OSTTIROLER
NUMMER 3-4/2019
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HEIMATBLÄTTER
Schachbrett neigt zur Ausbildung von
lokalen Formen und Rassen, die oft recht
kleinräumig auftreten. Diese Populationen
sind je nach Region entweder aufgehellt
mit reduzierter schwarzer Zeichnung,
oder aber – wie in manchen Tälern der Fri-
auler Dolomiten – teilweise oder fast voll-
ständig melanistisch (dominierende
Schwarzzeichnung). In Südeuropa kom-
men noch sieben weitere Arten der Gat-
tung
Melanargia
vor, die untereinander
sehr ähnlich sind. Die hübschen, unver-
wechselbaren Schachbrett-Falter kommen
in Osttirol vor allem in den warmen, sonn-
seitigen Lagen des Drau- und Iseltales und
deren Nebentäler vor. Wenn die Bedin-
gungen passen, können sie bis 1.500 m
Höhe ansteigen, wie etwa imVirgental. In
den intensiv genutzten Tallagen sind sie
fast überall verschwunden.
Literatur:
S
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Internetquelle:
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terlingsforschung.atTrockenrasenhabitat bei Virgen, Ruine Rabenstein, 2014.
Foto: Helmut Deutsch
Die Raupen leben an Gräsern, Jena, Thüringen, 2007.
Foto: Heidrun Melzer
Sie gehören zu den auffallendsten Vertre-
tern der Insekten auf ungedüngten, blüten-
reichen Magerwiesen sowie trockenen,
sonnigen Waldrändern und Lichtungen in
unserer „wilden Natur“. Zusammen mit ver-
schiedenen Bläulin-
gen und Scheckenfal-
tern bilden sie den
Hauptanteil des tag-
aktiven Schmetter-
lingsbestandes
in
derartigen Lebens-
räumen. Bei den An-
gehörigen der Fami-
lie Zygaenidae (auf
Deutsch auch „
Wid-
derchen
“ oder „
Blut-
ströpfchen
“ genannt)
handelt es sich weder
um Tagfalter noch
um klassische Nacht-
falter. Die etwa 2 bis
3 cm großen Falter
fliegen fast aus-
schließlich untertags
bei Sonnenschein,
sind aber mit den
echten Tagfaltern
nicht näher verwandt.
Ihre Morphologie erinnert eher an Nacht-
falter. Der deutsche Name „Widderchen“
rührt daher, dass die dicken Fühler am ende
mehr oder weniger stark umgebogen sind.
Mit Fantasie können sie an die Hörner eines
Widders erinnern. Der zweite, seltenere Tri-
vialname „Blutströpfchen“ kommt von der
Flügelfärbung (blutrote Punkte oder Strei-
fen auf schwarzblauem Untergrund), wel-
che die meisten Arten auszeichnet. es gibt
aber eine kleine
Gruppe von Zygae-
nen, die da eine Aus-
nahme bildet. Dabei
handelt es sich um
die sog. „
Grünwid-
derchen
“, die auf
den Vorderflügeln
eine glänzend metal-
lisch blaugrüne Farbe
tragen. Sie fliegen
oftmals zur gleichen
Zeit und am selben
Ort wie die „Rotwid-
derchen“.
Die
gefälligen
Tierchen sind giftig
(cyanogene Glyco-
side) und sondern
bei Störung eine un-
angenehm riechende
Flüssigkeit ab, die
sie vor Fressfeinden
schützt. Die auffal-
Helmut Deutsch
Die Widderchen (
Lepidoptera,
Zygaenidae
) – bunte Farbtupfer
unserer Magerwiesen
Balzflug des Sechsfleck-Widderchens, Udine, 2017.
Foto: eva Benedikt