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AUS DER KÜCHE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

AUGUST/SEPTEMBER 2016

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Herr Wieser, welche Kü-

chenkräuter gedeihen im Ge-

müsegarten oder auf der Kü-

chenfensterbank problemlos?

Wieser:

„Basilikum, Petersi-

lie, Dill, Kresse und Zitronen-

melisse gedeihen problemlos.

Der Aromawert liegt im Gehalt

an ätherischen Ölen und Har-

zen. Bei längerer Kochdauer

verflüchtigen sich die Aromen

jedoch. Aufgrund ihrer Ge-

schmacksvielfalt können Kräu-

ter sogar Kochsalz und Zucker

nahezu ersetzen.“

Wie lauten die Würzregeln?

Wieser:

„Je frischer, desto

besser. Frische Kräuter, wenn

möglich, noch am Einkaufstag

verwenden, und erst kurz vor

Verwendung schneiden und erst

beim/kurz vor dem Anrichten

der Speisen zugeben. Sie dürfen

nicht lange mitgekocht werden,

vor allem Basilikum und Dill

nicht, denn die Hitze zerstört die

ätherischen Öle, Vitamine und

Enzyme und lässt die Kräuter

leicht bitter werden.“

Gibt es Ausnahmen?

Wieser:

„Ja, dazu gehören

Rosmarin, Salbei, Oregano und

Knoblauch. Diese Kräuter wer-

den am besten zu einem Sträuß-

chen gebunden. Sie können

auch einige Zeit in der Sauce

mit gekocht werden. Nachher

sind sie leicht wieder herauszu-

nehmen. Das Waschen der

Kräuter soll gründlich, aber

kurz geschehen, da viele Wirk-

stoffe wasserlöslich sind. Ge-

würze, die gemahlen sind, bil-

den beimAnrösten Bitterstoffe.

Am besten ist es, wenn sie erst

nach der Zubereitung in die

Speisen gegeben werden.“

Wie lagert man frische Kräu-

ter am besten?

Wieser:

„Da sich ätherische

Öle schon bei Zimmertempera-

tur stark verflüchtigen, ist eine

entsprechende Lagerung unbe-

dingt notwendig. Frische Kräu-

ter kann man auch kurze Zeit in

Folie oder in geschlossenen

Kunststoffbehältern im Kühl-

schrank aufbewahren. Kräuter

wie Basilikum und Estragon

Kräuterrisotto

Für 4 Personen

Zutaten:

300 g Rundkornreis (Ar-

borio, Vialone Nano oder Carna-

roli), 40 g Zwiebeln, fein geschnit-

ten, 40 g Butter, 80 ml Weißwein,

1 l Fleischsuppe (s. S. 108) oder

Wasser.

Würzmittel:

Salz, Pfeffer aus der

Mühle, 4 EL frische Kräuter wie

Schnittlauch, Petersilie, Basilikum,

Kerbel, Thymian.

Weiteres:

2 EL kalte Butter, 30 g

Parmesan, gerieben.

Zubereitung:

Butter in einem Topf

schmelzen lassen und Zwiebeln

darin dünsten, ohne dass sie

braun werden. Reis dazugeben

und glasig dünsten. Mit Weißwein

ablöschen. Wenn die Flüssigkeit

verkocht ist, mit heißer Fleisch-

suppe nach und nach aufgießen.

Mit Salz und Pfeffer würzen.

Immer wieder umrühren. Der Reis

darf nur leicht mit der Fleisch-

suppe bedeckt sein (nicht zudek-

ken). Küchenkräuter zupfen, kurz

waschen und klein schneiden.

Wenn der Reis bissfest (al dente)

ist, Kräuter untermengen, mit kal-

ter Butter und Parmesan verfei-

nern und sofort servieren.

Garzeit:

etwa 18 Minuten

Tipps

• Sie können auch Bärlauch, Boh-

nenkraut usw. verwenden, oder

den Risotto nur mit fein gehack-

tem Rosmarin würzen.

Nährwerte pro Portion:

kcal 452 (kj 1.896)|E 9 g|

F 18 g|KH 61 g|BS 1,5 g

Rezept

von Meisterkoch

Gerhard Wieser

sollen jedoch nicht zu kalt gela-

gert werden. Frische Kräuter

können auch in Essig oder Öl

eingelegt werden, wie Estragon,

Dill, Rosmarin, Thymian usw.,

in verschlossenen Flaschen oder

Gläsern. Sie halten mehrere

Monate. Diese Kräuter sind pi-

kante Würzmittel für Salate,

Saucen und Marinaden.“

Wie schaut die Lagerung von

getrockneten Kräutern und Ge-

würzen aus?

Wieser:

„Getrocknete Ge-

würze werden in aromafesten

Gefäßen wie Gläsern oder Ke-

ramiktöpfen aufbewahrt und

mit einem Etikett versehen. Es

eignen sich am besten dunkle

Gläser oder Töpfe, in die kein

Licht dringt. Durchsichtige Glä-

ser sollten Sie an einem trocke-

nen, dunklen Ort aufbewahren.“

Wie friert man ein?

Wieser:

„Kräuter können als

Zweige eingefroren werden,

oder man streift vorher nur die

Blätter ab. In beiden Fällen ver-

teilt man die Kräuter in einer

Lage unbedeckt auf einer gro-

ßen Platte. Sobald sie gefroren

sind, füllen Sie die Kräuter in

verschließbare Gefrierboxen.

Kräuter können in gefrorenem

Zustand auch leicht zwischen

den Fingern zerrieben werden.“

Was ist beim Trocknen zu be-

achten?

Wieser:

„Das Trocknen er-

fordert warme, trockene, frei

zirkulierende Luft und einen

lichtgeschützten Platz. Die Blät-

ter lässt man zum Trocknen am

besten am Stiel, abgesehen von

den Blättern großblättriger

Kräuter. Samenstände hängt

man zum Trocknen in einer Pa-

piertüte auf, damit die heraus-

fallenden Samen in dieser ein-

gesammelt werden können. Blü-

ten sollte man vor dem

Trocknen von den Stielen tren-

nen. Wurzeln werden mit der

Bürste gesäubert und in Schei-

ben geschnitten. Blätter, Blüten

Tipps & Tricks rund um Gewürze

und Kräuter in der Küche

Würzen ist mehr als nur zum Salzstreuer oder zur Pfeffermühle zu greifen. Frische

oder getrocknete Kräuter geben jeder Speise erst den richtigen Pfiff und eine in-

dividuelle Note. Der Südtiroler Meisterkoch Gerhard Wieser im „PVT“-Interview.