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ezember
2017
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achrufe
Am 2. Juli, dem Fest „Ma-
ria Heimsuchung“ vollende-
te sich der Lebenskreis des
Zabernigbauern Anton Reiter.
Ein beziehungsreicher Ster-
betag, hat das Ehepaar Reiter
doch öfters gemeinsam an
Wallfahrten nach Maria Zell
teilgenommen und sein per-
sönliches Mariazeller-Lied
„Segne du Maria“ sollte auch
die letzte „Wallfahrt“ des
Tone begleiten. Kirchenchor
und Bläsergruppe gestalteten
das Begräbnis am Donners-
tag, dem 6. Juli, an dem eine
überaus große Zahl an Trau-
ergästen teilnahm. Pfarrer
Jean Paul lobte das Werk des
Verstorbenen und gab seiner
Freude über eine „aufrichtige
Freundschaft zum Anton“ auf
seine Weise Ausdruck!
PA Mag. Georg Webhofer
nahm im Lebenslauf des Ver-
storbenen darauf Bezug und
sagte im Namen der Pfarre
Grafendorf aufrichtige Dan-
kesworte für Tones jahrzehn-
telanges Engagement.
„Anton
Reiter wurde am 17. Dezem-
ber 1936 in Thurn als ältester
Sohn von Jakob Reiter und
Maria, geb. Brunner, gebo-
ren. Seit der Wahl von Jorge
Mario Bergoglio zum Papst
im Jahre 2013 (13. März) be-
kam der 17. Dezember 1936
für Tone eine besondere Be-
deutung - denn es ist auch
der Geburtstag unseres Paps-
tes Franziskus. Tone ging in
Thurn zur Schule, er ist in ei-
ner großen Geschwisterschar
- er hatte sieben Schwestern
und drei Brüder - aufgewach-
sen und hat am elterlichen
Bauernhof „Feldwabl“ mit-
gearbeitet. Anton ist das äl-
teste von 11 Kindern (Anton,
Paula, Hilda, Maria, Sepp,
Agnes, Jakob, Anna, Gabrie-
la, Monika, Siegmund).
Am 4. April 1961 heiratete
er Gertraud Unterweger und
übernahm den Zabernighof
in Obergaimberg von seiner
Mutter Maria Reiter. Den Hof
hat er fortan im Vollerwerb
bewirtschaftet. Vier Kinder
- Gertraud, Hermine, An-
ton und Edmund kamen zur
Welt und konnten in behüte-
ter Umgebung aufwachsen.
Allen Kindern wurde die ge-
wünschte Berufsausbildung
ermöglicht. Am Hof wurde
neben der täglich anfallen-
den Arbeit das Wohnhaus re-
noviert, die Hauskapelle zur
„Hl. Familie“ renoviert, das
Wirtschaftsgebäude um- und
zugebaut und um Hofsäge
und Hoblerei erweitert. Wei-
ters wurde die Wasserversor-
gung samt Wasserleitungen
erneuert und die Hofzufahrt
neu angelegt. Am Eingang
des Debanttals kaufte Tone
Almgrund und errichtete dort
eine eigene Almhütte
Die Kinder heirateten nach-
einander vom Hof und haben
inzwischen eigene Familien.
Sohn Anton blieb am Hof und
ehelichte Helene Haidenber-
ger. Zwei Enkel bringen jetzt
frisches Leben auf den Zaber-
nighof. Trotz der Bergbauern-
lage und der oft schwierigen
Wegverhältnisse war es für
Tone wichtig, seine Zeit, sein
Wissen und auch persönli-
chen Einsatz der Öffentlich-
keit zur Verfügung zu stellen.
In der Pfarre Grafendorf/
Gaimberg hat Anton Reiter
über Jahrzehnte führend mit-
gewirkt: Durch 44 Jahre war
er Pfarrkirchenrat, 15 Jahre
(1997 bis 2012) auch Vertre-
ter des PKR im PGR. Anton
Reiters Bestreben war es, gut
auf den wirtschaftlichen Teil
der Pfarre (Grund und Bo-
den, Wald, Gebäude sowie
auf die Finanzen) zu schauen
und zu gestalten. Bischof Dr.
Manfred Scheuer hat ihm bei
der Visitation 2012 hier in der
Pfarrkirche für sein langjäh-
riges, treues ehrenamtliches
Wirken das Ehrenzeichen der
Diözese in Silber verliehen.
Und ich darf Dir, lieber Tone,
im Namen der Pfarre noch-
mals ein herzliches Vergelts
Gott für all‘ Dein Arbeiten
und Wirken sagen! Ruhe in
der Freude und im Frieden
Gottes!“
Bgm. Bernhard Webhofer
gab ebenfalls einen ehren-
den Einblick in das Wirken
des Verstorbenen: „Die Ge-
meinde Gaimberg hat mit
dem Ableben des Altbauern
beim Zabernig, Herrn An-
ton Reiter, einen aufrechten
Mitbürger und einen „Bauer
vom alten Schlag“ verloren.
Wir haben vorhin durch Pas-
toralassistent Mag. Georg
Webhofer den Lebenslauf
sowie Einzelheiten über das
langjährige kirchliche Enga-
gement des Verstorbenen ver-
nommen. Gestattet mir nun
als Bürgermeister und Orts-
bauernobmann der Gemeinde
Gaimberg einige Worte des
„Denkens und des Dankens“
an den „Zabernigbauer“. Ich
bin froh, dass ich dem „Tone“
noch zur Vollendung seines
80. Lebensjahres im Dezem-
ber letzten Jahres gratulieren
konnte und ihm meine Ver-
bundenheit im bäuerlichen
Bereich zeigen konnte. Der
„Tone“ wurde mir als Mann
des „offenen und geraden
Wortes“ beschrieben. Und es
wird ihm dieser Charakterzug
von Nutzen gewesen sein,
im Laufe seines Lebens, das
auch mit öffentlichen Ämtern
bereichert war. 18 Jahre (1968
bis 1986) war Anton Reiter
im Gaimberger Gemeinderat
vertreten. Die Übernahme
dieses Amtes fiel in die Zeit
der „Nacharbeiten zur Hoch-
wasserkatastrophe
1966“.
Man war in der Zeit danach
besonders angewiesen auf die
Abschiede in den Sommertagen des Jahres 2017
Das ist, o Menschenseele, des Sommers heil’ger Ernst,
dass du, noch eh er scheidet, dich still besinnen lernst.
(Ferdinand von Saar)
Viele Jahre war Anton Reiter Himmelträger bei den Prozes-
sionen, organisierte die vier Manda. Diese und weitere Tä-
tigkeiten im kirchlichen Bereich geben Zeugnis von einem
engagierten Leben, von einem Leben, das ganz tief im Glau-
ben verwurzelt war.
Foto: Hannes Webhofer