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TRADITION

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JUNI/JULI 2014

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sind. Die Markenzeichen des

Ortes gelten besonders als

schützenswert, schließlich sind

sie an die 200 bis 300 Jahre alt.

Die ersten wurden vermutlich

im 16. und 17. Jahrhundert auf

den „Tillga Feldern“ errichtet.

Deshalb kurbelten Sepp Lugger

(vulgo „Kleinbach“), ein Nach-

bar von Wirt Sepp Lugger, und

sein Sohn Kurt ein Projekt an,

das die Schupfen vor drohendem

Verfall retten soll. Mitgetragen

wird es von der Gemeinde, dem

Tourismusverband, dem Verein

„Tillga Kulturschupfn“, den Jung-

bauern und dem Unternehmen

ATT (Firma der Familie Lug-

ger). „Unser Ziel ist es, durch

künftige Aktionen, Förderungen

und Spenden die Schupfen zu

erhalten und zu sanieren“, er-

klärt Lugger. Vielfach geht es

um eine neue Dacheindeckung

oder um die Fundamentierung.

Gemeindegeld

reicht nicht

Seit einigen Jahren fördert

die Gemeinde die Sanierung

der Schupfen mit ca. 200 bis

250 €, aber das sei laut Bürger-

meister Matthias Scherer nicht

genug. „Die Gemeinde ist fi-

nanziell jedoch beschränkt.

Deshalb ist es wichtig, auch

noch von woanders her Geld

für die Erhaltung zu bekom-

men“, so der Gemeindechef.

„Vor Jahrzehnten wurden diese

Heuschupfen gebraucht, um das

geerntete Heu oder Grummet in

ihnen zwischen zu lagern, das

dann meist noch vor Weihnach-

ten mit den Kühen oder Pferden

zum Verfüttern auf den Heu-

stadel eingebracht wurde“,

informiert Michael Annewanter,

Mitglied des Chronikteams

Obertilliach. „Heute, in der Zeit

der Technik und Traktoren, wer-

den diese Heuschupfen ja nicht

mehr gebraucht. Die Heuein-

bringung geht sehr rasch vor

sich, mit den Traktoren und den

großen Heuladewägen kann in

einem Tag fast alles erledigt

werden.“ Somit sind die Schup-

fen für die Bauern, denen sie ge-

hören, kaum mehr von Nutzen.

Zahl der Schupfen

nimmt ab

„Nur hie und da wird noch

eine Hütte verwendet, um Heu

einzulagern oder ein landwirt-

schaftliches Gerät unterzustel-

len“, so Bürgermeister Scherer.

Laut Annewanter nahm die

Zahl der Hütten immer mehr

ab. Zwei opferte man auch für

die „James Bond“-Dreharbei-

ten. An die 35 Schupfen stehen

noch auf den „Tillga Feldern.“

Als sichtbares Zeichen für den

Projektstart werden an die

20 Hütten mittels Beleuchtungs-

ketten am Giebel immer wieder

im Winter beleuchtet. „So soll

die Bevölkerung für die Erhal-

tung von wertvollem Kulturgut

sensibilisiert werden.“

Schupfensanierung

So mancher Bauer machte

sich im Vorjahr sogar daran,

baufällige Hütten in Eigenregie

zu sanieren. So etwa Lois Ebner

(vulgo „Draschler“). „Gemein-

sam mit seinem Sohn Lucas

setzte er ein Objekt im ‚Viol‘

und eines bei den sogenannten

‚Kutteschupfn‘ nahe Golzentipp

in Stand“, weiß Michael Anne-

wanter. Auch Bauer Lois

Obmascher (vulgo „Darmer“)

sanierte seine Heuschupfe am

„Bruch“. Hans Jörg Schneider

(vulgo „Abiler“) stellte sogar

eine Hütte auf dem Feld „Fribi-

nall“ neu auf, allerdings in der

Riegelbauweise und nicht mehr

als Rundblock. „Das ist nämlich

eine Kostenfrage“, erklärt Sche-

rer. Im Rahmen des Projektes

„Rettet die Schupfn“ will man

auch überlegen, wie die Hütten

für die Bauern wieder von Nut-

zen sein könnten.

Der Einheimische Sepp Gol-

ler hatte außerdem die Idee,

Andachtswanderungen im Be-

reich der Schupfen zu organi-

sieren. Schließlich stehen dort

auch zwei Kapellen. „Wir wol-

len zudem Schautafeln aufstel-

len, um den einstigen Sinn und

Zweck der Hütten darzustellen.

So kann man in Folge die klei-

nen Hütten in Ruhe und Stille

erwandern. Ein guter Gegen-

satz zum Remmidemmi, das oft

in anderen Skigebieten herrscht“,

meint Scherer.

Die vielen Schupfen auf

den Obertilliacher

Feldern sind altes

Kulturgut. Sie werden

heutzutage aber nur

mehr selten von den

Bauern verwendet und

sind in Folge vom

Verfall bedroht.

Einheimische starteten

ein Projekt zur Rettung

der Schupfen.

Die Schupfen von

Obertilliach sind

schützenswertes Kulturgut.

So

mancher

Bauer

sanierte

seine

Hütte be-

reits in

Eigenre-

gie. So

etwa

Bauer

Lois Ob-

mascher

(vulgo

„Dar-

mer“),

hier bei

seiner

Heu-

schupfe

am

„Bruch“.

Schupfen-Rettung ist imGang

Wenn man an Obertilliach

denkt, fallen einem auch die

vielen kleinen Heuhütten ein,

die auf den „Tillga Feldern“

verstreut und charakteristisch

für das örtliche Landschaftsbild