Gruppe aus Bergsteigern und Bergsteigerinnen vor dem Groß-
glockner, um 1880.
(Fotograf: Johann Unterrainer;
Sammlung Stadtgemeinde Lienz, Archiv Museum Schloss Bruck – TAP)
üdtiroler Pustertal
Auf der Mazzorana-
Route, SW-Kante der
Großen Zinne, 1961.
(Fotograf: Hans Frisch; Sammlung
Hans Frisch – TAP)
Mit Reinhold Messner
am Heiligkreuzkofel,
1969.
(Fotograf: Hans Frisch; Sammlung
Hans Frisch – TAP)
TAP / CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2019
21
Freizeitaktivitäten abseits der
Pisten wurden zum Trend. An
Orten, die bis vor wenigen Jah-
ren noch von Ruhe geprägt
waren, herrscht plötzlich reges
menschliches Treiben. Für
Wildtiere bleibt das nicht ohne
Folgen. „Es geht in der Kam-
pagne ‚Freiheit mit Rücksicht‘
nicht um ein Verbot von Frei-
zeitaktivitäten. Viel mehr be-
müht man sich um ein respekt-
volles Zusammenleben von
Tier und Mensch“, unterstreicht
Enrico Brutti, Direktor des
Landesamtes für Naturparke.
Für viele Wildtiere kann eine
Störung im Winter nämlich le-
bensgefährlich werden. „Ihre
Körperfunktionen sind stark
herabgesetzt, um wenig Ener-
gie zu verbrauchen. Ein ruhen-
der Hirsch kann oft gar nicht
flüchten, weil sein Kreislauf auf
Sparmodus gestellt ist“, so
Brutti. Eine flüchtende Gams
verbraucht etwa die 70-fache
Energie einer ruhenden.
Dieselben Aufstiegs-
routen nützen
Alpenschnee- und Birkhuhn
überstehen Kälteperioden in
sicheren Schneehöhlen bei
gleichmäßiger Temperatur. Fut-
ter ist generell knapp. „In
schneearmen Wintern erhöht
sich der Druck auf die Tiere,
weil Feinde wie Fuchs, Marder
oder Steinadler ihre Beute
leichter entdecken. Raubtiere
erreichen auf menschlichen
Aufstiegsspuren Plätze, die sie
sonst nur unter außergewöhn-
lichem Kraftaufwand erreichen
würden. Zusätzlichen Stress
für Wildtiere bedeuten von
Menschen mitgeführte Hunde“,
informiert der Amtsdirektor.
Um Störungen in Grenzen zu
halten, sollten Naturnutzer
daher im Winter immer diesel-
ben Aufstiegsrouten benutzen.
Diese kennen die Tiere und
bleiben in sicherer Entfernung.
Schneefreie Flächen oder mit
Felsen durchsetzte Geländeab-
schnitte sollten nicht begangen
werden. Denn dort befinden
sich oft wichtige Nahrungs-
plätze. „Auch sollte man sich
nicht parallel zum Waldrand
bewegen, weil sich am struktur-
reichen Waldrand Tiere bevor-
zugt aufhalten. Tierspuren
sollte man zudem nie folgen“,
betont Brutti. Wälder durch-
quert man am besten auf beste-
henden Schneisen oder auf
Forstwegen, vor allem bei Ab-
fahrten. Empfohlene Ruhege-
biete sollten respektiert werden.
Wer Tiere sieht, sollte ihnen
Zeit geben, sich in Ruhe zu-
rückzuziehen.
Aufklärung alpenweit
Im Rahmen der Kampagne
„Freiheit mit Rücksicht“ wer-
den im Winter Tafeln aufge-
stellt, auf denen empfohlene
Aufstiegsrouten und Abfahrts-
bereiche gekennzeichnet sind.
Teilweise werden auch Weg-
weiser im Gebiet selbst, dort
wo empfohlene Abfahrtsrouten
geschaffen wurden, angebracht.
Zudem gibt es einen Info-Fol-
der, der leicht verständlich über
das Thema aufklärt.
Flüchtende Gams: Für viele Wildtiere kann eine Störung im
Winter lebensgefährlich werden.
Foto: Josef Hackhofer
Ruhegebiete der
Wildtiere respektieren
„Freiheit mit Rücksicht“ lautet eine Kampagne des
Landesamtes für Naturparke. Denn für viele Wild-
tiere kann eine Störung von Seiten der Freizeit-
sportler im Winter lebensgefährlich werden.