62
62
D
ie
S
onnseiten
N
ummer
58 - D
ezember
2017
N
achrufe
„Tiefe Betroffenheit herrsch-
te in der Gemeinde Gaim-
berg, als am 6. September
bekannt wurde, dass Angeli-
ka Niedertscheider im Alter
von 46 Jahren in der Klinik in
Innsbruck verstorben ist. Am
21. August 1972 wurde Ange-
lika als zweites Kind des Ehe-
paares Monika und Johann
Niedertscheider geboren. Ihre
Kindheit war unbeschwert
und sie wuchs wohlbehütet
in der Gemeinde Gaimberg
auf. Nach Absolvierung der
Pflichtschule wechselte An-
gelika in die Handelsakade-
mie und maturierte dort. An-
schließend verbrachte sie mit
ihren Freundinnen zwei Mo-
nate in Italien, sowie weitere
sechs Monate in London als
Au Pair Mädchen.
Bei ihrer ersten Arbeitsstelle,
einer Bank, bemerkte An-
gelika ihre „Deplatzierung“
schon bald, sie konnte mit ih-
rer sozialen Einstellung dort
nicht arbeiten. Die war auch
der Grund, um nochmals die
Schulbank zu drücken und
die Ausbildung zur Volks-
und Sonderschullehrerin zu
absolvieren. Nach erfolg-
reichem Abschluss der PÄ-
DAK in Innsbruck arbeitete
Geli nun im Elisabethinum
in Axams. Die körperlich und
geistig schwer behinderten
Kinder waren ihr sehr ans
Herz gewachsen.
„Jedes einzelne Kind wurde
von Angelika dort abgeholt,
wo es nötig war und für die
Kinder hatte sie eine nicht
enden wollende Geduld, auch
ihr Gitarrenspiel und ihr Ge-
sang, wenn es in der Klasse
besonders turbulent zuging,
waren für Angelika bezeich-
nend“ - wie eine Lehrerkolle-
gin dies in einem Kondolenz-
schreiben erwähnte.
Im November 2000 brachte
Angelika ihren Sohn David
zur Welt, ein neuer Lebensab-
schnitt begann. Angelika war
eine wunderbare Mutter und
sie genoss die Zeit mit ihrer
kleinen Familie sehr.
Ihrer Heimatgemeinde Gaim-
berg blieb sie immer fest
verbunden und verbrachte
beinahe jede freie Zeit in ih-
rer Wohnung im Elternhaus
in Grafendorf. Angelika galt
als lustig, offen und herzlich;
diese feine Art wurde von
den Menschen an ihr sehr
geschätzt. So galt die Pflege
der Freundschaften in Ostti-
rol als Fixpunkt und mit den
„Schmidl-Mädels“ Andrea
und Karin gehörte immer
ein Pizzeria-Besuch dazu.
Auch die gemütlichen „Cafe-
Gespräche“ in der Stadt mit
Mama wurde nie ausgelas-
sen. Tim und Pia vermissen
ihre feine Tante nun sehr, sie
verabredeten sich öfters zu
einem gemeinsamen Besuch
bei „Mc Donalds“.
Nach
einer
größeren
Operation vor ca. vier
Monaten
erholte
sich
Angelika nicht mehr und ihr
Leben geriet aus dem Gleich-
gewicht.
Am 6. September ging Ange-
lika dem Licht, das sie in die-
ser Welt nicht mehr zu finden
glaubte, entgegen…“
Andrea Niedertscheider,
die
Schwägerin der Verstorbenen
fand diese Worte zu Beginn
des Sterbegottesdienstes am
Freitag, den 15. September,
an dem die Kirche der „Sie-
ben Schmerzen Mariens“ ge-
denkt. Zahlreiche Trauergäste
fanden sich zu diesem Ab-
schied ein, der Erinnerungen,
sowohl an freundliche Son-
nentage, als auch an dunkle
Wolken am Lebenshimmel
der Angelika wach werden
ließ. In passenden Liedern,
gesungen vom Duo „Har-
monie“, Texten, Fürbitten,
tröstenden Worten des Orts-
pfarrers Jean Paul und der
berührenden Eigenkomposi-
tion des „Klaunzer Hansl“,
eines lieben Vertrauten der
Familie, kamen Hoffnung auf
„Verbunden-Sein“ über den
Tod hinaus zum Ausdruck,
Freude auf ein Wiedersehen,
aber auch Ergebenheit in Got-
tes Willen.
Wenn Angelika Niedert-
scheider auch schon etliche
Jahre nicht mehr unmittelbar
im Gedächtnis der Dorfbe-
völkerung gegenwärtig war,
so erinnern sich aber doch
nicht wenige an Angelika, die
Tochter vom „Roder Hansl“
und seiner Frau Monika. Bei
so manchen kirchlichen An-
lässen war die Familie, be-
traut mit allerlei Aufgaben,
vereint und mit Freude dabei.
So werden wir die Angelika
in liebevoller Erinnerung be-
halten und ihr die ewige Freu-
de im Himmel gönnen!
„Lichter zur Ewigkeit“
„...im irdischen Leb‘n die Hoamat uns fehlt,
die Ängste und Nöte koa Mensch mehr versteht...
„Lichter zur Ewigkeit“ Abschiedslied für Angelika, kompo-
niert und aufgeführt von Hansl Klaunzer
Angelika Niedertscheider
† 06.09.2017
Angelika als Fahnenträge-
rin bei einer Prozession in
Grafendorf: Karin Schmidl,
Angelika Niedertscheider,
Elisabeth Friedl und Andrea
Schmidl (v.l.).
Foto: privat
Foto: DI Gottfried Wieser