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FODN - 66/02/2017

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INFORMATION AUS DER GEMEINDE

die Gemeinde Iselsberg-Stronach als

neue Nationalparkgemeinde zu gewin-

nen. Somit wurde aus naturräumlicher

Sicht ein homogener Übergang zum Na-

tionalparkanteil Kärnten erreicht.

Am 9. Oktober 1991 wurde, getragen

von einer breiten politischen Basis, das

Tiroler Nationalparkgesetz Hohe Tauern

durch den Landtag beschlossen und trat

mit 1. Jänner 1992 in Kraft.

Zwanzig Jahre nach der Unterzeich-

nung der „Heiligenbluter Vereinbarung“

ist eine Idee Wirklichkeit geworden.

Die Länder Kärnten, Salzburg und Tirol

haben in den Hohen Tauern somit den

größten Nationalpark Mitteleuropas ge-

schaffen.

Beständige Entwicklung

Ende 1990 nahm die Tiroler National-

parkverwaltung mit Sitz in Matrei für

den Osttiroler Teil des größten Natio-

nalparks Mitteleuropas ihre Arbeit auf

und eine beständige Entwicklung hat

begonnen. Es wurden in den 25 Jahren

naturgemäß Akzente für den Natur-

schutz gesetzt, aber auch gleichwertig

für die Region und die Besucher des Na-

tionalparks Hohe Tauern. Von Anfang

an hat man mit dem Aufbau des Ran-

gerwesens nach dem Amerikanischen

Vorbild begonnen und parallel dazu Be-

sucherinfrastruktur in Form von The-

menwegen und seit 2002 mit dem Nati-

onalparkhaus Matrei das Besucher- und

Informationszentrum für die Osttiroler

Nationalparkregion etabliert.

In der diskussionsreichen Anfangs-

phase konnte auch bis 2006 die soge-

nannte „internationale Anerkennung“

als Nationalpark durch die IUCN

(„Weltnaturschutzorganisation“) in Zu-

sammenarbeit mit den Grundbesitzern

und Nutzern über Vertragsnaturschutz-

modelle erreicht werden und eine ver-

stärkte Orientierung an den Kriterien

der IUCN (Naturschutz und Besucher-

angebote/Bildungsarbeit als gleichwer-

tige Hauptaufgaben) erfolgen – dies

zeigt sich auch an der in den letzten 10

Jahren stark ausgebauten Besucherin-

frastruktur. Themenwege wie entlang

der Umbalfälle, im Kalser Dorfertal

oder im Ködnitztal sind zu Besucher

Hot-Spots ausgebaut worden, alle wich-

tigen Ausgangspunkte in den National-

park weisen eine zeitgemäße Besucher-

information mit 3D-Panoramen auf, die

Angebote mit den Nationalparkrangern

werden stark angenommen und sind

entsprechend erweitert worden. Wäh-

rend in den Anfängen im Jahr 1993 mit

4 Rangern und 77 Führungen, sowie 90

Vorträgen begonnen wurde, steigerte

sich im Osttiroler Anteil des National-

parks Hohe Tauern das Ranger-Team

auf bis zu 14 Ranger und über 1.300

durchgeführte Veranstaltungen (Füh-

rungen/Vorträge etc.) und betreut dabei

direkt über 25.000 Besucher/Innen.

Ausschlaggebend für die internatio-

nale Anerkennung durch die IUCN war

die Entwicklung einer sogenannten Na-

turzone. Gemeinsam mit den Grundbe-

sitzernInnen und NutzerInnenn wurde

in jahrelangen Verhandlungen eine Nut-

zungsfreistellung auf einer Fläche von

29.000 ha erreicht. Auf Luftbildern und

Plänen mögen diese Flächen unschein-

bar aussehen, sie bedeuten für die Tiere

und Pflanzen der Hohen Tauern jedoch

einen Rückzugsraum und nicht zuletzt

für BesucherInnen der Hohen Tauern

das „Nationalpark-Erlebnis“ von un-

berührter Natur mit zahlreichen Wild-

tieren. Einen wesentlichen Beitrag zur

gesamten Nutzungsfreistellung haben

auch die Jagdgenossenschaft und der

Jagdverein Kals geleistet.

Blick in die Zukunft

Im Bewusstsein, dass das größte mit-

teleuropäische Naturschutzgebiet nach

dessen gesetzlicher Verankerung kein

statisches Gebilde bleiben darf, sondern

vielmehr einer steten Weiterentwick-

lung unterzogen werden muss, wurden

auch seitens des Tiroler Nationalpark-

kuratoriums die Ziele und Vorgangs-

weise für einen zu erstellenden Natio-

nalparkplan vorgegeben.

Der Nationalparkplan zielt auf die

Darstellung der Erfordernisse und

Schutzmaßnahmen ab, jedoch immer

unter Berücksichtigung der gesetzlichen

Rahmenbedingungen und beschreibt ei-

nerseits die Entwicklungsziele der Zo-

nen im Schutzgebiet, andererseits aber

auch die Arten der Problemlösung.