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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JUNI/JULI 2018

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Schützen, Fahnenabordnun-

gen und Musikkapelle mar-

schierten beim großem Empfang

am 3. Juni in Heinfels für Bi-

schof Hermann Glettler auf -

beim fertig restaurierten Antoni-

uskirchl. Bei strahlendem Son-

nenschein konnten Segnung und

Altarweihe im über 300 Jahre

alten Kirchlein an der Bundes-

straße, am Fuße des Burgfelsens,

gefeiert werden. In den vergan-

genen eineinhalb Jahren wurde

die Kapelle liebevoll und mit

großem Engagement der Betei-

ligten restauriert. Im Innenbe-

reich erfolgte zudem ein Umbau.

Dass „Jesus die Mitte ist“, so wie

Bischof Glettler dies bei der Ein-

weihung im Beisein vieler Inte-

ressierter wissen ließ, wurde

beim Betreten der Kapelle be-

wusst. Der Altar steht im kleinen

Gotteshaus nämlich in der Mitte,

was Gemeinschaft spürbar wer-

den lässt. Denn die Bänke stehen

um den Altar, sodass sich die Be-

sucher somit alle um den Altar

versammeln – eine in Tirol ein-

malige sakrale Innenarchitektur.

Frontale Messgestaltung gibt es

in dieser Kapelle also nicht. „Es

ist sehr mutig, eine Kapelle so zu

konzipieren. Egal, ob man hier

eine Messe feiert oder die Ka-

pelle einfach nur so besucht, die

Anordnung des Altars und der

Bänke ist ein starkes Symbol,

das Menschen sammelt. Der

runde Tisch und die Bänke, die

wie Arme fungieren und alles

umfassen.“

Weihe im Jahre 1694

Um 310.000 € brachte man

das Kirchl wieder zum Glänzen,

ein Drittel der Kosten übernahm

die Gemeinde, auch viele Spen-

dengelder unterstützten das Pro-

jekt, ebenso das Bischöfliche

Bauamt und das Bundesdenk-

malamt. Erst eine Woche vor der

Einweihung wurde man mit der

Renovierung bzw. dem Umbau

fertig. Als Architekt fungierte

Paul Senfter. Das Antonius-

kirchl wurde um das Jahr 1693

vom Obermayr Georg Egger er-

baut. Seine Weihe erhielt es am

30. August 1694 zu Ehren des

heiligen Antonius von Padua.

Im Inneren ist die Kapelle von

einer Kuppel überwölbt, die mit

Gemälden aus der Antoniusle-

gende geschmückt ist, die ihrer-

seits von Sprüchen begleitet

sind. 1947 wurde das Kirchlein

von Lukas Arnold aus Klagen-

furt, der auch die Franziskaner-

kirche in Lienz renovierte, er-

neuert. Dem leichten Bau wurde

durch den gelben Gesamtton

etwas geschadet. Zehn Jahre

später (1957) stellte Prof. Ernst

Pokorny die ursprüngliche Fas-

sung des Kirchleins wieder her.

Martina Holzer

Antoniuskirchl mit Altar

in der Mitte

Im Beisein des Innsbrucker Diözesanbischofs

Hermann Glettler wurde das restaurierte Antoni-

uskirchl in Heinfels wieder seiner Bestimmung

übergeben. 310.000 € kosteten die Arbeiten.

In der Gemeinde Sexten, in

der Journalist Claus Gatterer

1924 geboren wurde, erhielt die

freie Print-Journalistin Nina

Strasser aus den Händen von

Bürgermeister Fritz Egarter und

ÖJC-Präsident Fred Turnheim

den begehrten Preis für sozial

engagierten Journalismus. Der

Prof. Claus Gatterer-Preis ist

mit 10.000 € dotiert und wird in

Zusammenarbeit mit der Südti-

roler Landesregierung und der

Gemeinde Sexten vergeben.

Der ORF-Redakteur Jürgen

Pettinger wurde von der mit

prominenten Journalisten be-

setzten Jury mit einer Ehrenden

Anerkennung ausgezeichnet.

Strasser und Pettinger

Nina Strasser, 1973 in Salz-

burg geboren, begleitete ein

ganzes Jahr lang einen Obdach-

losen in Wien und gestaltete

daraus eine berührende Repor-

tage für den „Falter“. Der in

Linz geborene Fernseh- und Ra-

dioredakteur Jürgen Pettinger,

Jahrgang 1974, schildert in sei-

nem Radiofeature „Mit einem

Warmen kein Pardon – Der Fall

Franz Doms“ das bittere

Schicksal eines Homosexuellen

in der Nazizeit. Der Beitrag

wurde in den Ö1-Hörbildern ge-

sendet. Der Südtiroler Kultur-

landesrat Philipp Achammer

sagte in einer Videobotschaft,

der kritische Journalismus sei

heute mehr denn je notwendig,

daher werde das Land Südtirol

den Prof. Claus Gatterer-Preis

weiterhin unterstützen.

„Gedenken muss un-

angenehm bleiben“

„Claus Gatterer war unange-

nehm“, sagte Fred Turnheim,

Präsident des Österreichischen

Journalisten Club (ÖJC), in sei-

ner Laudatio. Der nach Gatterer

benannte Preis müsse unange-

nehm sein „und das Gedenken

an Gatterer auch“. Auch Journa-

lismus müsse in einer pluralisti-

schen, demokratischen Gesell-

schaft unangenehm sein. „Und

so ist es sich auch an der Zeit,

den Namen Claus Gatterer und

seine kritische Gedankenwelt

auch in die Südtiroler und öster-

reichischen Schulen zu bringen“,

betonte Turnheim. Journalismus

dürfe keine Eintagsfliege sein.

Journalismus darf keine

Eintagsfliege sein

Der Prof. Claus Gatterer-Preis für kritischen Journalismus wurde heuer an

Nina Strasser überreicht. Eine ehrende Anerkennung erhielt auch der ORF-

Redakteur Jürgen Pettinger.

Verleihung Prof. Claus Gatterer-Preis für sozial engagierten Jour-

nalismus. V. l.: Prof. Oswald Klotz (Moderator), Nina Strasser (Preis-

trägerin 2018), Prof. Fred Turnheim (ÖJC-Präsident), (FH) Jürgen

Pettinger (Ehrende Anerkennung 2018), Fritz Egarter (Bürgermeister

Sexten), Harald Vaca (ÖJC-Vorstandsmitglied).