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Ministrantinnen, nämlich 22.

„Ja, das sind viele“, schätzt er

deren Einsatz sehr.

Die Menschen lieben seine

Art der Messgestaltung. Sein

Motto: „Eine Messe soll keine

schnell absolvierte Vorlesung

sein, sondern der Priester muss

selbst dabei sein und viel

geben.“ Dass die Messen hier

viel ruhiger als im Kongo ab-

laufen, stört ihn nicht. „In mei-

Kongo auf Urlaub fährt. „Die

erste Woche im Kongo ist nie

ganz leicht für mich. Das

Klima macht mir dann immer

zu schaffen“, schmunzelt er.

Wenn er in den Kongo reist,

dann nicht zu seiner Mutter

Pembe Dihomo Mbolu. Denn

schließlich wohnt sie schon seit

Jahren bei ihm in Obertilliach.

„Sie kocht für mich afrikani-

sche Gerichte“, erzählt der

Sohn. Aktuell ist seine Mutter

aber in Brüssel bei zwei von

Ohindos Geschwistern, die dort

mit ihren Ehepartnern leben.

„Für meine Mutter ist es jetzt in

Obertilliach zu kalt. Sie kommt

im Frühjahr wieder zu mir.“

Hält sich fit

Bis dahin kocht der Herr Pfar-

rer selbst, „auch eher afrikani-

sche Gerichte als Osttiroler

Hausmannskost“, lacht er. Im

Gasthaus konsumiert er aller-

dings auch mal Tiroler Knödel

oder Wiener Schnitzel. Um sich

fit zu halten, spielt er nicht nur

Fußball, sondern wandert, geht

Wenn der 57-jährige Pfarrer

mit älteren Dorfbewohnern und

der Jugend gemeinsam Fußball

spielt, gehört dies zu einer sei-

ner schönsten Begegnungen in

Tilliach. Dann blüht er so richtig

auf und ist eins mit den Einhei-

mischen. Er schätzt auch die

gute Zusammenarbeit mit den

Bürgern in allen möglichen Be-

langen. „Ich wünsche mir für

die Zukunft, dass es immer so

weitergehen kann“, erklärt

Dr. Vincent Ohindo. Der Wunsch

ist nicht abwegig. Ohindo wird

sicher noch ein Weilchen in

Ober- und Untertilliach wirken.

Ob irgendwann noch eine dritte

Gemeinde zu betreuen ist, bleibt

offen. „Mir genügen allerdings

dienste an. Auch übernimmt er

jedes Begräbnis, macht Hausbe-

suche bei Alten und Kranken

und vieles anderes mehr.

Reger Messebesuch

Über zu wenig Kirchgänger

kann Ohindo nicht klagen. „Die

Messen sind immer gut besucht.

Es gibt natürlich Schwankungen

aufgrund des Tourismus. Wenn

viele Gäste im Ort sind, haben

REPORTAGE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2016

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Obertilliacher Gotteshaus und

tanzte dazu. „Das begeisterte die

Menschen“, freut er sich.

Mutter kocht

Dass ein schwarzer Pfarrer

ein ländliches Dorf voller Wei-

ßer betreut, ist kein Thema.

„Ich habe jedenfalls keine

Schwierigkeiten“,

erzählt

Ohindo, der weiterhin alle zwei

Jahre für einen Monat in den

Er begleitet die „Tilliache

die zwei. Da hat man genug

Arbeit“, lacht er. Jeden Tag eine

Messe (außer montags), am

Sonntag stehen zwei Gottes-

die Leute natürlich weniger

Zeit, um in die Kirche zu

gehen.“ Auffallend ist auch die

hohe Zahl an Ministranten und

ner Heimat wird halt sehr viel

gesungen und auch getanzt.“

Hie und da sang er dennoch sehr

wohl ein afrikanisches Lied im

Pfarrer Dr. Vincent

Ohindo Lompema feiert

mittlerweile sein zehn-

jähriges Jubiläum in

Ober- und Untertilliach.

Einwohner und Land-

schaft sind dem

57-Jährigen mittlerweile

sehr vertraut. Ein

Heimaturlaub im Kongo

steht allerdings im

krassen Gegensatz zu

seinem Alltag in der

knapp 700 Einwohner-

Gemeinde.

Ohindo (r.) mit anderen Geistlichen in seiner Heimat, als einer seiner Brüder nach einem Ver-

kehrsunfall zu Grabe getragen wurde.

Foto: Martina Holzer