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ZUKUNFTSPROJEKT

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PUSTERTALER VOLLTREFFER

JUNI/JULI 2016

„Es gibt Momente, da fallen

einem ganz unerwartet die

Dinge zu, die als Wunsch-

träume schon längst da, aber im

inneren Ordner ‚Nicht erreich-

bar‘ abgelegt sind. Die Schen-

kung des Burger Hofes von

Berta Schweitzer an die Sozial-

genossenschaft EOS mit der

Auflage, den Hof zum Wohle

der Kinder und Jugendlichen im

Pustertal zu nutzen, ist wahrlich

ein Akt von innerer Größe“, ist

Direktor Josef Watschinger,

Vorsitzender des Schulverbun-

des Pustertal, begeistert. „Was

liegt nun näher, als diesen Hof

auch in Kooperation mit Kin-

dern und Jugendlichen zu ent-

wickeln und ihn zu einem Ort

zu machen, an dem wir das tun

können, was zur Gesundung

von uns allen beiträgt.“

Projektgruppe

Die Sozialgenossenschaft rief

in Folge eine Projektgruppe ins

Leben, um gemeinsam mit allen

wichtigen Akteuren im Bereich

Schule ein Konzept für den seit

langem leer stehenden Hof zu

entwickeln. „Für uns war von

Anfang an klar, dass die Schen-

kung dieses wunderschönen ge-

schichtsträchtigen Hofes eine

einmalige Chance, aber auch

eine große Verantwortung für

uns als Sozialgenossenschaft

ist“, erzählt die Geschäftsführe-

rin der Sozialgenossenschaft

EOS, Barbara Pizzinini.

Die Idee des Konzepts ist es,

den Hof zum Lehrbauernhof zu

machen, zu einem Ort des

‚Sich-Erdens’, zur Schule au-

ßerhalb des Klassenzimmers,

der Arbeit und des Lebens. „Zu

einem Ort, an dem junge Men-

schen für eine kurze Zeit inne

halten können, um sich zu be-

sinnen auf das, was wirklich

wichtig ist. Um Ruhe zu spü-

ren. Heimat. Und Geschichte.“

Buch

Das erste Projekt auf dem

Burger Hof, nämlich die Ge-

schichte des geschlossenen

Hofes zu recherchieren und Ge-

schichten rund um den Burger

Hof und aus dem Alltagsleben

am Bauernhof zusammenzutra-

gen, übernahmen Schüler der

Mittelschulen Welsberg und

Toblach mit ihren Lehrperso-

nen. Und das mit allergrößtem

Einsatz. „Sie haben ein Jahr

lang alte Schriften entschlüs-

selt, in Archiven gestöbert, un-

zählige Gespräche mit ver-

schiedensten Menschen aus der

Umgebung des Burger Hofes

und mit Historikern geführt und

vieles andere mehr“, erklärt

Watschinger. Das gewonnene

Wissen wurde nun in einem

Buch zusammengefasst, das

am 17. Juni im Beisein von

etlichen Vertretern aus Politik

und Gesellschaft auf dem Bur-

ger Hof stolz präsentiert wurde.

Inhalte

Die Schüler fanden in ihren

intensiven Recherchen unter an-

derem heraus, dass es den Bur-

ger Hof schon sehr lange gibt.

Denn auf der Urkunde Burger

Hof steht: „Am Samstag vor

Laurenti im Jahr 1445 bestätigt

ein Niklas Purger aus Prags,

dass ihm und all seinen Erben

Propst Niklas und der Konvent

von Neustift den Hof zu Purg in

Prags, das Haus und die Hofstatt

zu ewigem Baurecht verliehen

haben.“ 1955 erhielt Berta

Schweitzer den Hof zur Hälfte,

1974 dann zur Gänze. Ihre

Eltern hatten den Hof im Jahr

1936 erworben. „Berta Schweit-

zer ist Geschäftsfrau aus Wels-

berg und lebte nie auf dem Hof,

kümmerte sich aber um dessen

Instandhaltung und dessen Zu-

kunft“, so die Schüler.

Nur wenige Kinder

ImVergleich zu anderen Bau-

ernhöfen tummelten sich laut

Der Burger Hof (1.500 m) auf dem Sonnenhang des Pragsertales (St. Veit)

soll nach seiner Sanierung ein Juwel für Kinder und Jugendliche werden.

2014 erhielt die Sozialgenossenschaft EOS den Hof geschenkt.

Mittelschüler aus Welsberg und Toblach verfassten jetzt sogar ein Buch

über die altehrwürdige Anlage.

Ein großes Geschenk für ju