WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2017
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Wirtschaftsmeldungen
„Wir konnten alle neuen An-
lagen rechtzeitig vor der Win-
tersaison abnehmen und in
Betrieb nehmen“, freute sich
Mobilitätslandesrat Florian
Mussner. „Besonders die Dorf-
lifte haben einen sozialpäda-
gogischen Zweck. Sie sind
enorm wichtig für das Erlernen
des Skisportes und zudem ein
Treffpunkt für Jung und Alt.“
Aufstiegsanlagen seien die tra-
ditionsreichsten, innovativsten
und umweltfreundlichsten
Fortbewegungsmittel in Süd-
tirol und mit einem Jahresum-
satz von mehr als 290 Mio €
auch von besonderer wirt-
schaftlicher Bedeutung.
Ratschings
Im Skigebiet Ratschings
wurde die kuppelbare 8er-
Sesselbahn „Enzian“ errichtet
als Ersatz für die bestehenden
4er-Sessellift. „Dabei handelt
es sich um die erste 8er-
Sesselbahn Italiens“, sagt der
Direktor des Landesamts für
Seilbahnen, Markus Pitschei-
der. Zwei Wochen später
konnte auch die zweite 8er
Sesselbahn Italiens abgenom-
men werden, und zwar im Ski-
gebiet Gröden/Plan de Gralba.
Dort ersetzt die mit Sitzhei-
zung ausgestattete kuppel-
bare 8er-Sesselbahn „Gran
Paradiso“ den alten Schlepp-
lift. Auf der Plose wurde an-
stelle von zwei 3er-Sesselliften
die neue 10er-Kabinenbahn
„Pfannspitz“ gebaut.
Obereggen
Im Skigebiet Obereggen ist
die Kombibahn „Laner“ neu, sie
ersetzt den 4er-Sessellift mit
fixen Klemmen. Auf dem Klaus-
berg nahm bereits im Juni die
kuppelbare 10er-Kabinenbahn
„Klausberg“ den Betrieb auf. Sie
fährt anstelle der alten 6er-Kabi-
nenbahn. In Luttach im Ahrntal
wurde der neue Dorflift „Weißen-
bach“ errichtet, in Untermoi der
Schlepplift „Antermoia“ ersetzt.
Erneuert wurde der Schlepplift
„Bergerlift“ in Rain in Taufers. In
Reinswald im Sarntal wurde der
Schlepplift „Anger“ ersetzt.
Ebenfalls durch einen neuen Lift
ausgetauscht wurde der
Schlepplift „Gasse“ in Ridnaun.
Jahrzehnte am Buckel
Die bestehenden Dorflifte
waren zwischen 40 und 50
Jahre alt, sodass laut Pitschei-
der eine Erneuerung erforder-
lich war. Auch wurde bei dieser
Gelegenheit die Auffahrtsspur
den heutigen Bedürfnissen an-
gepasst. Gesamt seien im Jahr
2015 in Südtirol bis rund 45
Mio € in Seilbahnen (ausge-
nommen Skipisten, Beschnei-
ungsanlagen, Schneefahr-
zeuge und andere Infrastruktu-
ren) investiert worden.
Und auch abseits der Skige-
biete tut sich bei den Aufstiegsan-
lagen etwas: Im Oktober starteten
die Arbeiten für die neue Seilbahn
Burgstall-Vöran mit Kabinen für
35 Personen. Die Fertigstellung ist
für Herbst 2017 geplant.
Wintersaison 2016/2017: Zehn neue Aufstiegsanlagen in Südtirol.
„Von den unerschlossenen
Almen befinden sich 73 inner-
halb von Schutzgebieten wie
Naturparks oder Natura-2000-
Gebieten“, betont Umweltlan-
desrat Richard Theiner. Die Zu-
fahrt zu gesamt 188 bislang un-
erschlossenen Almen sei in
jedem Fall wichtig. „Denn die
Erschließung ist ein wichtiger
Faktor für eine langfristig gesi-
cherte Bewirtschaftung.“ Im ge-
samten Alpenraum seien –
außer in Südtirol – die Almen
ohnehin sehr stark von Auflas-
sung und Verbuschung bedroht.
„In Südtirol wurden in den letz-
ten Jahren kaum Almen aufge-
lassen. Durch die finanzielle Un-
terstützung seitens des Landes
konnten viele Initiativen der
Almbetreiber umgesetzt und
damit wichtige Voraussetzun-
gen für eine dauerhafte Bewirt-
schaftung geschaffen werden.“
Kriterienkatalog
Das Land habe nun einen Ka-
talog mit Kriterien für die Er-
schließung von Almen erstellt.
Auch der Dachverband für Natur
und Umwelt, der Heimatpflege-
verband, der Alpenverein Südtirol
und der Südtiroler Bauernbund
sind eingebunden. Die Kriterien
lauten nun: eine wirtschaftliche
Bewertung der Alm (Bewirtschaf-
tungsform, Größe, Anzahl der
aufgetriebenen Großvieheinhei-
ten), eine hydrogeologische
(Hangneigung, Beschaffenheit
des Geländes) und eine techni-
sche Bewertung des Eingriffs
(Kunstbauten, Lawinenstriche,
Steigung, zu überwindender Hö-
henunterschied) sowie eine land-
schaftlich-ökologische Bewer-
tung (Einsehbarkeit, vom Eingriff
betroffene Lebensräume).
Vorgutachten
Auf Basis dieser Kriterien er-
stellen Techniker ein Vorgutachten
mit Begehungsprotokoll, aus dem
hervorgeht, ob und unter welchen
Bedingungen eine Erschließung
möglich ist. „Dieses Angebot wird
unentgeltlich, unbürokratisch,
zeitnah sowie unter Einbezug der
Gemeinde erbracht, in der sich
die Alm befindet“, betonte
Theiner. Die Almwirtschaft in Süd-
tirol hat eine wichtige wirtschaft-
liche, ökologische und kulturelle
Bedeutung. Hierzulande gibt es
derzeit laut Almkartei über 1.730
Almen. Diese erstrecken sich auf
einer Fläche von rund 149.000 ha,
wobei etwa die Hälfte reine
Weideflächen sind. Darauf werden
jährlich rund 40.000 Großvieh-
einheiten gealpt, das entspricht
90.000 Stück Vieh.
Wichtige Schritte zur
Erschließung von Almen
Von den 1.732 Almen in Südtirol sind 188 noch
unerschlossen. Nun wurden Kriterien für Er-
schließungsprojekte erstellt.
Zehn neue Aufstiegsanlagen
Die neu gebauten fünf Sessel-, Kombi und Ka-
binenbahnen und fünf Schlepplifte in Südtirol
sind in Betrieb. Im Oktober begannen die Ar-
beiten für die neue Seilbahn Burgstall-Vöran
mit Kabinen für 35 Personen.
Von
1.732
Almen
in Süd-
tirol
sind
noch
188 un-
er-
schlos-
sen.
Foto:
Martina
Holzer
Ergebnisse des Runden
Tisches zu den Almerschlie-
ßungen vorstellten: Land- und
Forstwirtschaftslandesrat
Arnold Schuler (l.) und
Umweltlandesrat Richard
Theiner.
Foto: LPA/RT