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OSTTIROLER

NUMMER 3-4/2019

7

HEIMATBLÄTTER

Schachbrett neigt zur Ausbildung von

lokalen Formen und Rassen, die oft recht

kleinräumig auftreten. Diese Populationen

sind je nach Region entweder aufgehellt

mit reduzierter schwarzer Zeichnung,

oder aber – wie in manchen Tälern der Fri-

auler Dolomiten – teilweise oder fast voll-

ständig melanistisch (dominierende

Schwarzzeichnung). In Südeuropa kom-

men noch sieben weitere Arten der Gat-

tung

Melanargia

vor, die untereinander

sehr ähnlich sind. Die hübschen, unver-

wechselbaren Schachbrett-Falter kommen

in Osttirol vor allem in den warmen, sonn-

seitigen Lagen des Drau- und Iseltales und

deren Nebentäler vor. Wenn die Bedin-

gungen passen, können sie bis 1.500 m

Höhe ansteigen, wie etwa imVirgental. In

den intensiv genutzten Tallagen sind sie

fast überall verschwunden.

Literatur:

S

TeTTMeR

, c., B

RÄU

, M., G

ROS

, P. & W

ANNINGeR

, O.

(2007): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs. – Baye-

rische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege

(ANL). Laufen, 240 pp.

S

cHWeIZeRIScHeR

B

UND FüR

N

ATURScHUTZ

(Hrsg.)

(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume – Arten. Ge-

fährdung. Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete.

Band 1, 516 pp. – Fotorotar AG, egg (cH).

Internetquelle:

D

eUTScH

H. (2017): Die Schmetterlinge Osttirols, Teil 2:

Tagfalter (Papilionoidea).www.helmut-deutsch-schmet-

terlingsforschung.at

Trockenrasenhabitat bei Virgen, Ruine Rabenstein, 2014.

Foto: Helmut Deutsch

Die Raupen leben an Gräsern, Jena, Thüringen, 2007.

Foto: Heidrun Melzer

Sie gehören zu den auffallendsten Vertre-

tern der Insekten auf ungedüngten, blüten-

reichen Magerwiesen sowie trockenen,

sonnigen Waldrändern und Lichtungen in

unserer „wilden Natur“. Zusammen mit ver-

schiedenen Bläulin-

gen und Scheckenfal-

tern bilden sie den

Hauptanteil des tag-

aktiven Schmetter-

lingsbestandes

in

derartigen Lebens-

räumen. Bei den An-

gehörigen der Fami-

lie Zygaenidae (auf

Deutsch auch „

Wid-

derchen

“ oder „

Blut-

ströpfchen

“ genannt)

handelt es sich weder

um Tagfalter noch

um klassische Nacht-

falter. Die etwa 2 bis

3 cm großen Falter

fliegen fast aus-

schließlich untertags

bei Sonnenschein,

sind aber mit den

echten Tagfaltern

nicht näher verwandt.

Ihre Morphologie erinnert eher an Nacht-

falter. Der deutsche Name „Widderchen“

rührt daher, dass die dicken Fühler am ende

mehr oder weniger stark umgebogen sind.

Mit Fantasie können sie an die Hörner eines

Widders erinnern. Der zweite, seltenere Tri-

vialname „Blutströpfchen“ kommt von der

Flügelfärbung (blutrote Punkte oder Strei-

fen auf schwarzblauem Untergrund), wel-

che die meisten Arten auszeichnet. es gibt

aber eine kleine

Gruppe von Zygae-

nen, die da eine Aus-

nahme bildet. Dabei

handelt es sich um

die sog. „

Grünwid-

derchen

“, die auf

den Vorderflügeln

eine glänzend metal-

lisch blaugrüne Farbe

tragen. Sie fliegen

oftmals zur gleichen

Zeit und am selben

Ort wie die „Rotwid-

derchen“.

Die

gefälligen

Tierchen sind giftig

(cyanogene Glyco-

side) und sondern

bei Störung eine un-

angenehm riechende

Flüssigkeit ab, die

sie vor Fressfeinden

schützt. Die auffal-

Helmut Deutsch

Die Widderchen (

Lepidoptera,

Zygaenidae

) – bunte Farbtupfer

unserer Magerwiesen

Balzflug des Sechsfleck-Widderchens, Udine, 2017.

Foto: eva Benedikt