Das Schachbrett
(
Melanargia galat-
hea
) ist ein Tagfalter
und gehört zu den
Augenfaltern (Satyri-
nae) innerhalb der
Familie der edelfal-
ter (Nymphalidae).
Die Spannweite be-
trägt ca. 45 mm. Der
deutsche Name geht
auf die schachbrettar-
tige Flügelzeichnung
zurück. Noch vor 40
Jahren auf wärmebe-
günstigten und natur-
nahen Magerwiesen
überall anzutreffen,
ist diese Art in den
letzten Jahrzehnten
stetig in ihrem Be-
stand zurückgegan-
gen und mittlerweile
in manchen Regio-
nen bereits als ge-
fährdet eingestuft.
Der Grund für den Rückgang dieser Art
und vieler anderer Tagfalter ist vor allem
das Verschwinden von geeigneten Le-
bensräumen in zunehmendem Ausmaß,
sowie Pestizideinsatz. Passende Lebens-
räume sind trockene bis mäßig feuchte,
ungedüngte Magerwiesen und Streuobst-
wiesen mit vielfältigen Strukturen, die spät
gemäht werden (nicht vor Mitte Juli).
Außerdem spielen sonnenexponierte Bahn-
dämme und Straßenböschungen sowie auf-
gelassene Schottergruben eine wichtige
Rolle, welche neben Nektarpflanzen auch
eine Auswahl an Gräsern (Schwingel, Ris-
pen-Arten, Zwenken, Trespen) als Nah-
rungspflanzen für die Raupen bieten.
Aufgrund der allgemeinen Gefährdung
dieses Falters hat der deutsche Bund NRW
Naturschutzstiftung ihn zum
Schmetter-
ling des Jahres 2019
gekürt. In der Be-
gründung heißt es u. a.:
„Mit der Aus-
zeichnung möchte
die Stiftung auf die
Bedrohung
der
Schmetterlingsart
durch die intensive
Landwirtschaft auf-
merksam machen.
Entscheidend für
das Vorkommen der
Schmetterlinge sind
nährstoffarme blü-
tenreiche Wiesenbe-
reiche, die bis Ende
Juli noch nicht ge-
mäht wurden.“
In geeigneten Ha-
bitaten sind die Tiere
manchmal in größe-
rer Anzahl anzutref-
fen. Besonders gern
besuchen sie die
Blüten von verschie-
denen Korbblütlern
(Disteln, Flocken-
blumen), aber auch
Skabiosen und Witwenblumen. Sie fliegen
im Sonnenschein und ziehen sich nach
Sonnenuntergang in den Schutz von klei-
nen Laubbäumen und Büschen zurück, wo
sie auch übernachten. Die Falter können
von Juni bis August beobachtet werden
und bilden eine Generation pro Jahr aus.
Die Raupen ernähren sich von verschiede-
nen Gräsern bis in den Herbst hinein und
überwintern als Jungraupen in der boden-
nahen Vegetation. Im folgenden Frühjahr
entwickeln sie sich fertig und verpuppen
sich an der Basis von Grasbüscheln. Sie
ruhen dort, bis aus ihnen im Frühsommer
die neue Schachbrett-Generation aus-
schlüpft und ihrem munteren Treiben
nachgeht.
Die ausgedehnte Gesamtverbreitung
dieses Tagfalters umfasst die gemäßigten
Breiten europas, Asiens und Nordafrikas,
ausgenommen die tropischen Zonen. Das
OSTTIROLER
NUMMER 3-4/2019
6
HEIMATBLÄTTER
Emsiges Treiben an den Nektarpflanzen, Udine 2018.
Foto: Helmut Deutsch
Helmut Deutsch
Schmetterling des Jahres 2019 –
Das Schachbrett
Schachbrett, Oberseite, Assling-Bannberg, 2016.
Foto: Helmut Deutsch
Schachbrett, Unterseite, Assling-Bannberg, 2016.
Foto: Helmut Deutsch
Verbreitung des Schachbrettfalters in Osttirol
= vor 2000 = nach 2000.
Grafik: Helmut Deutsch