UMFRAGE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2016
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„Der bürokratische Zeitaufwand ist
generell enorm, und man wird oft mehr
oder weniger auch abgefertigt. Es wird
einem zudem nahegelegt, Gesuche etc.
selbst übers Internet zu stellen. Doch
wenn ich Fragen habe oder eine spe-
zielle Informa-
tion möchte,
antwortet
mir dann
halt nie-
mand.“
Was stört Sie an der Bürokratie?
Denise Summerer (20),
Gymnasiastin, Sexten
Fotos: Herbert Hauser
„Bei meiner drei Monate alten
Tochter Ali Zara brauchte es sechs
Anläufe bis es mit dem Mutterschafts-
geld klappte. Vieles geht leider sehr
langsam voran, obwohl
etliche Menschen hin-
ter den Schaltern ja
sehr bemüht sind.
Die Ausstellung der
Geburtsurkunde
und ande-
rer Doku-
mente
ging wie-
derum
schnell.“
„Egal auf welches Amt man geht,
meist dauert alles ein bisschen. Erst un-
längst habe ich einen Gutschein bei der
Post eingelöst, doch es verging einige
Zeit bis ich das Geld in Händen hielt.
Aber den Führerschein erhielt ich in
Bruneck schnell, und da braucht es ja
auch etliche Unterlagen. Aber vielleicht
ging es nur deshalb schneller, weil ich
schon Mal alle Daten für den Mofa-
Führerschein abgegeben hatte?“
Karl Gutwenger (52),
Straßenarbeiter & Landwirt,
Toblach
Sandra Plankl (21),
Kellnerin, Innichen
„Vergisst man beispielsweise nur
ein Dokument für einen neuen Reise-
passes, ist schon ein neuer Termin fäl-
lig und die lästige Lauferei beginnt.
Tja, und dann darf auf dem Passfoto
nicht einmal mehr gelacht werden.“
Christian
Schranzhofer (34),
geprüfter Versicherungs-
berater, Sillian
„In meiner Branche sind die Zulas-
sungen bei Gebrauchtwägen sehr auf-
wendig. Man benötigt Prüfgutachten,
Eignungsnachweis und einiges anderes
mehr. Fehlt etwas oder ist es nicht rich-
tig, bleibt die Bestätigung natürlich aus.
Obwohl man bereits ewig herumtelefo-
niert hat. Eine weitere Herausforderung
sind die unterschiedlichen gesetzlichen
Vorgaben unserer neun Bundesländer.“
Geht es um Behördenwege, Verwaltungsangelegenheiten oder Gesetzesdinge
steht man oft vor bürokratischen Hürden. „PVT“-Reporter Herbert Hauser
wollte wissen, welche Art von Bürokratie die Menschen im Süd- und Ost-
tiroler Pustertal besonders stört und tourte dafür wieder durchs Land.
„Die Bürokratie erstickt das Ehren-
amt. Immer mehr Vereinsobleute werfen
aufgrund der unzulänglichen rechtlichen
Rahmenbedingungen die Flinte ins
Korn. Bereits jetzt gibt es traditionelle
Veranstaltungen, die nicht mehr ausge-
führt werden. Morgen wird es ganze
Vereine treffen, die aufgrund der Angst
vor der überbordenden Bürokratie und
vor den von Rom gesetzten Parametern
keine Führungskräfte mehr finden.“
„Also, wenn ich jetzt einen Betrieb
hätte, dann würden mich wahrschein-
lich etliche bürokratische
Dinge nerven. Aber dies
ist bei mir nicht der
Fall, daher kann ich
nur sagen, dass ich
bei Behördenwegen
immer rasch und
zuvorkommend be-
handelt wurde
und bislang nie
lange warten
musste.“
Gisela Wendy
Krüger (63),
Hausfrau &
Pensionistin, Innichen
Elmar Thaler (41),
Landeskommandant des
Südtiroler Schützenbundes
Edeltraud Egartner (64),
Pensionistin, Kartitsch