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FODN - 66/02/2017

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INFORMATION AUS DER GEMEINDE

Von Marlies Stubenvoll und Christof Isopp

W

enn Bürgerinnen und Bürger

wegziehen, dann verlieren Ge-

meinden ein Stück ihrer Zukunft.

Dieses düstere Bild zeichnen zahlreiche

Artikel und Fernsehbeiträge über die

Abwanderung vom Land. Schwarz auf

Weiß präsentieren sie Statistiken, wie

immer mehr junge, gut ausgebildete

Menschen in die Städte abziehen. Aber

die Zahlen verschweigen einen Teil der

Geschichte. Denn obwohl Menschen die

Postleitzahl wechseln, bleiben sie ihrer

Heimatgemeinde am Land oft verbunden

und bringen sich dort ein. Sie bewegen

sich zwischen den Stühlen des alten

und neuen Lebensmittelpunktes. Und

so mancher kehrt mit Beginn einer neue

Lebensphase zurück.

Bei dem Projekt „da & dort“ geht es

nicht darum, junge Menschen zurückzu-

halten. Viele zieht es aus Ausbildungs-

gründen oder der Liebe wegen weg,

manche folgen ihrem Fernweh oder ei-

nem bestimmten Traumberuf. Trotzdem

sind das Können und Wissen der Töch-

ter und Söhne einer Gemeinde mit dem

Wechsel der Wohnadresse nicht verloren.

Die Erfahrungen aus Projekten in eini-

gen Zukunftsorten zeigen, dass sehr oft

gerade sie es sind, die sich für positive

Veränderungen in ihrer Herkunftsge-

meinde einsetzen. Manche tun dies von

ihrem neuen Wohnort aus, andere kurz

nachdem sie in ihre Herkunftsgemeinde

zurückgekehrt sind.

Mancherorts konzertiert das lokale

Musiktalent regelmäßig in der kleinen

Gemeinde, obwohl es schon die großen

Konzerthäuser der Stadt bespielt. Oder

eine Studentin erforscht in ihrer Ab-

schlussarbeit, wie man die Bergbauern

in ihrer Heimatregion besser unterstüt-

zen könnte. Oder eine Weltenbummle-

rin bringt von ihren Reisen eine neue

Idee für den heimischen Tourismus mit.

Das auswärts erworbene Wissen findet

seinen Weg zurück in die Herkunftsge-

meinde. Diese Geschichten sind reale

Beispiele dafür, wie Orte von solchen

Ausheimischen profitieren.

Das bewegt auch die Zukunftsorte

dazu, diesen engagierten Menschen mit

dem Projekt „da & dort“ eine Bühne

zu geben. Ihnen ist bewusst, dass ein

verstopfter Kanal oder ein Loch in der

Straße oft dringendere und augenschein-

lichere Probleme darstellen. Trotzdem

sind sie von der Wichtigkeit der Kon-

taktpflege zwischen Ausheimischen und

Gemeinde überzeugt: Mit ihrem neu er-

worbenen Wissen und ihren guten Kon-

takten in andere Orte und Städte bringen

„Ausheimische“ ein Stück Lebensqualität

in ihre Heimat mit.

Das Projekt „da & dort“ erkundet

anhand konkreter Beispiele, wie ein

Austausch zwischen Gemeinden und

Einmal in die Welt hinaus

und immer wieder zurück

Die „Ausheimischen“ und ihre wichtige Rolle für den

Zukunftsort Kals am Großglockner.

Ausheimischen gelingt. Eine Artikelse-

rie bildet den Startpunkt. „da & dort“-

Schreiberin Marlis Stubenvoll – selbst

eine Ausheimische aus dem Zukunftsort

Hinterstoder – sammelt Portraits von

Persönlichkeiten, die von einem entfern-

ten Lebensmittelpunkt aus oder nach

ihrer Rückkehr etwas in ihrer Herkunfts-

gemeinde in Gang gebracht haben. Diese

Portraits veröffentlichen die Zukunftsor-

te auf einer Website und wählen einige

davon für andere Medien aus.

Auch aus Kals am Großglockner sollen

Ausheimische portraitiert werden. Viel-

leicht fallen Ihnen als Leserin oder Leser

spontan ein paar besondere Persönlich-

keiten ein, die unsere Gemeinde als Aus-

heimische oder Ausheimischer positiv

beeinflusst haben. Es könnte Ihre Enke-

lin sein oder Ihr Onkel, eine Vereinskol-

legin oder Ihr ehemaliger Sitznachbar in

der Volksschule – wenn Sie der Meinung

sind, dass seine oder ihre Geschichte er-

zählt gehört, dann melden Sie sich bitte

unter:

stubenvoll@verknuepfer.at

.

Die Zukunftsorte-Redaktion wird aus

den eingegangene Vorschlägen zwei für

ihre Portrait-Serie auswählen.

Der Verein Zukunftsorte sucht den

Kontakt zu den Ausheimischen auch

dort wo sie sind. Bei Veranstaltungen

in mehreren österreichischen Ballungs-

räumen wollen wir daher Menschen, die

aus unserer Gemeinde dorthin gezogen

sind, vor Ort besuchen, ihre Außensicht

auf Kals am Großglockner kennenler-

nen und uns mit ihnen über Zukunfts-

perspektiven unterhalten. Den Anfang

machen wir im November in Wattens

bei Innsbruck. Haben Sie Verwandte,

Freunde oder Bekannte in oder rund um

Innsbruck, die aus unserer Gemeinde

stammen? Dann freuen wir uns, wenn

Sie den Kontakt mit der Gemeinde Kals

aufnehmen, sodass wir ihr oder ihm eine

Einladung zukommen lassen können.

Wir freuen uns darauf, unsere Aushei-

mischen und ihre spannenden Geschich-

ten besser kennenzulernen!