CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
APRIL/MAI 2019
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schränkt gehalten. Der dortige
„Flechtzaun“ wiederum besteht
aus senkrechten Holzstangen mit
Weidenringen
verflochten.
Ebenso kann man beim Sinker-
see einen „Schrankzaun“ bewun-
dern. Er ist der am häufigsten
aufgestellte Zaun. Nur ein Beil
wird zum Zurichten von dicken
Ästen, Stecken und Spelten und
zum Schlagen in den Boden be-
nötigt. Auch ein „Luckenzaun“
umrandet den Sinkersee: Die
waagrechten Stangen können aus
den Löchern der Säulen beliebig
herausgenommen und wieder
hineingesteckt werden, um etwa
Weidevieh durchzutreiben.
Martina Holzer
Verein
Stadtmarketing Lienz
Bekanntmachung
Der Verein Stadtmarketing Lienz
gibt bekannt, dass in der Zeit vom
22. November bis 24. Dezember 2019
im Rahmen des Projektes
„Advent in
Lienz 2019“
die Durchführung eines
Adventmarktes am Lienzer Hauptplatz
mit 35 Verkaufsständen geplant ist.
Interessierte MarktteilnehmerInnen
werden eingeladen, ihre schriftliche
Bewerbung mit detaillierten Angaben
zum geplanten Warensortiment bis
Montag, 29. April 2019,
an folgende
Adresse einzureichen:
Verein Stadtmarketing Lienz
Hauptplatz 7, 9900 Lienz
Fax: +43 (0)4852/600-222
E-Mail:
marketing@stadt-lienz.atInfos: Stadtmarketing Büro Lienz
Tel.: +43 (0)4852/600-223
Das Warensortiment soll im Sinne
der thematischen Schwerpunkt-
setzung „Advent in Lienz – schöner
erleben“ regional-typischen Charakter
aufweisen.
Mag. Martin Bergmann
Obmann
SONNENSTADT LIENZ
Modell Schöner Leben
121205
Sinkersee in Innervillgraten
Der Sinkersee ist ein nur wenige Quadratmeter großer von Hangquellen ge-
speister Quellsee, umgeben von einem feuchten Moorwald und verschie-
densten traditionell gefertigten Zäunen.
grobem Schutt. Und früher soll
der See noch weit größer gewe-
sen sein, erzählen die Alten. Sie
sagen auch, dass das Gewässer
unterirdisch vom Hang her ge-
speist wird. Eine Schicht aus
Lehm verhindert das Versickern
am Fuß des Hanges.“ In sehr re-
genarmen Sommern trocknet das
„Seabl“ jedoch aus. Und Draxl
weiß: „Das Areal des Sinkersees
gehört Bauern am Eggeberg als
Heimweide. Deren Kinder haben
dort das Vieh gehütet. Für sie
war, wie sie heute noch begei-
stert und liebevoll erzählen, ‘s
Sinkerseabl mit seiner Umrah-
mung ein Stück paradiesischer
Freiheit, ,wilde schean‘, wie es
hier für ,sehr schön‘ heißt.“
Von Moose bis Beeren
Und immer habe es bis heute
Neues zu entdecken gegeben:
„Im Moorwald auf feuchtem
Torf waren verschiedene Moose
zu bewundern, zwischen denen
Heidel- und Preiselbeeren und
der stachelige Wacholder wach-
sen. Im Blockwald über Geröll
Die Behörde verlangte bei der Erklärung zum Naturdenkmal, das
Areal um den Sinkersee einzuzäunen. Daraufhin wurde die Idee
geboren, den Besuchern eine Vorstellung von den vielfältigen For-
men der alten Holzzäune zu geben.
Der Sin-
kersee in
Innervill-
graten ist
seit 2004
ein
Natur-
denkmal.
Foto:
Michael
Krane-
witter,
Wiki-
media
Com-
mons,
CC-by-sa
4.0
Ehe die Behörde den Sinker-
see im Jahr 2004 zum Natur-
denkmal erklärt hatte, wurde er
wenig beachtet. „Durchaus zu
Unrecht“, erklärt Experte
Anton Draxl. Denn das kleine
Gewässer im vorderen Teil des
Arntales habe seine Eigentüm-
lichkeiten. „‘s Sinkerseabl“,
sagen die Einheimischen. „Das
weist auf eine Geländesenke
hin und auf geringe Ausdeh-
nung.“ „Seabl“ ist imVillgrater
Dialekt die Verkleinerungsform
von See. „Und tatsächlich hat
dieser Weiher zwischen Bach
und Bergfuß keineswegs die
Oberfläche, um etwa mit einem
Boot herumrudern zu können,
abgesehen davon, dass solches
Treiben an einem Naturkleinod
unstatthaft wäre“, erklärt Draxl.
Größer als
wahrgenommen
So klein, wie er auf den ersten
Blick wirkt, sei der Sinkersee
aber gar nicht. „Der Seespiegel
reicht weit hinein unter die An-
sammlung von Felsblöcken und
und Steinblöcken gedeihen in
den Klüften besonders viele
Moosarten.“ Die Behörde ver-
langte bei der Erklärung zum
Naturdenkmal, das Areal um
den Sinkersee einzuzäunen.
Daraufhin gebar Oswald Für-
hapter vom TVB Osttirol die
Idee, den Besuchern eine Vor-
stellung von den vielfältigen
Formen der alten Holzzäune zu
geben. Es fand sich ein ge-
schickter Mann, der die Zäune
aufstellte wie etwa einen
„Schwartenzaun“. Schwarte
(Schwartling) heißt das erste
oder letzte vom Stamm gesägte
Brett mit Rinde. Diese rindigen
gewölbten Außenbretter waren
wenig wert, aber gegen Verwit-
terung beständig.
„Ragglzaun“ bis
„Luckenzaun“
Auch ein „Ragglzaun“ ist zu
sehen. Dabei werden waagrechte
Holzstangen von schräg in den
Boden geschlagenen Ästen, Stek-
ken oder Spelten (Spaltstücke
aus Stangen) kreuzweise ver-