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FODN - 66/02/2017
Von Dipl.-Ing. Hermann Stotter -
Direktor Nationalpark Hohe Tauern Tirol
S
chon seit Beginn unseres Jahrhun-
derts hat es Bemühungen gegeben,
in den Hohen Tauern einen Natio-
nalpark zu schaffen. Ende der 50er Jah-
re und in den 60er Jahren verstärkten
sich die Initiativen zur Schaffung des
Nationalparkes Hohe Tauern und fan-
den auf breiter Basis statt.
Im Naturschutzjahr 1970 wurden
erstmals gemeinsame Schritte zur Er-
richtung des Nationalparkes Hohe Tau-
ern durch die Bundesländer Kärnten,
Salzburg und Tirol eingeleitet. Diese
Bemühungen gipfelten schließlich in
der Vereinbarung von Heiligenblut vom
21. Oktober 1971. Durch die sogenann-
te „Heiligenbluter Vereinbarung“ war
die Errichtung eines Nationalparkes
in den Hohen Tauern nicht bloß mehr
eine Wunschvorstellung verschiedener
privater Organisationen und einzelner
Verwaltungsorgane, sondern hob sich
damit auch zu einer offiziellen politi-
schen Zielvorgabe.
Während sich die Länder Kärnten und
Salzburg bedingungslos zur Einrich-
tung des Nationalparkes Hohe Tauern
bekannt haben, machte das Bundesland
Tirol dies von einer gleichzeitigen In-
stallierung eines regionalen Entwick-
lungsprogrammes abhängig. Weiters
durfte aus Tiroler Sicht die Wasser-
kraftnutzung für energiewirtschaftliche
Zwecke und insbesondere der Ausbau
des Projektes „Dorfertal“ nicht behin-
dert werden.
Während Kärnten 1981 und Salzburg
1983 Teilgebiete zum Nationalpark er-
klärten, war in Tirol der Widerstreit
zwischen Großkraftwerk und Natio-
nalpark noch voll im Gange. Durch die
Erklärung von Wirtschaftsminister Ro-
bert Graf vom 30. März 1989, wonach
seitens des Bundes an der Verwirkli-
chung des Kraftwerkbaues „Dorfertal“
nicht mehr festgehalten werde, hat das
Land Tirol auf diese geänderte Situation
rasch reagiert und die Weichen für den
Nationalparkanteil Tirol gestellt.
So beauftragte der Tiroler Landtag
in seiner Sitzung vom 5. Juli 1989 die
Landesregierung, ein entsprechendes
Nationalparkgesetz auszuarbeiten und
dem Landtag zur Beschlußfassung vor-
zulegen. Gleichzeitig erging auch der
Auftrag des Tiroler Landtages an die
Landesregierung, ein „Regionales Ent-
wicklungsprogramm“ für die vom Nati-
onalpark berührten Gemeinden auszu-
arbeiten. Mit dieser Entschließung war
der Weg frei für die Errichtung eines
dreiländerüberschreitenden National-
parkes Hohe Tauern.
Dass größtmögliche Akzeptanz er-
reicht wurde, ist sichtlich Landesrat Fer-
dinand Eberle zu verdanken. Dieser zog
durch die Gemeinden der Tauernregion,
um Zustimmung zum Nationalpark zu
erlangen. Zwar waren seine Mühen in
den Gemeinden Prägraten, St. Johann
im Walde und Ainet vorerst nicht von
Erfolg gekrönt, so gelang es andererseits,
Nationalpark Hohe Tauern - Eckdaten
Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark im gesamten
Alpenraum und eines der größten Schutzgebiete in Mitteleuropa.
Fläche
: 1.856 km²
Über
300 Berggipfel
über
3.000 m Seehöhe
342 Gletscher
mit einer Gesamtfläche von 170 km²
279 Bäche
, davon 57 Gletscherbäche
26 bedeutende Wasserfälle
(unzählige kleinere Wasserfälle)
551 Bergseen
zwischen 35 m² und 27 ha
35 % Almen/Kulturlandschaftsgebiet
1/3tel
aller in
Österreich vorkommenden Pflanzenarte
n und
an die
10.000 Tierarten
leben im Nationalpark Hohe Tauern
Nationalpark
Hohe Tauern Tirol
Schon seit Beginn unseres Jahrhunderts hat es Bemühungen gegeben, in den Hohen Tauern ei-
nen Nationalpark zu schaffen. Ende der 50er Jahre und in den 60er Jahren verstärkten sich die
Initiativen zur Schaffung des Nationalparkes Hohe Tauern und fanden auf breiter Basis statt.