REPORTAGE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JUNI/JULI 2018
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es dann so, dass mein Vater
nach dem Besuch völlig ‚durch
den Wind‘ war. Er konnte sich
auf nichts mehr konzentrieren,
redete wirres Zeug und war da-
nach völlig erschöpft.“ Karl
übernahm auch viele Aufgaben
auf dem kleinen Hof, von dem
die beiden lebten. Ein paar
Stück Vieh hatte man im Stall
sowie Wiesen. „Wir lebten ja
sehr bescheiden. Ab und zu ver-
kaufte mein Vater etwas vom
Vieh und kaufte im Dorf ande-
res wieder ein.“
Warf oft die
Geschenke weg
Wenn Karl dem Vater eine
Freude machen wollte und ihm
etwas aus den Materialien des
Waldes bastelte, kam es vor,
dass der Vater das Geschenk
kommentarlos anstarrte und
plötzlich vor den Augen des
Sohnes wegschmiss. „Er
schaute mich dann mit starrem
Blick an und ging davon. Ko-
mischerweise schockierte mich
sein Verhalten nicht mehr, ob-
wohl es immer wieder weh tat.
Aber intuitiv wusste ich, dass
mein Vater an etwas leiden
musste, für was er nichts
konnte. Deshalb verzieh ich
ihm vieles auch wieder.“
Besuche – außer jene vom
Pfarrer oder Lehrer – erhielten
die beiden so gut wie nie.
„Wenn ich mit anderen Kindern
spielte, dann in oder nach der
Schule. Natürlich verspottete
man mich wegen des komi-
schen Vaters, aber ich war
selbstbewusst und ließ mir
nicht alles gefallen. Zum Glück
war ich auch großgewachsen
und stark, und so meine ich,
hübsch“, schmunzelt Karl.
Verhalten
verschlechterte sich
Er musste allerdings miterle-
ben, dass das Verhalten des Va-
ters sich zusehends verschlech-
terter. „Die Stimmungsschwan-
kungen waren kaum mehr
auszuhalten. Es beutelte ihn re-
gelrecht durch. Das Toben löste
das Lachen ab, das Lachen das
Toben – alles in einem sehr kur-
zen Zeitfenster.“ Auch ließ
sich der Vater immer mehr äu-
ßerlich gehen. „Er wusch sich
oft wochenlang nicht mehr und
stank entsprechend schlimm.
Ich orientierte mich immer an
meinen Mitschülern – alleine
was die Hygiene anlangte –
versuchte einfach so ähnlich zu
sein wie sie.“ Immer wieder lag
der Vater auch einfach nur
herum. „Es schien, als wollte er
sich nie wieder mehr bewegen.
Das jagte mir wieder gehörig
Angst ein, weil ich dachte, dass
er jetzt stirbt.“
Tot im Stadel
Als Karl 14 Jahre alt war,
starb sein Vater. „Ich fand ihn
tot im Stadel. Bis heute weiß
ich die Todesursache nicht. Ich
erfuhr damals vom Arzt leider
nichts Konkretes. Er sagte mir
nur, dass mein Vater schizo-
phren war. Endlich hatte ich ein
Wort für das Verhalten des Va-
ters, das ich lange gar nicht
richtig schreiben konnte.“ Im
Dorf wurde Karl Hilfe angebo-
ten. Er durfte eine Lehre ma-
chen. „Natürlich war ich sehr
gezeichnet durch das Aufwach-
sen bei meinem Vater. Vorerst
hatte ich große Probleme mit
meinem Arbeitgeber oder an-
deren Menschen. Aber sie zeig-
ten Geduld, weil sie ja ahnten,
was ich mit meinem Vater da
oben auf dem einsamen Hof
mitgemacht haben musste.
Dafür bin ich ihnen heute noch
sehr dankbar.“
Nach seiner Lehre ging Karl
auswärts. Erst vor zehn Jahren
kehrte er wieder nach Osttirol
zurück und siedelte sich in
Lienz an. Geheiratet hatte er
nie, auch hat er keine Kinder.
„Die Krankheit meines Vaters
habe ich Gott sei Dank nicht
vererbt bekommen. Ich bin bis
heute im Kopf stark geblieben
und danke dem Herrgott dafür.“
Martina Holzer
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Die Schizophrenie des Vaters machten Karl als Kind schwer zu
schaffen.