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FODN - 66/02/2017

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che gibt es oft bei beiden nicht, dazu

kommt unternehmerisches Risiko, so-

mit nicht verwunderlich, wenn sich

nicht immer Nachfolger finden. Höhere

schulische Ausbildungen, der Wunsch

nach mehr Freiheit, eine optimale Work-

Life-Balance, all dies sind keine geeig-

neten Zutaten für Übernehmer. Umso

mehr freut es mich, dass in Kals nicht

nur engagierte Übernehmer in Gastro-

nomie und Landwirtschaft die Ärmel

aufkrempeln, sondern sogar Neugrün-

dungen stattfinden. Nur das ausgewo-

gene Zusammenspiel zwischen Land-

wirtschaft, Tourismus und heimischer

Bevölkerung, das Begegnen auf Augen-

höhe und Verständnis machen Entwick-

lung möglich.

Viele Gemeinderäte haben sich in

den letzten Monaten bemüht, angebo-

tene Veranstaltungen zu besuchen, von

Tagungen in Alpbach bis zu fachspezi-

fischen Angeboten bei den Zukunfts-

orten, dies ist sehr zeitaufwendig, aber

bereichernd und hilfreich, um für Kals

den richtigen Weg einschlagen zu kön-

nen. Wenn wir alle an einem Strang

ziehen, jeder Rücksicht auf den anderen

nimmt und der in vielen Bürgerbetei-

ligungsprozessen erarbeitete Nahver-

sorgungsgedanke im Hinterkopf bei

unseren Entscheidungen mitspielt sind

wir zukunftsfähig. Allen danke ich für

ihren Einsatz, für ihr „Vordenken für

Kals“ und Mittragen von Entscheidun-

gen, die nicht immer der einfachste Weg

sind.

Eure Bürgermeisterin

Erika Rogl

VORWORT

Liebe Kalserinnen und Kalser!

Bürgermeisterin Erika Rogl

E

in durchwachsener Sommer liegt

hinter uns – einerseits haben uns

die Unwetterereignisse vom Au-

gust sehr gefordert, die Schäden vom

Dorfertal bis Ködnitz sind enorm. Es

wird es noch lange dauern bis alles ge-

richtet ist, obwohl mit Hochdruck von

Anfang an gearbeitet wurde. Anderer-

seits haben wir am 15. September die of-

fizielle Eröffnung des Glocknerwinkels

und 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern

mit viel Prominenz feiern können. Bei

beiden Anlässen sind uns die Vereine

zur Seite gestanden und ich sage ein

großes Vergelt’s Gott. Kals hat beides

Mal bewiesen, dass wir gut aufgestellt

sind.

Die Herausforderung der Zukunft

für unser Tal wird unter anderem auch

die Aufrechterhaltung unserer Struk-

turen sein. Abwanderung und sinken-

de Bevölkerungszahlen durch weniger

Geburten und mehr Sterbefälle, das

sind Veränderungen, die uns schon jetzt

fordern. Fehlende bzw. passende Ar-

beitsplätze sind manchmal ausschlag-

geben dafür. Das Kalsertal ist seit je-

her landwirtschaftlich geprägt und hat

seinen Wohlstand dem aufkeimenden

Tourismus zu verdanken -wie viele an-

dere Tiroler Täler auch. Daher bin ich

der festen Überzeugung, dass eine Ver-

knüpfung beider Wirtschaftszweige für

unser Tal enorm wichtig ist, wenn nicht

überlebenswichtig. Eine Chance liegt

darin, dass es dauerhaft gelingt, die Pro-

dukte die wir in unserer Landwirtschaft

erzeugen auch vor Ort zu verkaufen und

„InWERTzusetzen“ und damit Perspek-

tiven für junge HofübernehmerInnen

eröffnet werden.

Die noch gepflegte Kulturlandschaft

macht uns für Gäste und Besucher ein-

zigartig, sie ist aber auch wichtig als Si-

cherheitsgarant für die hier lebende Be-

völkerung. Die einmal vom Menschen

gestaltete Natur nicht mehr im erfor-

derlichen Ausmaß zu pflegen, erscheint

problematisch. Aber wie? Bauern als

reine Landschaftspfleger?

Direktvermarktung ist ein Schlag-

wort der Zukunft, weitsichtige Personen

in unserer Gemeinde haben dazu schon

Initiativen gestartet und bemühen sich

nach Kräften, diesen eingeschlagenen

Weg fortzuführen. Auch die Gastrono-

mie – von Gradonna bis Bergeralm – ha-

ben diesen Trend erkannt und setzen ihn

mit Erfolg um. Zunehmend sind unsere

Bauern bemüht, ausreichend heimische

Produkte in hoher, ehrlicher Qualität zu

erzeugen und anzubieten und wir neh-

men alle diese Regionalität als Vorteil

wahr.

Gastronomie und Bauernschaft sind

fordernde Berufe, eine 40 Stunden Wo-