Auf halbem Wege von
Kartitsch zum Obstan-
ser See steht auf der
Anhöhe „Riedl“ (1.957 m)
die Prinz Heinrich-
Kapelle. Der Bergwan-
derer wird zur Rast und
zu kurzem Gedenken
eingeladen. Denn die
Kapelle soll an die leid-
vollste Zeit des Tales,
den Ersten Weltkrieg,
erinnern. Buchautor
Ludwig Wiedemayr
aus Kartitsch im
„PVT“-Interview.
Herr Wiedemayr, inwiefern
steht die Kapelle in Verbin-
dung mit dem Ersten Welt-
krieg?
Wiedemayr:
„Die Prinz
Heinrich-Kapelle steht mitten
im damaligen Kampfgebiet der
Karnischen Front, nahe zur
alten österreichisch/italieni-
schen Grenze und gilt als blei-
bende Erinnerung an diesen un-
seligen Krieg und an Prinz
Heinrich von Bayern. Heuer im
Mai jährte sich zum 100. Mal
die Errichtung dieses Kleinods
von österreichischen Soldaten,
Wie kann man Prinz Hein-
rich von Bayern beschreiben?
Wiedemayr:
„Der Sohn
einer Bayrischen Adelsfamilie,
der 1884 in München zur Welt
kam, galt als literarisch und
musisch hoch gebildet. Er be-
schritt die Militärlaufbahn und
wurde bereits im August 1914
schwer verwundet. Im Frühjahr
1915 wurde der inzwischen
zum Major Ernannte dem neu
aufgestellten Deutschen Alpen-
korps zur Sicherung der Bayri-
Prinz Heinrich Kapelle, erbaut
1915, bis 1936, Gemeinde-
archiv Kartitsch.
die hier unter dem Kommando
von Hauptmann Schörg im
Kampfabschnitts-Lager II-Ob-
stans stationiert waren. In den
Sommermonaten befand sich
hier auch das Grenzabschnitts-
Kommando 10/c – Karnischer
Kamm, im Winter war dieses
nach Kartitsch verlegt.“
schen und Tiroler Grenzen zu-
geteilt, das im Mai 1915 ins Pu-
stertal verlegt wurde.“
Prinz Heinrich-Kapelle.
Foto: Wiedemayr
Vom Kampfabschnittslager II-Obstans
zur Prinz Heinrich-Kapelle,
links Seilbahn, Winter 1916.
Foto: Herrnegger
Als Kommandeur des Königli-
chen Bayrischen Infanterie-
Leib-Regiments unterstützte
Prinz Heinrich die Tiroler
Standschützen vom 18. Juni bis
zum Spätherbst 1915.
Prinz Heinrich-Kapelle e
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PUSTERTALER VOLLTREFFER
JUNI/JULI 2016
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