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FODN - 65/01/2017

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, lieber Leser!

Michael Linder

Vor 30 Jahren - Erstkommunion 1977: Gruppenbild vor dem alten Gemeindehaus mit Pfarrer

Josef Furtschegger und Lehrerin Waltraud Holzer

[Foto Silvester Lindsberger, Quelle: Bildarchiv Gemeinde Kals -

www.kalkommunikation.at]

.

A

uf einer Webseite mit „Tipps und

Tricks für „Wie schreibt man ein

Editorial“ heißt es: „Ein Zitat einer be-

kannten Persönlichkeit kann ein guter

Einstieg sein...“ Und als ein gutgläubi-

ger Mensch, der liebend gerne Tipps in

Anspruch nimmt, werde ich dem natür-

lich Folge leisten.

„Wer nicht mit der Zeit geht, der geht

mit der Zeit“

- ein wahrer Spruch von

ewiger Dauer. Dessen Urheberschaft

teilen sich übrigens der berühmte deut-

sche Dramatiker und Lyriker Friedrich

Schiller [1759-1805], sowie mir bis-

her unbekannte Personen wie etwa ein

Dr. Volker van Rüth, oder ein gewisser

Carl Josef Neckermann bis hin zu dem

mir wieder geläufigen Karl Farkas und

wahrscheinlich noch vielen ebenfalls

sehr wichtige Menschen. Das sagt mir

die durchgeführte Internetrecherche zu

diesem Thema, was wiederum einen

Beweis für die unergründliche Vielfalt

des „World-Wide-Web“ darstellt. Aber

das zeigt auch, dass gute Sprüche von

ewiger Dauer sind, daher gerne kopiert

werden und sich Menschen bereitwillig

mit fremden Federn schmücken.

Unsere Leser werden sich jetzt zu

Recht fragen: „Was hat dieses Zitat mit

den Fodn zu tun?“ Genau genommen

gar nix, aber mich macht der Spruch

doch etwas nachdenklich.

Was heißt „mit der Zeit zu gehen“,

bedeutet das etwa, dass man jede Strö-

mung ohne kritisch zu hinterfragen ein-

fach mitmachen muss, um dabei zu sein

und der Zeit dadurch ein Stück voraus

ist? Da habe ich so meine Zweifel.

Wenn man den Prognosen der so-

genannten Zukunftsforscher Glauben

schenken darf, dann macht es mich

schon ein bisschen nachdenklich, dieser

Zwang „mit der Zeit gehen“. Im Zuge

des derzeit in aller Munde liegenden

Schlagwortes „Industrie 4.0“ [= Vierte

industrielle Revolution] sollen künftig

weltweit Milliarden Roboter, Maschi-

nen oder Anlagen miteinander vernetzt

werden, um die Produktion von Gütern

noch effizienter zu gestalten mit dem

Ziel, noch günstiger herzustellen. Dann

braucht es halt nur noch Roboter und

Maschinen, die diese Produkte auch sel-

ber kaufen. Wir Menschen können es ja

nicht mehr, Maschinen haben uns ja die

Arbeit und damit auch unser Einkom-

men weggenommen…

Nun, ganz so schlimm wird es nicht

werden. Es wird infolge dieses „mit der

Zeit gehen“ keinen Untergang der Ar-

beitswelt, wohl aber große Veränderun-

gen geben. Es wird Gewinner und Ver-

lierer geben. Pessimisten werden auch

weiterhin davon ausgehen, dass künftig

Maschinen die Arbeit machen, Optimis-

ten sehen hingegen in diesem Umbruch

die Chance, durch die steigende Pro-

duktivität und menschliche Kreativität

neue Geschäftsmodelle zu entwickeln,

wo Menschen Arbeit finden.

Ich habe dieses Thema mit einem Zi-

tat begonnen und dazu passt zum Ende

auch sehr gut ein Spruch von Robert

Bosch [1861-1942, dt. Industrieller]:

„Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich

viel Geld habe, sondern ich habe viel

Geld, weil ich gute Löhne bezahle.“

Am Schluss jeder Redaktionssitzung

für die Ausgabe des Fodn beschäftigt

uns immer die bange Frage: „Hoffent-

lich haben wir nichts Wichtiges ver-

gessen, sind auch genug Themen bei-

sammen, und sind die besprochenen

Beiträge für Euch interessant? Nun, die

erste Ausgabe in diesem Jahr liegt vor

Ihnen und wir hoffen, dass Sie mit dem

Ergebnis zufrieden sind. Aber beurtei-

len müssen das unsere Leser. Wir freu-

en uns über Ihre Anregung und auch

sachliche Kritik ist uns willkommen.

Und noch eines kann ich unseren Le-

sern versichern: Der Fodn wird auch

weiterhin nicht von Robotern gemacht,

sondern von vielen engagierten Men-

schen und das wir auch so bleiben.

Viel Freude beim Lesen des Fodn

wünscht