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AUS DER KÜCHE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

APRIL/MAI 2018

30

Spargelcocktail

Zutaten für 4 Personen:

Bozner Sauce:

2 Eier, 2 TL Senf,

Salz, weißer Pfeffer aus der

Mühle, 2 EL heißes Wasser, 150

ml Öl, 3 TL Weißweinessig, 2 EL

Schnittlauch, fein geschnitten.

Spargelcocktail:

250 g weißer

Spargel, 250 g grüner Spargel,

Salz, Pfeffer aus der Mühle,

4 EL Olivenöl, 1 EL Zitronensaft,

1 EL Schnittlauch, fein geschnit-

ten, 100 g Kirschtomaten,

30 g Vogelesalat (Feldsalat).

Zubereitung:

Bozner Sauce:

Die Eier sieben

Minuten kochen, in kaltem Wasser

abschrecken, schälen und

Eigelb vom Eiweiß trennen. In

einer Schüssel Eigelb mit Senf,

Salz, Pfeffer und heißem Wasser

gut verrühren, dann Sonnen-

blumenöl einrühren. Mit

Weißweinessig würzen, Schnitt-

lauch sowie fein gehacktes Eiweiß

untermengen und

bereitstellen.

Spargelcocktail:

Vom grünen und

weißen Spargel die angetrockne-

ten Enden abschneiden, Stangen

schälen und in Salzwasser kochen

(grüner Spargel: etwa sieben

Minuten, weißer Spargel: etwa

zwölf Minuten), dann sofort in kal-

tem Wasser abschrecken. Weißen

und grünen Spargel in 1 cm große

Stücke schneiden, Spargelspitzen

als Garnitur bereitstellen. Spargel-

stücke mit Salz, Pfeffer, Olivenöl,

Zitronensaft und Schnittlauch

marinieren.

Fertigstellung

Mit halbierten Kirschtomaten und

Vogelesalat anrichten, mit

Spargelspitzen garnieren und

zusammen mit der Bozner Sauce

servieren.

Rezept

von Meisterkoch Gerhard Wieser

Herr Wieser, wie muss der

Spargel beschaffen sein?

Wieser: „Der Spargel muss

frischer sein als frisch. Am bes-

ten schmeckt er, wenn er vom

Feld aus dem Dunkel der Erde

ohne Umwege in den Topf

kommt. Wer Spargel kauft,

muss unbedingt auf Folgendes

achten: Die Schnittstellen dür-

fen noch nicht angetrocknet

oder gar eingeschrumpft sein.

Man sollte nicht zögern, vor

dem Kauf die Probe zu ma-

chen. Es muss noch Wasser he-

rausquellen und angenehm rie-

chen, dann ist der Spargel

frisch. Mit jedem Tag verliert er

mehr von seinem Saft und Ge-

schmack. Dadurch wird er zäh

und holzig. Die zweite wichtige

Voraussetzung ist, dass er sorg-

fältig geschält wird. Frisch ge-

stochenen und fachmännisch

gekühlten Spargel braucht man

weniger zu schälen, da sich

noch nicht viel Faserung gebil-

det hat.“

Was sind typische Quali-

tätsmängel?

Wieser: „Sehr dünner weißer

Spargel stammt oft von alten

Pflanzen. Stangen, die sich

zum Ende hin verjüngen, sind

holzig und innen meist hohl.

Geschmacklich besteht kein

Unterschied zwischen dicken

und dünnen Stangen. Bitterer

Spargel entsteht durch zu hohe

Temperaturen im Damm. Hol-

zig wird Spargel durch zu

langsames Wachsen im kalten

Frühjahr oder durch falsche La-

gerung.“

Welche Inhaltsstoffe hat der

Spargel?

Wieser:

„Spargel ist sehr ka-

lorienarm, hat dafür viele Bal-

laststoffe, reichlich Vitamin A,

B-Komplex und C, außerdem

Mineralstoffe, davon beson-

ders viel Eisen, aber auch Ka-

lium, Phosphor, Kalzium und

Jod. Interessanter Inhaltsstoff

ist das Asparagin, eine Amino-

säure, die äußerst wichtig im

Harnstoffzyklus ist und sich im

Bad mit dem typischen Geruch

bemerkbar macht. Dass dieser

Geruch schon etwa eine halbe

Stunde nach dem Spargelessen

auftritt, erklärt, wie enorm die-

ser Wirkstoff die Nieren anregt.

Der grüne Spargel enthält mehr

Vitamine, mehr Asparagin und

vor allem mehr Chlorophyll.

Achtung: Chronisch Nieren-

kranke dürfen ihn nicht essen,

weil er die Nieren reizt.“

Könnte man aus Spargel-

schalen auch etwas zuberei-

ten?

Wieser:

„Allerdings. Davon

kann man eine Brühe (einen

Sud) kochen. Daraus wird dann

zum Beispiel eine köstliche

Spargelcremesuppe oder die

Brühe kann für einen Risotto

oder zum Garen der Spargel

verwendet werden. Für die

Brühe Spargelschalen und

Spargelenden gut mit Wasser

bedecken, zum Kochen brin-

gen, 20 Minuten köcheln las-

sen und durch ein Sieb gießen.“

Man reicht oft die Originale

Bozner Sauce zum Spargel.

Wann kreierte man sie?

Wieser:

„Sie ist eine Krea-

tion von Bozner Bürgern, für

die in Zeiten nach dem Ersten

Weltkrieg ein Spargelausflug

nach Terlan zum guten Ton ge-

hörte. Sie ließen sich hart ge-

kochte Eier und geschnittenen

Schnittlauch bringen und berei-

teten die Sauce am Tisch zu:

Die hart gekochten Eier werden

klein gehackt oder zerdrückt

und mit Öl, Weißweinessig und

etwas Salz gewürzt. Fein ge-

schnittener Schnittlauch wird

untergemischt. Für die originale

Bozner Sauce wird keine Ma-

yonnaise verwendet.“

Wie schaut eine gelungene

Sauce Hollandaise aus?

Wieser:

„Appetitlich gelb,

feinherb und glatt. Von der

Konsistenz her ähnelt sie einer

warmen Mayonnaise. Sie ist die

perfekte Ergänzung für Spargel,

pochierten Fisch oder Gemüse

und Eiergerichte. Die Hollan-

Frühlingszeit heißt Spargelzeit

Mit einem Spargelgericht den Frühling zu feiern, ist ein kulinarisches Muss.

Die Vielfältigkeit dieses Gemüses macht seine Beliebtheit in der Küche aus:

Mit Spargel lassen sich kalorienarme Vor- und Hauptspeisen zubereiten,

in pürierter Form ist er Grundlage für köstliche Saucen.

Der Südtiroler Meisterkoch Gerhard Wieser im „PVT“-Interview.