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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

APRIL/MAI 2019

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Bereich des Hauses hat ihre

Aufgabe übernommen.“ Die

Außenputze wurden fachge-

recht saniert, genauso wie die

Reste eines barocken Freskos

mit Heiligen an der West- und

einer Sonnenuhr an der Süd-

seite und die roten Eckquader.

Auf der Südseite setzte man den

ehemaligen Firstbalken ein, der

im neuen Dachstuhl nicht mehr

verwendet werden konnte. „Er

zeigt ein kleines Malkreuz und

die Jahreszahl 1644, die der

Entstehungszeit des heutigen

Baues entsprechen dürfte.“

„Ayterwanger lehen“

Die ausgesägten Brettchen

vor den Endstücken der Pfetten,

wohl eine dekorative Zutat des

18. oder 19. Jahrhunderts, wur-

den hingegen wieder ange-

bracht. „Der Hof schien erst-

mals im Jahr 1400 unter dem

Namen ,Ayterwanger lehen‘

auf und wird noch im Maria-

Theresianischen Kataster von

1777 als Hof Aiterwang in

Überwasser bezeichnet.“ Der

heutige Name Graf geht auf

eine Familie gleichen Namens

zurück, die von 1589 bis 1786

im Besitz des Hofes war.

„Die Rettung des Hofes stellt

besonders in Pfitsch, wo sehr

viele alte Höfe dem Verfall

preisgegeben sind, ein nachah-

menswertes Vorbild dar. In

Südtirol wurden Höfe in besse-

rem Erhaltungszustand abge-

brochen – mit der fadenschei-

nigen Begründung, sie könnten

nicht mehr saniert werden“, so

Stampfer. Dass auch in schein-

bar auswegloser Situation ein

Bau erhalten und wiederbelebt

werden kann, sofern der nötige

Wille und erfahrene Handwer-

ker vorhanden sind, zeigt der

Grafhof. Und Besitzer Alois

hält fest: „Jetzt, mit warmem

Wasser, ist das Duschen wirk-

lich eine Wohltat.“

Hart genug

Er meint weiter: „Obwohl

das Kaltduschen für meine

Frau und mich auch weiterhin

kein Problem gewesen wäre,

doch für die jungen ‚Leit‘ war

das mittlerweile nicht mehr

tragbar.“ Für die Bauersleute ist

das Leben auf dem Grafhof oh-

nehin hart genug. Denn die

Milchwirtschaft wirft nicht aus-

reichend Gewinn ab, weshalb

Alois auch als Lastkraftfahrer

tätig ist. Auch seine Kinder hel-

fen auf dem Hof, arbeiten aber

hauptberuflich als Schlosser

und Verkäuferin.

Fenster vor und nach der Restaurierung.

Fotos: Augustin Ochsenreiter

Huber-Hof in Natz