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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JULI/AUGUST 2016

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„Die Baumaßnahmen tragen

dazu bei, die naturnahe Land-

schaft und vor allem die natür-

liche Bachdynamik wiederher-

zustellen“, erklärt Projektant

und Bauleiter Thomas Gamper

vom zuständigen Landesamt.

Seit dem Bau des Stausees lag in

einemAbschnitt des Baches eine

Restwasserstrecke vor. Weil

wenig Wasser floss, hatte der

Bach seine natürliche Dynamik

verloren und konnte sich nicht

mehr aus eigener Kraft erneuern.

Im Zuge der Arbeiten weitete

man das Bachbett auf. „Dazu

wurden sowohl Flächen des

Öffentlichen Wassergutes ge-

nutzt, als auch solche von An-

rainern, die ihren Grund bereit-

willig für einen Flächentausch

zur Verfügung gestellt hatten“,

informiert Peter Hecher von der

Landesagentur für Bevölke-

rungsschutz.

Naturnaher

Wassertümpel

Durch die Aufweitung des

Nockbachs, eines Seitenbaches

des Mühlwalderbaches, wurde

ein naturnaher Wassertümpel

geschaffen. Der Wasserstand

des Tümpels wird von Schmelz-

und Grundwasser abhängig

sein. Im Bachbett wurde Totholz

eingebracht, das für die Struk-

tur- und Lebensraumvielfalt

sorgt. Zudem schuf man Schot-

terinseln. Verbessert wurden die

Durchgängigkeit für Fische und

die Lebensraumausstattung des

Mühlwalderbach. Durch die er-

höhte Struktur- und Lebens-

raumvielfalt werden speziell

gefährdete Tier- und Pflanzen-

arten der Feucht- und Gewäs-

serlebensräume, der Selbstreini-

gungsprozess und die Grund-

wasserneuerung gefördert. Der

Wasserhaushalt wird insgesamt

positiv beeinflusst“, betont der

Direktor der Landesagentur für

Bevölkerungsschutz, Rudolf

Pollinger.

Probleme bei

Amphibienwanderung

Arbeiten gab es auch einen

Kilometer weiter talauswärts

beim „Bachlermoos“, einem

Biotop, das durch die Landes-

straße vom Mühlwalderbach

getrennt ist. Im Frühjahr hatte

man dort regelmäßig Probleme

bei der Amphibienwanderung,

da viele junge Amphien beim

Überqueren der Straße über-

fahren wurden. Zwar hatten

Schulklassen vorübergehend

Abhilfe geschaffen, indem sie

ein mobiles Leitsystem errich-

tet und anschließend die Tiere

über die Straße trugen, aller-

dings war das Problem damit

nicht endgültig gelöst.

In Zusammenarbeit mit dem

Verein „Naturtreff Eisvogel“ er-

richtete das Landesamt für

Wildbach- und Lawinenver-

bauung Ost ein Amphibienleit-

system: Mit Hilfe von glatten

Leitwänden aus Beton werden

die Tiere auf beiden Seiten der

Straße zu zwei Rohren geleitet,

die unter der Landesstraße hin-

durchführen.

Die Umweltausgleichsmaß-

nahme wurde von Vorarbeiter

Hubert Brugger und seinem

Bautrupp ausgeführt und von

der SE-Hydropower GmbH

finanziert. Die Kosten für die

Revitalisierung belaufen sich

auf rund 300.000 €, für das

Amphibienleitsystem wurden

50.000 € ausgegeben.

„Die vielen Gesuche sind ein

klares Zeichen für das große

Interesse der Menschen am

Erhalt der Südtiroler Kultur-

landschaft“, freut sich Natur-

schutzlandesrat Richard

Theiner. Gesamt werden

2,047 Mio € für Landschafts-

pflegemaßnahmen zur Ver-

fügung gestellt. Beiträge für

Schindel- und Strohdächer,

traditionelle Zäune, Waale,

bäuerliche Kleindenkmäler,

landschaftlich reizvolle Zufahrts-

und Wanderwege zu den

Schutzgebietszonen und ökolo-

gisch wertvolle Trockenmauern

erhalten Unterstützungen.

Aufteilung

„Vom Gesamtfördergeld ent-

fallen 353.000 € auf Maßnah-

men in den sieben Südtiroler

Naturparken, und 1,490.000 €

auf Vorhaben außerhalb der-

selben“, erklärt Horand Maier,

Direktor des Verwaltungsamtes

für Landschaft und Raument-

wicklung. Für Landschafts-

pflegemaßnahmen, die den

Südtiroler Teil des National-

parks Stilfserjoch betreffen,

sind 204.000 € vorgesehen,

davon allein 129.000 € in der

Gemeinde Martell.

Meist Schindeldächer

Knapp die Hälfte der zur

Verfügung gestellten Beiträge

wird für den Erhalt von Schin-

deldächern ausbezahlt, rund

400.000 € für Trockenmauern

und 300.000 € für die Errich-

tung traditioneller Holzzäune.

Mit 40.000 € unterstützt man

die Instandhaltung bäuerlicher

Kleindenkmäler und 16.000 €

fließen in die Sanierung eines

kulturhistorisch bedeutsamen

Klettersteiges im Naturpark

„Drei Zinnen“.

Die Gesuche werden von der

Landesabteilung Natur, Land-

schaft und Raumentwicklung

in Zusammenarbeit mit dem

Heimatpflegeverband Südtirol

bearbeitet. Die Auszahlung er-

folgt fortlaufend nach Eingang

der Meldung über die Fertig-

stellung der Arbeiten und nach

Abnahme seitens des zustän-

digen Sachbearbeiters.

Millionen für Landschaftspflege

Mehr als 600 Ansuchen um Beiträge für Landschafts-

pflegemaßnahmen wurden 2016 eingereicht. Dafür

stellt die Landesregierung 2 Mio € zur Verfügung.

Mühlwalderbach ist revitalisiert

Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Landesagentur für

Bevölkerungsschutz führte am Mühlwalderbach, einem orographisch rech-

ten Zubringer der Ahr, umfangreiche Revitalisierungsarbeiten durchgeführt.

Im Zuge der Revitalisierung des Mühlwalderbaches wurde die na-

turnahe Landschaft und vor allem die natürliche Bachdynamik

wieder hergestellt.

2 Mio € für Landschaftspflege

stellt das Land zur Verfügung.