BLICK
Ein
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Aus der Gemeindestube
Vielen Sillianern und Sillianerinnen ist Sr.
Maria Beate noch in guter Erinnerung. Als
Hedwig Dorner wurde sie am 07.11.1928
in Dornbirn, als älteste von vier Kindern
geboren. Mittlerweile sind aber alle schon
verstorben.
Hedwig durfte als junges Mädchen in Zams
bei einem Fest der Barmherzigen Schwes-
tern beim „Einkleiden“ einer Novizin hel-
fen. Sie war von diesem Ereignis so be-
rührt, dass sie sich als Klosterfrau berufen
fühlte. Als sie bei der Heimfahrt im Zug ein
Mann nach ihrer Adresse fragte, gab sie
ihm ohne lange nachzudenken aus voller
Überzeugung die Antwort: „Ich werde Klos-
terfrau“ und somit war jede weitere Verab-
redung hinfällig. Ihre Mutter war anfangs
nicht erfreut über diese Entscheidung, re-
spektierte diese aber. Hedwig konnte sich
immer auf eine offene Tür in ihrem Eltern-
haus verlassen.
Da die Barmherzigen Schwestern früher die
Leitung der Kindergärten und Schulen über
hatten, absolvierte sie 1945 eine 2-jährige
Ausbildung zur Kindergärtnerin in Zams.
Im Dezember 1948 wurde sie dort bei den
Barmherzigen Schwestern aufgenommen
und 1950 durfte sie persönlich das Fest
des „Einkleidens“ erleben. Die Novizin Sr.
Maria Beate legte 1952 das erste Profess
und 1957 das ewige Ordensgelübde ab.
In der Gemeinde Pfunds war sie als Kin-
dergärtnerin von Mai bis September 1952
tätig, anschließend bis 1955 in Telfs und
bis 1962 in Zirl, ehe sie nach Sillian kam.
Dort wurde dringend eine Kindergärtne-
rin gebraucht und deshalb erhielt sie an
einem Samstag einen Brief, dass sie am
darauffolgenden Montag in Sillian arbei-
ten sollte. Als erstes musste der damalige
Bürgermeister Müller den Kindergarten
freundlicher gestalten. Die kaputten Vor-
hänge wurden durch neue ersetzt. Auch
Spielzeug und Bastelmaterial wurde für die
Kinder organisiert.
Sr. Maria Beate war von 1962 bis 1986
in Sillian und sehr beliebt. Ihre herzliche
Art und das Lachen sind noch immer un-
verkennbar. Dass sie gerne in Sillian war
bezeugte auch, dass sie bei einem alten
Kindergartenfoto aus den 80er Jahren
alle Kinder mit Namen kannte! Auch eini-
ge lustige Geschichten mit Alt-Bgm. Anton
Gesser und seinem Sekretär Otto Flatscher
sind ihr noch in guter Erinnerung.
Im Jahr 1986 wurde sie nach Tressen bei
Villach ins Kinderheim versetzt und war
dort bis zur Schließung im Jahr 2000.
Anschließend war die Tagesbetreuung für
Kinder in Reutte ihr Ziel, wonach Sr. Maria
Beate 2011, krankheitsbedingt ins Mutter-
haus nach Zams zurückkehrte.
Neben dem täglichen Gebet, erledigt sie
noch kleinere Arbeiten, wie z.B. das Ge-
schirr von der Nachmittagsjause verräu-
men und übernimmt abwechselnd mit den
anderen Ordensschwestern den Telefon-
dienst. Täglich wird auch am Nachmittag
Rummy gespielt!
Die Marktgemeinde Sillian wünscht Sr. Ma-
ria Beate noch viele Jahre in Gesundheit
und Zufriedenheit. Möge der Herrgott seine
schützende Hand über sie halten!
Text und Fotos: MGS Sillian
Sr. Maria Beate wird 90 Jahre
Sr. Maria Beate mit 90 Jahren
Kindergartenfoto aus den 80er Jahren