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WIRTSCHAFT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2017

24

Wirtschaftsmeldungen

„Wir konnten alle neuen An-

lagen rechtzeitig vor der Win-

tersaison abnehmen und in

Betrieb nehmen“, freute sich

Mobilitätslandesrat Florian

Mussner. „Besonders die Dorf-

lifte haben einen sozialpäda-

gogischen Zweck. Sie sind

enorm wichtig für das Erlernen

des Skisportes und zudem ein

Treffpunkt für Jung und Alt.“

Aufstiegsanlagen seien die tra-

ditionsreichsten, innovativsten

und umweltfreundlichsten

Fortbewegungsmittel in Süd-

tirol und mit einem Jahresum-

satz von mehr als 290 Mio €

auch von besonderer wirt-

schaftlicher Bedeutung.

Ratschings

Im Skigebiet Ratschings

wurde die kuppelbare 8er-

Sesselbahn „Enzian“ errichtet

als Ersatz für die bestehenden

4er-Sessellift. „Dabei handelt

es sich um die erste 8er-

Sesselbahn Italiens“, sagt der

Direktor des Landesamts für

Seilbahnen, Markus Pitschei-

der. Zwei Wochen später

konnte auch die zweite 8er

Sesselbahn Italiens abgenom-

men werden, und zwar im Ski-

gebiet Gröden/Plan de Gralba.

Dort ersetzt die mit Sitzhei-

zung ausgestattete kuppel-

bare 8er-Sesselbahn „Gran

Paradiso“ den alten Schlepp-

lift. Auf der Plose wurde an-

stelle von zwei 3er-Sesselliften

die neue 10er-Kabinenbahn

„Pfannspitz“ gebaut.

Obereggen

Im Skigebiet Obereggen ist

die Kombibahn „Laner“ neu, sie

ersetzt den 4er-Sessellift mit

fixen Klemmen. Auf dem Klaus-

berg nahm bereits im Juni die

kuppelbare 10er-Kabinenbahn

„Klausberg“ den Betrieb auf. Sie

fährt anstelle der alten 6er-Kabi-

nenbahn. In Luttach im Ahrntal

wurde der neue Dorflift „Weißen-

bach“ errichtet, in Untermoi der

Schlepplift „Antermoia“ ersetzt.

Erneuert wurde der Schlepplift

„Bergerlift“ in Rain in Taufers. In

Reinswald im Sarntal wurde der

Schlepplift „Anger“ ersetzt.

Ebenfalls durch einen neuen Lift

ausgetauscht wurde der

Schlepplift „Gasse“ in Ridnaun.

Jahrzehnte am Buckel

Die bestehenden Dorflifte

waren zwischen 40 und 50

Jahre alt, sodass laut Pitschei-

der eine Erneuerung erforder-

lich war. Auch wurde bei dieser

Gelegenheit die Auffahrtsspur

den heutigen Bedürfnissen an-

gepasst. Gesamt seien im Jahr

2015 in Südtirol bis rund 45

Mio € in Seilbahnen (ausge-

nommen Skipisten, Beschnei-

ungsanlagen, Schneefahr-

zeuge und andere Infrastruktu-

ren) investiert worden.

Und auch abseits der Skige-

biete tut sich bei den Aufstiegsan-

lagen etwas: Im Oktober starteten

die Arbeiten für die neue Seilbahn

Burgstall-Vöran mit Kabinen für

35 Personen. Die Fertigstellung ist

für Herbst 2017 geplant.

Wintersaison 2016/2017: Zehn neue Aufstiegsanlagen in Südtirol.

„Von den unerschlossenen

Almen befinden sich 73 inner-

halb von Schutzgebieten wie

Naturparks oder Natura-2000-

Gebieten“, betont Umweltlan-

desrat Richard Theiner. Die Zu-

fahrt zu gesamt 188 bislang un-

erschlossenen Almen sei in

jedem Fall wichtig. „Denn die

Erschließung ist ein wichtiger

Faktor für eine langfristig gesi-

cherte Bewirtschaftung.“ Im ge-

samten Alpenraum seien –

außer in Südtirol – die Almen

ohnehin sehr stark von Auflas-

sung und Verbuschung bedroht.

„In Südtirol wurden in den letz-

ten Jahren kaum Almen aufge-

lassen. Durch die finanzielle Un-

terstützung seitens des Landes

konnten viele Initiativen der

Almbetreiber umgesetzt und

damit wichtige Voraussetzun-

gen für eine dauerhafte Bewirt-

schaftung geschaffen werden.“

Kriterienkatalog

Das Land habe nun einen Ka-

talog mit Kriterien für die Er-

schließung von Almen erstellt.

Auch der Dachverband für Natur

und Umwelt, der Heimatpflege-

verband, der Alpenverein Südtirol

und der Südtiroler Bauernbund

sind eingebunden. Die Kriterien

lauten nun: eine wirtschaftliche

Bewertung der Alm (Bewirtschaf-

tungsform, Größe, Anzahl der

aufgetriebenen Großvieheinhei-

ten), eine hydrogeologische

(Hangneigung, Beschaffenheit

des Geländes) und eine techni-

sche Bewertung des Eingriffs

(Kunstbauten, Lawinenstriche,

Steigung, zu überwindender Hö-

henunterschied) sowie eine land-

schaftlich-ökologische Bewer-

tung (Einsehbarkeit, vom Eingriff

betroffene Lebensräume).

Vorgutachten

Auf Basis dieser Kriterien er-

stellen Techniker ein Vorgutachten

mit Begehungsprotokoll, aus dem

hervorgeht, ob und unter welchen

Bedingungen eine Erschließung

möglich ist. „Dieses Angebot wird

unentgeltlich, unbürokratisch,

zeitnah sowie unter Einbezug der

Gemeinde erbracht, in der sich

die Alm befindet“, betonte

Theiner. Die Almwirtschaft in Süd-

tirol hat eine wichtige wirtschaft-

liche, ökologische und kulturelle

Bedeutung. Hierzulande gibt es

derzeit laut Almkartei über 1.730

Almen. Diese erstrecken sich auf

einer Fläche von rund 149.000 ha,

wobei etwa die Hälfte reine

Weideflächen sind. Darauf werden

jährlich rund 40.000 Großvieh-

einheiten gealpt, das entspricht

90.000 Stück Vieh.

Wichtige Schritte zur

Erschließung von Almen

Von den 1.732 Almen in Südtirol sind 188 noch

unerschlossen. Nun wurden Kriterien für Er-

schließungsprojekte erstellt.

Zehn neue Aufstiegsanlagen

Die neu gebauten fünf Sessel-, Kombi und Ka-

binenbahnen und fünf Schlepplifte in Südtirol

sind in Betrieb. Im Oktober begannen die Ar-

beiten für die neue Seilbahn Burgstall-Vöran

mit Kabinen für 35 Personen.

Von

1.732

Almen

in Süd-

tirol

sind

noch

188 un-

er-

schlos-

sen.

Foto:

Martina

Holzer

Ergebnisse des Runden

Tisches zu den Almerschlie-

ßungen vorstellten: Land- und

Forstwirtschaftslandesrat

Arnold Schuler (l.) und

Umweltlandesrat Richard

Theiner.

Foto: LPA/RT