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PORTRAIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2017

21

er in den übervollen Triebwagen

steigen konnte. „Man musste

darin sogar um einen Stehplatz

kämpfen. Im nüchternen Zu-

stand, weil man zu einem Arzt

nach Innsbruck musste, war das

nochmals eine wilde Plagerei.

Aber zumindest sparte man sich

den Umweg über Spittal.“

Bewegung

Als Franz Kranebitter (verst.

1977) aus Oberlienz, Bergbauer,

Gründer des Osttiroler Boten

und Nationalrat, sich für die

Wiedervereinigung von Südtirol

mit Nord- und Osttirol intensiv

einzusetzen begann, stand Edi

als Unterstützer sofort zur Ver-

fügung. Osttirol hatte 1947 ja be-

reits wieder „heimkehren“ dür-

fen (von Kärnten nach Tirol).

„Kranebitter gründete damals

eine Bewegung zur Wiederverei-

nigung auch mit Südtirol, der ich

monatlich 50 Schilling spen-

dete“, erinnert sich Edi. Eine

stolze Summe angesichts seines

Verdienstes. „Damals erhielt ich

einen Monatslohn von 195 bis

295 Schilling.“ Die Wochenkarte

zeichnete für die Komposition

des Liedes verantwortlich. In

den vier Strophen tritt man eine

kulturelle, landschaftliche und

historische „Reise“ durch Ge-

samttirol an, und im Refrain lässt

Edi wissen: „Nord-, Süd- und

Osttirol wieder ein Land wär’

wundervoll.“ Martina Holzer

der 89-Jährige. Er sei schließlich

ein Tiroler Patriot.

Mit Schützen und Musik

rückte er dann auch immer zu

den Jubiläumsfeiern des Tiroler

Freiheitskampfes 1809 aus, die

ihn erneut immer sehr nach-

denklich machten.

„Wir woll‘n hoam“

Als er Jahrzehnte später beim

großen Umzug in Innsbruck

zum Gedenkjahr 2009 (Tiroler

Freiheitskämpfe) ein Transparent

mit der Aufschrift ,Wir woll‘n

hoam‘, getragen von drei Südti-

rolern, sah, ließ sich die große

Sehnsucht nach einer Wieder-

vereinigung kaum mehr unter-

drücken. „Ich war von der Bot-

schaft dieser Südtiroler sehr er-

griffen.“ So sehr, dass er dieser

Sehnsucht unbedingt Ausdruck

verschaffen musste und ein ganz

besonderes Lied schrieb – ein

„Tiroler Heimatlied“, das im De-

zember 2011 beim Matreier

„Weihnachtsmarkt beim Kaffee-

haus“ erstmals aufgeführt wurde

– g‘sungen und g‘spielt vom Na-

tionalpark Trio. Franz Herzog

Matrei-Lienz kostete ihn zudem

25 Schilling. „Aber mir war das

Thema unglaublich wichtig“, so

Der Oberlienzer Bergbauer, Na-

tionalrat und Gründer des Ost-

tiroler Boten, Franz Kranebitter,

rief nach dem Zweiten Weltkrieg

eine Bewegung zur Wiederverei-

nigung mit Südtirol ins Leben.

Amoser unterstützte das Vorha-

ben mit großer Begeisterung.

sst mir keine Ruhe“

Wohnkultur Nussbaumer GmbH + Co KG

A-9900 Lienz, Tiroler Straße 25

Tel. +43 (0)4852-64640,

www.wkn.at

Der ganzheitliche Einrichter!

53978

Edi Amoser ...

... engagierte sich auch im

Tourismus. So war er von

1956 bis 1985 hauptberufli-

cher Geschäftsführer des

Fremdenverkehrsverbandes in

Matrei i. O. Er leitete auch

den Arbeitskreis Tourismus in

Osttirol. Aus gesundheitli-

chen Gründen ging er 1985 in

Frühpension. Zudem war er

viele Jahre aktiv bei der Mu-

sikkapelle Matrei und bei der

örtlichen Schützenkompanie.

Ende der 1960er-Jahre zog er

auch für eine Periode in den

Gemeinderat ein (erster Kul-

tur- und Sportreferent). „Bei

Alpenverein und Sportunion

bin ich noch dabei.“ Verheira-

tet ist er mit Anneliese (76).

Sie haben zwei Kinder: Mar-

tina und Gernot. Aufgewach-

sen ist Edi Amoser mit sechs

Geschwistern. Seine Eltern:

Eduard und Helene Amoser.