7 % der Weinbaufläche Südti-
rols betrieben. Die biologisch an-
gebauten Produkte werden in ins-
gesamt 295 Betrieben aufbereitet
und vermarktet.
Pink Lady
®
macht Sorgen
Den ökologisch wirt-
schaftenden Obstbau-
ern macht die beliebte
Apfelsorte Cripps Pink
– vertrieben unter dem
Markennamen Pink
Lady® – einige Pro-
bleme wie etwa Pilz-
befall. Das Versuchs-
zentrum Laimburg er-
forschte nun erste
Lösungsansätze.
Versuchsvorstellungen im Ökologischen Obstbau am Versuchszentrum Laimburg.
Keep-In-Touch-Systeme ® ermöglichen eine völlige Einnetzung der Reihen.
Foto: Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg.
Blühstreifen in der Fahrgasse.
Fotos: Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg