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Nicht mehr selbst kontrollieren zu

können, wann man zum „kleinen“

oder „großen Geschäft“ zur Toilette

geht, ist ein entscheidender Einschnitt

in die Lebensqualität der Betroffenen.

Also, wenn durch eine Stoma-Opera-

tion die Fähigkeit verloren geht, Stuhl

und Urin für eine gewisse Zeit zurück-

zuhalten und dann willentlich auszu-

scheiden.

„Um diesen Nachteil auszugleichen,

gibt es spezielle Hilfsmittel, so ge-

nannte Stomaversorgungen“, infor-

miert Helga Hofer Paoli, Präsidentin der

Stomavereinigung Südtirol.

Zuverlässiges Hilfsmittel

„So halten die Stomabeutel zuver-

lässig am Bauch, auch bei körperlich

anstrengenden Aktivitäten und selbst

beim Schwimmen oder Baden. Außer-

dem sind sie absolut geruchsdicht und

sehr flach, man sieht sie unter der nor-

malen Kleidung nicht.“

Es gibt laut Hofer Paoli kaum etwas,

was ein Stomaträger nicht machen

könnte. „Viele Stomaträger stehen aktiv

im Leben, sind berufstätig, gehen

Hobbys nach, unternehmen Auslands-

reisen und leben in einer erfüllten Part-

nerschaft“, betont die Präsidentin. Es

werden im Übrigen drei Stomaarten

unterschieden: das Colostoma (Auslei-

tung des Dickdarms), das Ileostoma

(Ausleitung des Dünndarms) und das

Urostoma (Ausleitung des Harnleiter).

Stoma soll kein Tabu sein

In Südtirol leben geschätzte 800 Personen mit einem Stoma

(künstlicher Harn- und Darmausgang), das immer noch ein Tabu-

thema ist. Doch es gibt zuverlässige Hilfsmittel für die Betroffenen.

Restless Legs- Syndrom (unruhige

Beine) ist eine neurologische Störung.

Das Syndrom kann auch von Schmerzen

bei Berührung oder anderen Missemp-

findungen an den unteren Extremitäten

begleitet sein. Dies passiert meistens in

Ruhe. Vor allem wenn man im Bett liegt

und schlafen will. Wenn man aufsteht

und sich bewegt, wird es sofort besser

oder die Beschwerden verschwinden

vorübergehend völlig. Frauen sind dop-

pelt so häufig betroffen wie Männer.

Zwei Formen

Man unterscheidet zwei Formen: das

primäre und das sekundäre Restless-

Legs-Syndrom. Ist der Grund für die

Entstehung unbekannt, spricht man

von einem primären Syndrom. Betrof-

fene haben in sechs von zehn Fällen

eine positive Familienanamnese: Das

bedeutet, dass auch andere Familien-

mitglieder an RLS erkrankt sind oder

waren. Wissenschafter glauben, dass

eine Störung des Dopamin-Eisen-Stoff-

wechsels im Gehirn eine Rolle bei der

Entstehung dieser RLS-Form spielt. Die

Beschwerden beginnen meist vor dem

45. Lebensjahr.

Sekundäres Syndrom

Das sekundäre Restless-Legs-Syn-

drom kann Folge verschiedener Fakto-

ren sein. Als häufigste Ursache gilt die

Schwangerschaft. In diesem Fall bilden

sich die RLS-Symptome nach der Ent-

bindung meist wieder zurück. Weitere

mögliche Ursachen für die sekundäre

Form sind: Eisenmangel, Beeinträchti-

gungen der Nierenfunktion, Erkran-

kungen des peripheren Nervensystems,

Morbus Parkinson, Über- und Unter-

funktion der Schilddrüse, Alkoholab-

hängigkeit, Vitamin-B-12- sowie Fol-

säure-Mangel und anderes.

Behandlung

Ziel der Behandlung ist es, die

Schlaf- und somit die Lebensqualität

der Patienten zu verbessern. Man setzt

dafür Medikamente ein.

In Ruhe fangen die Beine

„zu arbeiten“ an

Begibt man sich zur Ruhe, fangen plötzlich die Beine an zu kribbeln,

zu ziehen oder zu brennen. Es handelt sich dabei um das Restless-

Legs-Syndrom (RLS). 10 bis 15 % der Pustertaler sind davon betroffen.

GESUNDHEIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2016

30

Stomabeutel werden für die

künstliche Harn- und

Darmentleerung genutzt.

Das Restless-Legs-Syndrom kann sehr belastend werden. In Ruhe fangen

die Beine zu kribbeln, zu ziehen oder brennen an. Durch Bewegung wird

es besser.

Dr. Vera Trebo,

Psychologin, Familienpsycho-

therapeutin, Sexualtherapeutin

J. Walchstraße 6, I-39034 Toblach

Tel. 0039 348 0006547,

vera.trebo@gmail.com

Infos für Ihr Wohlbefinden

von Martina Holzer

Frau Dr. Trebo, Valentinstag

steht vor der Tür. Welchen Sinn

hat dieser Tag für Paare?

Trebo: „Es ist wichtig, dass es in

einer Paarbeziehung feste Tage

gibt, an denen die Partner sich Zeit

füreinander nehmen und bewusst

die Liebe zueinander feiern. Beson-

ders dann, wenn Paare Eltern sind,

bleibt zwischen Beruf und anderen

Verpflichtungen oft wenig Zeit für

die Paarbeziehung. Viele nehmen

sich zwar vor, sich Zeit für die Part-

nerschaft zu nehmen, es kommt

aber immer wieder etwas dazwi-

schen. Aus diesem Grund ist es hilf-

reich, wenn es einige bereits fest-

gelegte Tage im Jahr gibt, an denen

die partnerschaftliche Beziehung

gefeiert wird.“

Besteht nicht die Gefahr, dass

die Erwartungshaltung an die-

sem Tag zu hoch ist?

Trebo: „In vielen Fällen sind die

Erwartungen deshalb hoch, weil es

nur wenige Momente im Jahr gibt,

in denen die Partnerschaft im Vor-

dergrund steht und deshalb alles

‚perfekt’ sein sollte. Ich bin davon

überzeugt, dass auch sehr beschäf-

tigte Paare immer wieder einen

fixen Abend für die Partnerschaft

einplanen und ihre Liebe lebendig

halten sollten.“

Wie kann man die Partner-

schaft lebendig halten?

Trebo: „Manchmal rate ich Paa-

ren, die schon länger zusammen

sind, eine gemeinsame Aktivität zu

planen und sich darauf vorzuberei-

ten, als sei es eines der ersten Tref-

fen mit dem Partner bzw. der Part-

nerin. Außerdem macht es Sinn,

während der Partnerzeit nicht orga-

nisatorische oder erzieherische Pro-

bleme zu diskutieren, sondern sich

ausschließlich der Paarbeziehung

zu widmen. Dies ist anfangs nicht

einfach, da sich die alltäglichen

Probleme häufig in die Gespräche

einschleichen. Eine Partnerschaft

bleibt lebendig, wenn man sich

nicht aus den Augen verliert und

mit dem Partner bzw. der Partnerin

Freud und Leid teilen kann. Dies ist

in manchen Zeiten ‚harte’ Arbeit

und erfordert viele Gespräche, Ver-

trauen und Geduld. Auch Konflikte

können hilfreich sein, wenn der ge-

genseitige Respekt gewahrt und sie

positiv genutzt werden.“

Wie sollten alleinstehende

oder getrennte Menschen den

Valentinstag feiern?

Trebo: „Viele Menschen sind am

Valentinstag traurig und froh, wenn

er vorüber ist. Dies ist nachvollzieh-

bar und sollte respektiert werden.

Ich denke, dass jeder Mensch an

jedem Tag das tun sollte, was ihm

gut tut. Man könnte den Valentins-

tag auch als ‚Freundschaftstag’ fei-

ern, so wie es in Finnland gemacht

wird.“

Die Partnerschaft stärken